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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Weg zum Baugelände und so in Gedanken
versunken, daß ihr der Dorado erst wieder auffiel, als er fast zu
ihrem Jeep aufgeschlossen hatte. Offensichtlich hatte der Fahrer
eine Kehrtwendung gemacht und war ihr gefolgt. Jetzt erkannte
sie, daß Neal Patchett hinter dem Steuer des Wagens saß. Er bedeutete ihr lächelnd, auf den Seitenstreifen zu fahren. »Geh zum Teufel.«
Er zog an ihr vorbei, schlug scharf ein, streifte sie fast dabei
und bremste dann ab. Reflexartig stieg auch Jade in die
Bremsen. Neal hielt quer vor ihr, so daß die beiden Autos ein T
auf dem schmalen Highway bildeten.
Jade stieß die Tür auf und stieg aus. »Was soll das, zum
Teufel?«
»Ich hatte dich doch gebeten anzuhalten.« Dieser Ton, der
Gang, das einschmeichelnde Lächeln waren ihr nur zu vertraut.
Eine Ironie des Schicksals wollte es, daß sie sich fast an
derselben Stelle befanden, wo er sie vor fünfzehn Jahren aus
Donna Dees Wagen gekidnappt hatte. »So, ganz der Alte, wie?
Wenn du nicht kriegst, was du willst, dann nimmst du es dir
einfach.«
Er verbeugte sich spöttisch. »Schuldig, Madame.«
»Wenn du mich sprechen willst, laß dir einen Termin geben.« »Nun, wie du weißt, habe ich das versucht, Jade. Oder hast du
etwa meine Nachrichten auf deinem Anrufbeantworter nicht
erhalten?«
»Doch. Ich habe sie gelöscht.«
»Und wenn ich angerufen habe, hast du jedesmal aufgelegt.
Nicht mal ein klitzekleines Dankeschön für den
Willkommensstrauß, den ich dir geschickt habe…«
»Ich habe ihn in den Müll geworfen.«
»Tss, tss, tss. Jade, Jade, der Norden hatte aber keinen guten
Einfluß auf deine Manieren, wie? Hast dir wohl ein paar
schlechte Angewohnheiten von den Yankees abgeschaut. Was
ist nur aus der süßen Kleinen geworden, die wir alle kannten
und liebten?«
»Sie wurde vergewaltigt.«
Er zuckte zusammen, aber die Geste war gespielt. »Wie ich sehe, bist du immer noch böse. Du solltest doch wissen, daß Bitterkeit schrecklich alt und häßliche Falten macht. Und ist das denn wirklich noch nötig? Sieh mal, Lamar ist tot. Hutch so gut wie. Und ich, dein guter alter Freund Neal, ich komme, biete dir die Friedenspfeife an und hoffe, daß unser kleines
Mißverständnis damit endlich aus der Welt ist …«
Die Vergewaltigung auf ein kleines Mißverständnis zu
reduzieren, war grotesk. Jade mußte ihre ganze
Selbstbeherrschung aufbringen, um ihm nicht das
selbstzufriedene Grinsen aus dem Gesicht zu kratzen. »Du bist
doch nur gekommen, weil ihr die Hosen voll habt, Neal. Mein
Unternehmen bedroht eure feudalistische Herrschaft. Du bist
dabei, deine Macht zu verlieren, und das weißt du auch. Ich
weiß es zumindest ganz sicher.«
»Du solltest uns Patchetts nicht voreilig abschreiben, Jade.« »Oh, das tue ich nicht. Nur dieses Mal werde ich gewinnen.« Sie stieg wieder in den Wagen und schloß die Tür. Neal beugte
sich vor und steckte den Kopf zum Seitenfenster herein. »Bist
du dir da ganz sicher?«
»Hundertprozentig.«
Er sah sie durch halbgeschlossene Lider an. »Weißt du Jade,
ich habe meinen Ohren kaum getraut, als ich hörte, daß du einen
Sohn hast, wo du doch gar nicht verheiratet bist. Also bin ich zu
deinem Haus, um mich selbst zu vergewissern. Und wen sehe
ich da? Diesen kleinen Teenager, der in der Einfahrt munter
Körbe wirft, genau wie ich früher.«
Sie konnte ihre Panik nicht verbergen. Das entging Neal nicht,
und er fuhr im selben leisen Plauderton fort: »Er sieht wirklich
gut aus, Jade. Fast wie ich in seinem Alter.« Er kam näher. »Da
habe ich mich doch gefragt, ob Georgie an dem Tag, als wir
dich bei ihr gesehen haben, das Baby vielleicht gar nicht
weggemacht hat …«
»Wir?«
»Na, Gary und ich. Wir wollten ’nen bißchen
Schwarzgebrannten bei ihr kaufen. Und wer taucht da plötzlich
auf, trippelt über den Bürgersteig mit fünfzig Dollar in der
kleinen Faust? Unsere Jade.«
»Du wolltest gar nichts kaufen. Patrice Watley hat dir gesagt,
daß ich zu Georgie gehe. Und du hast Gary mitgenommen,
damit er mich sieht.«
»Er ist total ausgerastet«, Neal lachte leise.
Jade zitterte so furchtbar vor Wut, daß sie kaum sprechen
konnte. »Ich habe geglaubt, ich mache es dir zu leicht, wenn ich
dich einfach umbringe. Da habe ich mich getäuscht. Ich hätte
dich schon vor fünfzehn Jahren umbringen sollen.«
Er kicherte ungerührt. »Weißt du, was ich glaube, Jade? Ich
glaube, daß du damals mit den fünfzig Dollar und dem Baby im
Bauch wieder rausgekommen bist.« Er langte durchs Fenster
und wickelte eine

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