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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Angriff war programmiert gewesen.
Sie hatte sich ihrem psychischen Problem entsprechend gewehrt. Und doch hatte sie nicht mit der gleichen Schnelligkeit und Starrheit reagiert wie sonst. Sie hatte ihm genug Zeit und Raum zum Handeln gelassen. Warum? Weil sie, trotz der Heftigkeit seiner Liebkosungen, ein Prickeln verspürt hatte. Ihr Herz hatte nicht nur vor Angst geklopft, sondern auch vor einer bestimmten Erregung, die sie aufgrund ihrer Fremdartigkeit als genauso beängstigend empfand. Ihre Reaktion war mindestens ebenso
beunruhigend wie der Kuß selbst.
Und darum fühlte sie sich momentan außerstande, sich damit
auseinanderzusetzen. Ihre Begegnung mit Neal und seine
versteckten Drohungen hatten sie verletzlich und unsicher
gemacht. Cathy hatte vorhergesehen, daß man sie über Graham
angreifen würde. Sie schwor sich, noch besser darauf zu achten,
daß er den Patchetts fernblieb.
Doch das dringlichste Problem im Moment war, eine Ebene zu
finden, auf der sie auch weiterhin gut mit Dillon
zusammenarbeiten konnte. Zum Besten des Projektes. Sie schob die Sorgen um Graham für den Augenblick beiseite
und sagte: »Setzen Sie sich doch, Dillon. Erzählen Sie mir von
den Angeboten, die sie eingeholt haben.«
Er setzte sich, während sie ihnen Kaffee einschenkte.
Mittlerweile wußte sie, daß er seinen schwarz nahm, und reichte
ihm den dampfenden Becher. Dann ging sie um den
Schreibtisch herum und setzte sich ebenfalls.
»Ich habe sie auf drei begrenzt«, sagte er und reichte ihr die
Mappe. »Die Reihenfolge ist beliebig.«
Sie blätterte durch die drei Offerten, die er bekommen hatte,
dann fing sie wieder bei der ersten an und las sorgfältiger. Er
rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Sie spürte, daß er etwas
auf dem Herzen hatte.
»Irgendwie finde ich, daß ich mich bei Ihnen entschuldigen
müßte, Jade, aber gleichzeitig weiß ich eigentlich nicht wofür
…«
»Sie müssen sich für gar nichts entschuldigen.«
»Aber ich merke doch, daß Sie wütend sind.«
»Ja, das bin ich. Aber es hat nichts mit Ihnen zu tun.« Sie tat, als würde sie die Angebote studieren, aber in
Gedanken kehrte sie immer wieder zu dem Moment zurück, als
sie seinen Schnurrbart auf ihren Lippen gespürt hatte. »Naja, Sie haben mir ja Ihre Meinung schon einmal deutlich
gesagt – ich meine, was den Kuß angeht.«
»Ich kann mich an die Unterhaltung noch gut erinnern.« »Als ich Sie damals geküßt habe, in der Limousine … also, ich
möchte, daß Sie wissen, daß es diesmal ganz anders für mich
war. Gestern abend …«
»Sie sind mir keine Erklärung schuldig.«
»Ich weiß, aber ich will auf keinen Fall das Gefühl
aufkommen lassen, daß ich Ihre Freundlichkeit falsch
verstanden habe.«
»Das denke ich nicht.«
»Sie haben es nicht provoziert.«
»Gut zu wissen.«
»Ich habe das alles nicht geplant, Jade, es kam ganz spontan.« »Ich verstehe.«
»Wenn Sie mir eher gesagt hätten, daß Sie es nicht wollen …« »Ich habe nicht gesagt, daß ich es nicht will.«
Erst als die Worte ausgesprochen waren, begriff sie, was sie
damit zugegeben hatte. Ihre Blicke trafen sich. Sie holte tief
Luft, doch es half nichts gegen die Intensität seines Blickes. »Dann hat es Ihnen also gefallen?« fragte er schroff. »Nein, ich meine …« Sie wich seinem Blick erneut aus. »Was ich damit sagen will, Dillon … ich … ich kann es
nicht.«
»Was? Einen Arbeitskollegen küssen?«
»Überhaupt jemanden küssen.«
Sie hörte, wie er den Becher auf den Tisch stellte. Seine Hose
machte ein raschelndes Geräusch, als er sich vorbeugte. »Sie
können niemanden küssen?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Das geht nur mich etwas an.«
»Nein, jetzt auch mich«, widersprach er, diesmal etwas lauter. Jade hob tapfer den Kopf und sah Dillon in die Augen. Dann
wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Er hatte die Ellbogen
aufgestützt und saß vornübergebeugt da. Die Sommersonne
hatte ihm helle Strähnen ins Haar gebleicht. Seine bloßen Arme,
der breite Brustkorb, sein Gesicht mit dem Schnurrbart und den
braunen Augen strahlten eine Männlichkeit aus, die sie so
faszinierend wie beängstigend fand. Genau wie den Kuß am
Abend zuvor.
»Das Thema ist damit erledigt.«
»Für den Augenblick – vielleicht.«
Sie wandte sich den Unterlagen zu und räusperte sich. »Ich würde jetzt gern die Angebote durchsprechen, damit wir
zu einer Entscheidung kommen.«
»In Ordnung«, sagte er gedehnt.
Er hatte nachgegeben, doch er sah sie während der gesamten
Besprechung mit diesem

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