Brown Sandra
nicht da.«
»Was hat sie gesagt?« fragte Dillon, als sie einhängte.
»Genau das, was ich befürchtet habe. Gleich nachdem er angerufen hat, ist er losgefahren. Cathy war dabei. Sie hat ihm noch nachgewinkt. Sie fährt jetzt die Strecke ab und sucht ihn.«
»Vielleicht wurde er von einem Freund aufgehalten.«
»Nein, er ist zuverlässig. Er weiß, daß ich ihn erwarte. Er müßte schon hier sein … es sei denn, ihm ist etwas zugestoßen.«
Als sie erneut zur Tür eilte, hielt Dillon sie an den Schultern. »Jade, er ist vierzehn Jahre alt. Jungs in diesem Alter vergessen manchmal die Zeit. Graham kann auf sich aufpassen. Keine Panik.«
»Nein, er hat zuviel Angst, dieses Privileg zu verspielen, wenn er zu spät kommt. Irgend etwas muß ihm passiert sein.« Sie befreite sich aus seinem Griff und ging hinaus. Sie hatte keinen besonderen Plan, fühlte sich einfach nur angetrieben, etwas zu unternehmen, Graham zu suchen.
»Wo willst du hin?«
»Ihn suchen.« Sie kletterte in ihren Jeep.
»Du kannst doch nicht ziellos durch die Gegend fahren«, versuchte er, sie zurückzuhalten. »Was ist, wenn Graham auftaucht und er dich nicht antrifft?«
»Dazu muß er erst mal da sein.«
Sie wolle gerade die Tür schließen, als sie den roten El Dorado vom Highway kommen sah. Sie erkannte ihn sofort und sprang aus dem Auto.
Der Wagen war noch nicht zum Stehen gekommen, als Jade bereits die Beifahrertür aufriß. »Graham!« Ihr zitterten vor Erleichterung die Knie. Sie zog ihn vom Ledersitz hoch und schloß ihn in die Arme. Loner umkreiste sie ganz aufgeregt und kläffte glücklich, bis Dillon ihm befahl, Platz zu machen.
»Mom, du erdrückst mich ja«, murmelte Graham peinlich berührt.
Sie packte ihn bei den Schultern und drängte ihn zurück.
»Wo bist du gewesen?«
»Ichhatte unterwegs ’nen Platten. Mr. Patchett hat mich zur Werkstatt gebracht, und danach sind wir gleich hergefahren.«
Sie warf Neal, der sie über das Dach seines Wagens angrinste, einen tödlichen Blick zu. »Du hättest mich anrufen sollen, Graham …«
»Hab’ nicht dran gedacht«, murmelte er.
»Und wo ist dein Fahrrad jetzt?« fragte Dillon.
»In meinem Kofferraum«, antwortete Neal, ging um seinen Wagen herum und schloß auf. Loner beschnupperte ihn mißtrauisch.
Dillon hob das Rad heraus und grummelte ein gepreßtes »Danke«.
»Wir schulden ihm keinen Dank.« Jade war fast zu wütend, um zu sprechen.
»Mom, er hat mich hergefahren.«
Am liebsten hätte sie Graham ordentlich geschüttelt, weil er Neal in Schutz nahm. Um sich selbst daran zu hindern, verschränkte sie die Arme vor dem Körper und grub die Fingernägel in die Handflächen, bis es schmerzte. »Ich habe dir doch gesagt, daß du nicht mit Fremden mitfahren darfst, Graham.«
»Er ist aber kein Fremder. Du kennst ihn. Und er kennt dich. Ich dachte, es wäre okay.«
»Dann hast du falsch gedacht!«
»Jade.«
»Halt dich da raus, Dillon. Das ist meine Sache. Ich werde das klären.«
»Das machst du aber verdammt schlecht.«
Cathy kam angerast und verhinderte damit ein weiteres Wortgefecht. »Du hast deine Mutter und mich in Todesangst versetzt, Graham Sperry. Wo hast du gesteckt?«
Jade sagte: »Das kann er dir auf dem Heimweg erzählen.«
»Heimweg?« maulte Graham. »Ich muß nach Hause?«
Jade warf ihm einen Blick zu, der jeden Widerspruch erstickte. Selbst Cathy stellte keine weiteren Fragen. Sie legte den Arm um Grahams Schultern und ging mit ihm zu ihrem Wagen.
Kaum waren die beiden unterwegs, ging Jade auf Neal los. »Ich sollte dich verhaften lassen.«
»Damit hast du mir schon einmal gedroht und dann einen Rückzieher gemacht, weißt du noch? Wann kapierst du endlich, daß du gegen mich nicht gewinnen kannst?«
»Bleib weg von meinem Sohn. Wenn du ihm etwas antust, bringe ich dich um.«
»Ihm etwas antun?« fragte Neal unschuldig. »Warum sollte ich meinem eigenen Fleisch und Blut etwas antun?«
»Verdammt! Wovon sprechen Sie?« Dillon ging drohend auf Neal zu. Loner witterte die Stimmung seines Herrchens und fing an zu knurren.
Neal zeigte sich von beidem unbeeindruckt. »Ich bin der Daddy dieses Jungen. Hat Jade Ihnen das noch nicht gesagt?«
»Das ist nicht wahr!« rief sie.
»Soll ich den Sheriff anrufen oder mich selbst um den Typen kümmern?« fragte Dillon sie.
»Ja, Jade«, frotzelte Neal. »Was soll er tun? Willst du, daß er bleibt und die netten, kleinen Details unserer Romanze mitkriegt? Wenn er der Typ ist, der deine kleine Pflaume heute feucht hält, wird’s ihn bestimmt
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