Brown Sandra
gerade der Vergewaltigung beschuldigt worden…«
»Und? Die Anzeige kannst du doch in der Pfeife rauchen.«
»Kann ich das? Ich weiß nicht, ich habe ihr die Story beinah abgekauft. Jade ist nicht irgendeine kleine weiße Schlampe, die versucht, drei prominente Jungs in die Pfanne zu hauen. Warum sollte sie so etwas erfinden? Sie ist hübsch und clever und auf dem besten Weg, etwas aus sich zumachen. Was würde sie gewinnen, wenn sie Staub mit einer Geschichte aufwirbelt, die sich später als erfunden herausstellt?«
»Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« Ivan zeigte erste Anzeichen von Verärgerung. »Vielleicht steht sie gern im Mittelpunkt… was weiß ich. Oder sie hat sich mit ihrem Freund in der Wolle gehabt und wollte sich rächen.«
»Das glaubst du doch selber genausowenig wie ich, Ivan. Du weißt sehr gut, daß da mehr dran ist. Es war kein harmloser Scherz, der etwas außer Kontrolle geraten ist.« Fritz sah ihn eindringlich an. »Jemand drüben im Krankenhaus war dir wohl noch einen Gefallen schuldig, was? Und heute morgen hat er dir diesen Gefallen getan.«
Ivan zuckte nicht mit der Wimper. »Bist du sicher, daß du eine Antwort auf diese Frage willst, Sheriff? Willst du’s wirklich wissen?«
»Ich hasse die Vorstellung, daß mit polizeilichem Beweismaterial rumgepfuscht wird. Das find’ ich wirklich zum Kotzen.«
Ivan lehnte sich vor. Seine Augen funkelten. »Willst du, daß Hutchs Name in Zusammenhang mit einer Vergewaltigung steht?«
»Verdammt, natürlich nicht.«
»Dann entspann dich.« Ivan ließ seine Worte wirken, dann lehnte er sich zurück und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. »Ich werde mich drum kümmern. In ein, zwei Tagen ist der ganze Spuk vorbei.«
Fritz warf einen nervösen Blick zur Tür. »Dieses Mädel will aber Anzeige erstatten.«
»Sie wird’s sich anders überlegen.«
»Und was, wenn nicht?«
»Sie wird.«
»Was, wenn nicht?« wiederholte Fritz. Er schrie beinah.
Ivan lachte leise. »Wenn sie die Anklage nicht fallen läßt, stellen wir sie einfach als herumhurende Lügnerin hin.«
Fritz spürte, wie langsam Übelkeit in ihm aufstieg. »Niemand würde das bei Jade glauben.«
»Wenn ich mit der fertig bin«, gefährlichen Unterton, »werden beschwören, daß sie mit ihnen gebumst hat, und die Leute sagte Ivan mit einem Dutzende von Typen werden jede kleine schmutzige Einzelheit davon gierig aufsaugen.«
Fritz war schlecht, und er mußte an die frische Luft. Er stand auf »Entschuldige mich bitte, Ivan. Ich bin seit Mitternacht hier. Ich muß nach Hause, duschen, was essen.«
Ivan erhob sich ebenfalls. »Weißt du, was mich bei der ganzen Sache am meisten wundert? Daß der kleine Scheißer Lamar einen hochgekriegt hat. Ich hätte glatt Eintritt bezahlt um das zu sehen.« Lachend schlug er Fritz auf die Schulter. Fritz mußte sich zusammenreißen, um die Hand nicht abzuschütteln. »Neal sagt, Hutch sei wie ’n verdammter Rammler zur Sache gegangen. Was hat dein Junge zu seiner Verteidigung vorzubringen?«
»Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich habe Dora angerufen und ihr gesagt, sie soll ihn heute nicht zur Schule lassen. Darum will ich ja nach Hause. Ich will von Hutch persönlich hören, daß er das Mädchen nicht gezwungen hat.«
Ivan packte Fritz am Arm und zog ihn herum, obwohl Fritz ihn um einiges überragte. »Jetzt hörst du mir mal zu, Sheriff « , zischte er. »Es ist mir scheißegal, was Hutch dir erzählt oder nicht erzählt. Es wird keine Aussage geben– weder auf der Anklage– noch auf der Zeugenbank, nicht im Beichtstuhl einer Kirche und auch nicht sonst irgendwo. Hast du kapiert? Hast du das endlich gefressen?«
»Ivan, wenn sie aber schuldig sind…«
»Schuldig? Beim Arsch meiner Urgroßmutter… schuldig wegen was? Wegen Ficken? Seit wann ist es ein Verbrechen, Wenn junge Burschen geil sind und ficken wollen? Das Mädchen hat doch hinterher nur Schiß gekriegt.« Er zuckte mit den Achseln. »Kann man ja verstehen. Unsere Jungs sind wahrscheinlich nicht gerade zart mit ihr umgesprungen. Aber es ist ihr nichts passiert. Wenn unsere Jungs in den Knast wandern, ist ihr Leben ruiniert.«
Er kam mit dem Gesicht ganz nahe an Fritz heran. »Mein Junge wird wegen einem Stück wackelnden Arsches keinen verdammten Tag im Knast verbringen. Es ist mir egal, ob Hutch das Gewissen schlägt oder wie sehr du dich in deiner Moral getroffen fühlst. Du wirst diesen kleinen Zwischenfall vergessen, Fritz. Und zwar jetzt. «
Ivan ließ ihn los und wich zurück. Er
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