Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
Vom Netzwerk:
Charleston gewesen. Aber das lag schon Urzeiten zurück.
Der Glanz der Cowans war erloschen; die meisten von ihnen waren inzwischen verstorben. Das alte Farmhaus an der Küste stand zwar immer noch, aber es war schon vor vielen Jahren verlassen und verriegelt worden.
Doch Myrajane klammerte sich noch immer an ihren Mädchennamen wie eine Ertrinkende an den Strohhalm.
Jetzt arbeitete sie als Angestellte auf der Sojabohnenplantage der Patchetts, wie fast alle anderen in der Nachbarschaft auch, und das Seite an Seite mit Farbigen und Leuten, die sie in besseren Zeiten noch nicht einmal angespuckt hätte. Ihrem Mann hatte sie so lange zugesetzt, bis er schließlich starb. Als Ivan ihn im Sarg liegen sah, hatte er bemerkt, daß der arme alte Kerl zum erstenmal seit Jahren lächelte.
Jesus, dachte Neal, kein Wunder, daß Lamar so schlottert. Die Hexe macht jeden fertig.
Neal war froh, daß seine Mutter gestorben war, als er noch ein Baby war. Er war von etlichen, vorwiegend farbigen Kinderschwestern aus der Umgegend Palmettos großgezogen worden, bis er zu alt zum Versohlen wurde und zurückschlug. Seine Mutter, Rebecca Flory Patchett, war blond gewesen, blaß und der schlechteste Fick, den Ivan jemals gehabt hatte– so ähnlich hatte Ivan es ausgedrückt, als Neal ihn nach seiner Mutter gefragt hatte.
»Rebecca war ein süßes kleines Püppchen, aber sie zu ficken, das war, als würde man sein Ding in einen Eisblock schieben. Was soll’s. Sie hat mir gegeben, was ich wollte.«
Dabei hatte er seinen Sohn leicht ans Kinn geboxt. »Einen Sohn.«
Neal fand, daß ein Elternteil, bei dem man sich rechtfertigen mußte, schlimm genug war, obwohl Ivan für gewöhnlich eher milde reagierte und ein Auge zudrückte, wenn sein Sohn Ärger machte. Er bezahlte Neals Strafzettel und übernahm die Rechnungen für die Sachen, die sein Sohn zerstörte oder stahl.
»Verdammt noch mal, wissen Sie nicht, wer mein Daddy ist?!« hatte Neal erst kürzlich den Verkäufer in der Eisenwarenhandlung angeschrien, als dieser ihn beim Klauen erwischte.
Sheriff Fritz Jolly hatte Ivan kommen lassen, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Und Neal war aus dem Laden spaziert, mit dem Jagdmesser in der Hand und einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht, das den ohnehin frustrierten Verkäufer noch wütender machte. Später sollte der arme Bursche alle vier Reifen an seinem Wagen zerstochen vorfinden.
Neal wünschte, irgend etwas in der Art würde auch heute abend auf ihn warten.
»Scheint, der Gottesdienst ist zu Ende.« Lamars Bemerkung riß Neal aus seinen Gedanken.
Ein Pulk junger Leute strömte in die Milchbar. Für Neal waren die Jungs Jesus-Freaks und daher seiner Aufmerksamkeit unwürdig, doch er schenkte jedem der Mädchen einen heißen Blick. Es wirkte Wunder für das Selbstbewußtsein der Girls und verhalf ihnen zu angenehmen Träumen.
Ganz abgesehen davon konnte es nie schaden, von Zeit zu Zeit das Revier zu ordnen. Wer weiß, vielleicht würde er in einer einsamen Nacht eines dieser Mädchen gut brauchen können. Falls er dann bei einer anrief, würde sie sich garantiert an seinen lüsternen Blick erinnern. Einmal hatte er damit geprahlt, eine Kirchenchor-Sopranistin innerhalb von fünf Minuten zu einer Schlampe machen zu können. Es war kein leeres Versprechen geblieben.
»Hallo, Neal, hi, Lamar, hi, Hutch.«
Donna Dee Monroe blieb an ihrer Nische stehen. Neal ließ, anders als gewöhnlich, den Blick über ihren Körper schweifen. »Hi, Donna Dee. Na? Bist du heute abend errettet worden?«
»Das bin ich schon lange. Aber du wirst garantiert in der Hölle schmoren, Neal Patchett.«
Er lachte. »Darauf kannst du wetten! Und ich werde jede Minute davon genießen. Hi, Florene.«
Florene, eine von Donna Dees Freundinnen, war vor einigen Wochen beim Valentins-Tanz aufgekreuzt. Die Auswahl an diesem Abend war nicht gerade berauschend gewesen, und Neal hatte mit ihr geflirtet, obwohl er sie unter normalen Umständen keines Blickes gewürdigt hätte. Er tanzte mit ihr, bis sie dahinschmolz– buchstäblich. Als er sie nach draußen führte und seine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten ließ, bekam er feuchte Finger. Allerdings kam, gerade als es interessant wurde, Florenes Vater raus und suchte nach ihr.
Jetzt fragte Neal mit halbgeschlossenen Augen und rauchiger Stimme: »Und, hast du heute abend etwas zu beichten, Florene? Hast du in letzter Zeit vielleicht unkeusche Gedanken gehegt?«
Das Mädchen errötete bis in die Haarspitzen, murmelte

Weitere Kostenlose Bücher