Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
stimmte nicht, nichts davon war wahr, es hatte nur irgendein Agent einen Tätigkeitsnachweis liefern müssen.«
    Svenja fragte nicht nach, sie sagte: »Ich gebe dir eine todsichere Verbindung.«
    Sie diktierte jeden Buchstaben einzeln und dachte dabei: Wu ist richtiges Wunder, unbezahlbar.
    Dann wurde sie unvermittelt noch einmal hektisch. »Eine Frage noch, nur eine. Abgesehen von der Jesus-Runde, was haben diese CIA-Leute denn beruflich in Peking getan?«
    »Sie haben irgendeine Operation durchgezogen. Aber ich weiß nicht, wie die aussah.«
    »Und was war mit mir?«
    »Du bist Spielmaterial gewesen. Nancy sagte einmal nach ein paar Bacardi bei einem lockeren Botschafterabend: Sie hatte einen richtig verlockenden Arsch, sonst nichts!«
    »Ich war die Ablenkung bei dem Spiel!«, sagte sie tonlos.
    »Eindeutig«, bestätigte Wu.
     
     
     
    Dehner war nahe daran, wieder das Bewusstsein zu verlieren. Seine beiden Helfer hatten ihn brutal vorwärtsgeschleift, weil sie auf der Flucht waren, mal halb getragen, halb geschoben. Beide hatten ihn mehrere Male wütend angezischt: »Hab dich nicht so!«, oder: »Sei leise, Mann!« Irgendwie war er in den Lift hineingelangt, in die Tiefgarage hinuntergefahren und dann in einen Van geschoben worden, an dessen Steuer eine Frau saß, die geradezu obszön dick war und unablässig nervös auf das Lenkrad trommelte.
    Der Mann, der sich Goldberg nannte, schubste Dehner auf die hintere Sitzbank und legte sich dann auf ihn. Es nahm ihm beinahe den Atem. Der kleine Dicke setzte sich nach vorn neben die Frau.
    »Ihr seid vielleicht ein lahmarschiger Haufen!«, tobte die Frau und gab Gas. Der Van fuhr nach wenigen Metern auf irgendetwas auf, es gab einen massiven Knall, dann ein Splittern, dann wieder Vollgas.
    »Kannst du das nicht etwas eleganter machen?«, schrie Goldberg und wälzte sich von Dehner herunter.
    Dehner atmete erst einmal durch, obwohl das jetzt wehtat. »Richte dich mal auf«, sagte Goldberg freundlich. »Damit du unsere schöne Stadt mal bei Nacht siehst.« Er zog Dehner wie ein Kleinkind hoch, griff ihm unter die Achseln und setzte ihn hin.
    Zu der Frau gewandt sagte er: »Planänderung, er muss zu Onkel Samuel.«
    »Der Mann ist doch schon kaputt genug. Was soll der noch bei’nem Quacksalber?«
    »Tabletten fassen!«, sagte der kleine Dicke neben ihr.
    »Fahr ein paar Schleifen«, befahl Goldberg. »Wir müssen sehen, ob uns jemand folgt.«
    »Bitte sehr, ein paar Schleifen«, sagte die Frau.
    »Also, pass auf«, erklärte Goldberg geduldig, als spräche er zu einem Kind. »Ich bringe dich jetzt zu einem Arzt. Wir müssen wenigstens herausfinden, wie viele Knochen sie dir zerschlagen haben. Und du brauchst Medikamente und ein paar Verbände. Dein Ohr sieht übel aus, damit kannst du im Zirkus auftreten.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Die Frau fuhr jetzt ganz langsam.
    »Bist du eigentlich fertig mit dieser Stadt?«, fragte Goldberg.
    »Ich verstehe nicht«, nuschelte Dehner.
    »Na ja, ich meine, ob du bald abreisen kannst oder ob du noch etwas zu erledigen hast.«
    »Oh ja«, sagte Dehner mühsam. »Ich muss mit einer Frau sprechen. Edda heißt sie.«
    »Unbedingt?«
    »Unbedingt.«
    »Und wo ist diese Edda?«
    »Hier in der Stadt. In dem Hotel. Ach, ich weiß nicht.«
    »Edda, und wie weiter?«
    »Keine Ahnung.«
    Goldberg sah ihn an und nickte. »Deine Leute wollen dich so schnell wie möglich wiederhaben.« Dann holte er ein Handy aus der Hosentasche und sprach irgendetwas hinein, von dem Dehner kein Wort verstand. Es war eine sehr fremd klingende Sprache, Dehner konnte sich nicht erinnern, so etwas vorher schon einmal gehört zu haben.
    »War das Hebräisch?«, fragte er.
    »Ja«, nickte Goldberg. »Ich habe nur Bescheid gesagt, dass wir dich haben. Ich werde übrigens Zwi genannt.«
    »Na, so was!«, sagte Dehner. »Ich bin Charles Cross.«
    »Ich weiß.«
    Die Dicke am Steuer erklärte: »Kein Auto hat mich verfolgt. Also fahr ich jetzt zu Onkel Samuel.«
    »Wieso nennt ihr ihn Onkel?«
    »Er ist tatsächlich mein Onkel«, sagte Zwi. »Er hat eine kleine Klinik, er ist eigentlich Frauenarzt.«
    »Da bin ich ja richtig«, sagte Dehner trocken. Dann setzte er hinzu: »Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Hunger.«
    »Ich wusste doch, dass sie dich nicht ernsthaft beschädigt haben.« Zwi lachte und entblößte dabei ein gefährliches Gebiss. Seine Zähne waren bräunlich gelb.
    Sie waren ungefähr eine halbe Stunde auf einem großen, breiten Boulevard

Weitere Kostenlose Bücher