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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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leise zu lachen. »Seid ihr wenigstens weitergekommen?«
    »Wir stochern im Nebel, haben noch immer nichts Konkretes. Was ist mit unserer menschlichen Quelle aus Nordkorea? Konnte dein Mann etwas ausrichten?«
    »Wir haben einen Mann aufgenommen, aber er ist mit Sicherheit nicht der, den du haben wolltest. Duplizität der Ereignisse, würde ich mal sagen.«
    »Wie konnte das passieren? Hat dein Star den Kontakt den Instruktionen entsprechend aufgenommen?«
    »Alles genau, wie ihr es vorbereitet hattet. Kein Alleingang, alles strikt nach Anweisung. Wir können uns das auch nicht erklären.«
    »Das ist ja fatal.«
    »Tja, tut mir sehr leid. Jetzt müssen wir erst mal warten, bis unser Mann mit diesem Nordkoreaner hier eintrifft. Ich halte dich auf dem Laufenden. Was macht dein Präsident? Will er immer noch einmarschieren?«
    »Wenn er jemanden findet, der ihm dabei hilft, wird er es tun. Er sucht immer noch nach einer Koalition der Willigen. Du kennst ihn ja. Aber noch mal zurück: Was ist das für ein Mann, den ihr rausgeholt habt?«
    »Gut, dass du mich fragst. Er ist ein sehr geheimnisvoller Mensch, den wir bisher nicht richtig einordnen können. Nach eigenen Angaben vollkommen bedeutungslos, ungefähr sechste Etage des Transportministeriums, also subalterner geht es gar nicht mehr. Sobald ich klarer sehe, rufe ich dich an. Ja, und ich schicke dir die Rechnung des Seoul-Abenteuers, wenn es dir recht ist.«
    »Ja, natürlich. Aber wir brauchen den Mann dann auch hier.«
    »Sicher, wenn wir mit ihm geredet haben. Ich danke dir fürs Erste, mein Freund«, betonte Krause sotto voce, und es wirkte so schleimig, dass Sowinski zusammenzuckte. »Wir hören voneinander.«
    »Das war gut«, sagte Sowinski, »sehr überzeugend.«
    »Es ist alles äußerst rätselhaft …«, brummte Krause.
    Er wurde von seiner Sekretärin unterbrochen, die über Lautsprecher sagte: »Dringend, Chef. Svenja möchte zu Ihnen.«
    »Natürlich!«
    Svenja kam herein, in der Rechten zu einer Rolle zusammengefasste Papiere.
    »Ich habe mit Wu gesprochen, und ich denke, er wird uns auch weiterhelfen. Er sagt, dass Larry, Nancy und Silverman nur drei Monate in Peking waren. Und dass er sie einmal privat fotografiert hat nach einem sehr amerikanischen Gottesdienst in einer Kirche in Peking. Er hat uns vier Fotos rübergeschickt. Hier sind sie.«
    Sie legte die Ausdrucke auf Krauses Tisch. Mit einem Filzstift hatte sie auf einem der Fotos die Namen der Abgebildeten quer über die entsprechenden Personen geschrieben: SILVERMAN, NANCY und LARRY.
    Krause betrachtete die Ausbeute sorgfältig und drehte dann das beschriebene Foto ein wenig, damit Sowinski es gut sehen konnte. Dabei strahlte er Svenja an und sagte fröhlich: »Sieh mal einer an: Unser lieber Archie Goodwin bei einem Sonderkommando der CIA in einer amerikanischen Kirche in Peking!«
     
    Gegen zwanzig Uhr meldete das Sekretariat Moshe an, und Krause, der gerade mit Esser und Sowinski zusammensaß, ließ ihn sofort eintreten.
    Moshe hielt einen kleinen Stapel DVDs in der Hand. Er betrachtete die Teilnehmer der kleinen Konferenz, deren Gesichter er kannte, und strahlte.
    Große Begrüßung, wobei auffiel, dass Esser sich sehr zurückhielt. Esser war der Meinung, dass Israels Politik im Nahen Osten eigentlich nicht mehr vertretbar sei und zwangsläufig in den nächsten Krieg führen werde. Immer wieder konnte man ihn sagen hören: »Ich liebe die Israelis, aber manchmal gehen sie mir wirklich zu weit.«
    Es war also folgerichtig, dass Moshe auf ihn zuging und scherzhaft fragte: »Irgendwelche Anweisungen an meinen Premier?«
    »Oh ja«, antwortete Esser, »sagen Sie ihm, er soll ein wenig gedämpfter auftreten und gelegentlich sein Lächeln ausknipsen.«
    »Ach, Esser!«, sagte Krause seufzend, »was wären wir nur ohne dich?«
    »Eine richtig gute Behörde«, antwortete Esser.
    Sie lachten alle, und Krause beendete das Geplänkel mit der Bemerkung: »Wir bekommen jetzt etwas Neues zu sehen. Freundlicherweise hat der Mossad uns die Möglichkeit gegeben, ins Feindesland zu blicken, was natürlich niemals so geschehen ist.«
    »Ich hoffe, es bringt uns auf gute Ideen«, sagte Moshe. »Wir sehen den ganzen Betrieb im Nordosten des Landes, inklusive – ob wir möchten oder nicht – sehr genauer Bilder aus den verschiedenen Lagern, den Umerziehungslagern, den Produktionslagern. Wie Sie wissen, leben je nach Schätzung zwischen zweihunderttausend und fünfhunderttausend Menschen dort. Mein Freund

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