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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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LaRaina. »Cäsars Weib.«
    »Wenn du dir den Schuh anziehst.«
    »Handelt nach meinen Worten und nicht nach meinen
    Taten.« Miss LaRaina drückte die kaum angerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und zerquetschte sie so gründlich, als
    ∗∗
    wolle sie ihren Groll abreagieren.
    »LaRaina«, sagte Mister JayMac.
    Sie sah mich an. »Er kann es nicht ausstehen, daß ich
    manchmal genauso verliebt bin in die neu importierten Spieler
    wie er. Wohlverstanden: hypothetisch. Wie soll ich sagen, Daniel. Ich mag Männer. Ich bin noch jung. Meine Hormone sind aktiv.«
    »Du hast schon viel zuviel gesagt«, sagte Mister JayMac wie
    jemand, der sagt, daß der Regen nachläßt.

    ∗ Cäsars Weib meint hier Cäsars zweite Ehefrau Pompeja, von der er sich wegen ihres ›anstößigen‹ Verhaltens scheiden ließ.
    ∗∗ Preachers say, Do as I say, not as I do ist ein Ausspruch von John Seiden (1584-1654), einem englischen Historiker, Orientalisten und Politiker, der als Parlamentarier zweimal wegen Opposition gegen den König eingesperrt wurde.

    »Onkel Jay weiß, was Hormone sind«, sagte Miss LaRaina.
    »Auch wenn er im Trojanischen Krieg geboren wurde, die
    seinen lodern mindestens zweimal die Woche in alter Pracht
    und Herrlichkeit wieder auf.«
    Ich wollte unbedingt raus hier. Ein Spaniel, der in einen
    Familienstreit gerät, kriegt wenigstens einen Tritt in den
    Hintern.
    Darius setzte Miss LaRaina und Phoebe vor ihrem Haus in
    Cotton Creek ab und fuhr Mister JayMac und mich nach
    McKissic House.
    Ich spürte nichts als Erleichterung, als ich zu Jumbo in die
    stickige Mansarde kam.
    »Guten Abend«, sagte er, dann las er weiter in Willkies One World. Und weil er das Buch nahezu ausgelesen hatte, kam bis zur Schlafenszeit kein Wort mehr über seine Lippen.
    »Gute Nacht, Daniel.«
    Ehrenwort, seither wußte ich sein Schweigen zu schätzen.

    18

    IN DER ZWEITEN JUNIWOCHE FUHREN wir nach Quitman und
    Marble Springs und spielten guten Baseball.
    Wir konnten allerdings keine Serie für uns entscheiden. An
    jenem Sonntag teilten wir uns ein Doppelspiel gegen die
    Seminoles, wobei wir das Eröffnungsspiel durch einen
    Squeeze-Bunt* in der ersten Hälfte des zwölften Innings
    verloren, der ihnen sage und schreibe einen Home Run
    einbrachte. Wir waren vielleicht sauer! Im sogenannten
    Nachtspiel liefen wir auf Hochtouren (sogenannt, weil die Sonne keine Chance hatte, unterzugehen) und verheizten sie
    binnen neunzig Minuten mit drei zu null. Nach einem
    erholsamen Nickerchen in dieser Nacht lauerten wir den
    Strebern am Sonntag wieder auf.
    Am Ende meiner ersten Tour standen wir vierzehn Siege zu
    zehn Niederlagen. Weil Opelika und La-Grange wie besoffene
    Irrenhausorchester gespielt hatten, lichtete sich der Endspurt.
    Fürs folgende Wochenende stand ein Heimspiel gegen Eufala
    auf dem Plan und eine lange Tour gegen die Orphans und
    Gendarmes. Mir wurde heiß bei dem Gedanken. Siege bei
    solchen Spielen hatten großen Einfluß auf die endgültige
    Rangliste im Sommer.
    Manche Profi-Ligen, einschließlich der großen Neger-Ligen,
    zogen jetzt eine geteilte Saison vor, weil bei ihnen die Spieler nun mal öfter wechselten als bei den beiden großen weißen
    Ligen. Am Sommerende gingen sie mit zwei Anwärtern, einem aus der ersten Halbsaison und einem aus der zweiten, in ein
    Stechen, um den eigentlichen Champ zu ermitteln. Mister
    JayMacs Philosophie für die Kriegszeit – und sein Wort hatte

    Gewicht in der CVL – war simpel: Da kein Team nach
    Spielbeginn mehr als ein halbes Dutzend Neuzugänge hatte,
    sollten wir eine ganze harte Teilsaison mit diesen Jungs an
    Bord durchziehen. Wäre ein Team ›ausgebrochen‹, hätte das
    Zuschauerinteresse nachlassen können, doch diesen Sommer
    lagen wir ziemlich Kopf an Kopf und waren in den
    Hundstagen reichlich auf Achse. So daß die Fans nicht
    absprangen. Selbst Stümper wie die Boll Weevils, die
    Linenmakers und die Quitman Mockingbirds zogen
    Heerscharen an, wenn Highbridge und die anderen
    Spitzenteams aufkreuzten.
    Wir reisten im Bomber mit Darius am Steuer und Mister
    JayMac im ›goldenen Käfig‹ direkt hinter ihm. In anderen
    Städten war der Boss auf Taxis angewiesen oder auf die
    Freundlichkeit von motorisierten Ortsansässigen oder auf seine wunden Füße. Weil er aber eine Menge Freunde in Süd-Georgia hatte, erlebte man ihn selten zu Fuß. Manchmal nahm
    er einfach den Bomber in Beschlag. Mit Benzinmarken hatte er
    nie ein Problem.
    Hellbender-Spieler stiegen weder

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