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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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allgemeine Zustimmung.
    »Dann schlage ich vor, dass die Königin und der Rat den Kriegsrat einzuberufen, dessen Sitzung von einer außergewöhnlichen Parlamentsversammlung gefolgt wird, in der die Formalitäten besprochen werden.«
    »Was für ein umständliches Verfahren, die Armee zusammenzubekommen«, murrte Lord Ulfas, »aber ich stimme dem Vorschlag zu.«
    »Alles soll nach Recht und Gesetz geschehen«, sagte der Erste Ratgeber mit ausdrucksloser Stimme.
    »Wir wollen hoffen, die Vorsichtsmaßnahmen werden durch eine baldige Genesung des Königs unnötig«, meinte Masila.
    Ansa fand, dass Lord Floris ein wenig enttäuscht aussah, aber noch nicht aufgeben wollte.
    »Da dieser Punkt geklärt ist«, sagte er, »sollten wir uns Gasams Botschaft zuwenden. Wie Lord Ulfas einräumte, wird die Mobilmachung noch mehr Zeit als wünschenswert in Anspruch nehmen, und Lord Impimis« – er nickte dem ersten Ratgeber zu – »wies darauf hin, dass Verhandlungen uns wenigstens Zeit verschaffen.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte die Königin. »Wir sollten möglichst lange verhandeln, aber nichts glauben, was zu versöhnlich klingt. Ich denke, wir dürfen nur Gasams Drohungen trauen, die er immer wahrmacht. Wer soll der Botschafter unseres Landes sein?«
    »Da es sich um eine besonders heikle Angelegenheit handelt, Majestät, werde ich höchstpersönlich aufbrechen und mit der Barbarenkönigin verhandeln.«
    Der Erste Ratgeber erhob sich. »Ich finde, ich sollte ebenfalls reisen – mit Erlaubnis Ihrer Majestät.«
    »Das ist nicht üblich«, erklärte die Königin. »In Krisenzeiten ist der Platz der höchsten Ratgeber beim Thron.«
    »So ist es üblicherweise«, meinte Lord Floris. »Bedenkt doch, Majestät, König Gasam schickt seine Gemahlin zu dem Treffen! Natürlich ist es ausgeschlossen, dass du teilnimmst, aber es wäre unpassend, eine Gruppe zweitrangiger Beamter zu entsenden. Lord Impimis und ich sollten die Gesandtschaft anführen.«
    »Es fällt mir schwer, zwei Ratgeber auch nur für wenige Tage zu missen, aber sicherlich wäre es unklug, schon jetzt Ärger heraufzubeschwören. Also gut. Bereitet eure Mission vor und gebt mir eine Liste mit Namen derer, die euch begleiten. Noch etwas, das Wichtigste!« Sie hob mahnend den Finger. »Unter gar keinen Umständen darf der Zustand des Königs erwähnt werden. Wenn die Barbaren davon erfahren, werden Köpfe rollen.«
    Sie sah von einem Ratgeber zum nächsten, aber niemand hatte etwas zu sagen. »Sehr schön. Ich schicke König Gasam eine Botschaft, in der ich dem Treffen auf der Insel der Tränen zustimme. Ihr alle werdet eure Pflichten im Hinblick darauf erfüllen, dass es jederzeit Krieg geben kann. Ihr dürft euch jetzt entfernen.«
    Die Männer erhoben und verneigten sich, ehe sie den Raum verließen. Ansa sah ihnen nach und schaute dann zur Königin hinüber. Unter dem Schleier hatten sich Schweißtropfen gebildet. Der Ton der Versammlung war recht höflich gewesen, aber Ansa wusste, dass ein Machtkampf stattgefunden hatte, der unentschieden endete.
    »Ansa«, sagte Masila, »in dem Raum hinter dem Wandteppich stehen ein Weinkrug und ein paar Becher. Bist du so freundlich, sie mir zu bringen?«
    Ansa fand den Wein und schenkte einen Becher voll. Sie trank die Hälfte aus und lehnte sich aufatmend zurück. »So. Es hätte schlimmer kommen können. Ich fürchtete eine Palastrevolte und bin sicher, sie hätte stattgefunden, wenn die Zukunft des Königs nicht so ungewiss wäre. Besonders jetzt, da sich Lady Fyana um ihn kümmert.«
    »Wäre es für einen ehrgeizigen Lord nicht einfacher gewesen, den König zu töten und in der allgemeinen Verwirrung die Macht an sich zu reißen?«
    »Nein, sie fürchten den Widerstand der Barnen. Das ist einer der Gründe, warum die königliche Familie immer eine Leibwache dieser Barbaren hat. Wenn der König eines unnatürlichen Todes stirbt, würden sie jeden umbringen, den sie verdächtigen. Ich bin sicher, dass die Mitglieder des Rates als erste den Kopf verlören. So, jetzt teile mir deine Meinung mit.«
    »Die meisten haben nichts gesagt und sorgsam eine ausdruckslose Miene zur Schau getragen. Ich glaube, du kannst dem Kriegsminister, Lord Ulfas, trauen. Er scheint mir ehrlich und treu ergeben. Der Erste Ratgeber – Lord Impimis? Nun, ich würde ihn nicht aus den Augen lassen. Was Lord Floris angeht: Ihn würde ich auf der Stelle hinrichten. Er ist bestenfalls ein Verräter. Er reist nicht, um den Verhandlungen Gewicht zu

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