Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
eine Schnapsleiche. Offenbar hat man dir Tresterschnaps über den Kopf gegossen, damit man dich für einen abgestürzten Vagabunden halten sollte. Oder hast du dir das Zeugs tatsächlich freiwillig eingetrichtert? Und ausgenommen wie eine fette Gans haben sie dich auch: Handy, Geldtasche, Papiere. Nur durch Zufall bin ich informiert worden und konnte dich identifizieren.« Er stieß ein kurzes, schepperndes Lachen aus. »Obwohl du eher wie ein betrunkener Penner aussahst als der First-Class-Wellness-Tourist aus Zimmer Nummer 12.«
    Â»Werd’ mich bei Gelegenheit revanchieren«, grummelte Kroll mürrisch vor sich hin. Dann schoss es ihm durch den Kopf: »Verdammt, – das Handy ist weg? Jetzt werden die meine ganzen Kontakte herausfinden. Jetzt ist es aus mit dem Undercoveragenten.«
    Â»Wer sind denn ›die‹?«, horchte sein Gegenüber auf. »Ich glaube, du bist mir ein paar Erklärungen schuldig. So wie du zugerichtet bist, musst du ja einen bezaubernden Abend in netter Gesellschaft verbracht haben. Wie ich dich kenne, wohl wieder Streit um eine schöne Frau?«
    Das Thema Frauen brachte Kroll vollends zurück in die Gegenwart. »Genau, Mirja heißt sie. Du kennst sie ja. Wäre nichts für dich, der Umgang mit ihr ist reichlich gefährlich.«
    Mit wenigen Worten berichtete er seinem Freund die Erlebnisse im Lagerhaus. Was Arnsberg da hörte, klang zwar haarsträubend – Dopinghandel hier im Lande der Weinseeligen? – aber er kannte Kroll zu gut, als dass er an seinen Worten zweifelte.
    Dann warf er Kroll eine Einkaufstüte aufs Bett. »Hier, ein paar Sachen, damit du die nächsten Tage überleben kannst und dich deine geliebte Mirja wiedererkennt. Etwas Bargeld, ein neues Handy, ein provisorischer Ausweis und eine Flasche Spätburgunder Blanc de Noir, damit du mal von deinem ewigen Riesling runterkommst. Die Pfalz hat heutzutage noch mehr zu bieten. Außerdem haben wir dir einen Mietwagen vors Hotel gestellt, damit du mobil bist. Aber jetzt ruh’ dich erst mal aus. Wir werden einen Wachtposten unauffällig vor die Tür stellen für den Fall, dass sich deine schlagkräftigen Freunde erneut melden, wenn sie merken, wer du bist. Morgen Nachmittag komm’ mal in meinem Büro vorbei. Vielleicht weiß ich dann auch Näheres über diese Lagerhalle.«
    Mit einem aufmunternden Schlag auf die Schulter verabschiedete sich Arnsberg. Kroll zuckte ein wenig zusammen, denn sein ganzer Körper schmerzte noch. »Mensch, Alter, reiß’ dich zusammen. Wer Treibjagd auf Kriminelle macht, darf nicht aus Zucker sein!«
    Du hast es gerade nötig, dachte Kroll, sagte aber nichts. Du alter Schreibtischtäter.
    Endlich allein und einigermaßen wieder bei Sinnen, wälzte sich Kroll aus dem Bett, zog sich an und öffnete die Flasche Spätburgunder. Er schenkte sich ein und ging mit dem Glas in der Hand zum Fenster.
    Der Blick auf die mächtige Hügelkette, an deren Rand sich die idyllischen Weindörfer schmiegen, beruhigte Kroll. Linker Hand erkannte er die Silhouette der Madenburg. Auf der anderen Seite grüßte der weiße Turm vom Slevogthof hinüber. Und Weinberge, soweit das Auge reichte.
    Kroll seufzte, träumte von früheren Urlaubstagen in dieser wunderschönen Landschaft und genehmigte sich einen Schluck Weißgekelterten. »Hat noch nicht die richtige Temperatur«, urteilte der Hobbyweinkenner. »Aber Kirsche, Veilchen, Rauch, Leder und Vanille sind bereits deutlich ausgeprägt. Könnte mich dran gewöhnen.«
    Kaum setzte er zu einem zweiten Zug an, schrillte ohrenbetäubend das Hoteltelefon. Kroll fiel vor Schreck fast das Weinglas aus der Hand. First-Class-Hotel und konnten sich nicht einmal einen anständigen Klingelton leisten!
    Er erkannte die Stimme Alfreds, des Hotelportiers: »Da ist für Sie ein Anruf in der Leitung, Herr Kroll.«
    Kroll zögerte ein wenig mit der Antwort und überlegte: Wer kennt denn die Nummer meines Hotels? Ich kann mich nicht erinnern, sie meinem Assistenten Hopfinger gegeben zu haben, schließlich kommunizieren wir ausschließlich über Handy. Und Arnsberg würde mich nie über das Hotel anrufen, dafür hat er mir ja das neue Handy besorgt.
    Ein Verdacht stieg in ihm auf: Alfred. Sollte Alfred etwa …
    Er kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuspinnen, denn Alfred rief in die Muschel:

Weitere Kostenlose Bücher