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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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fleißig gedealt.
    Eine der Hauptrouten für den Dopingdeal führte von Russland nach Westeuropa und Nordamerika. Die Hamburger Kollegen hatten bereits mehrere Anhaltspunkte über eine Dopingbande, die von Hamburg aus den deutschen Markt beherrschte und vorrangig nach Frankreich lieferte. Der Weg über die Ostsee war den Beamten ebenfalls kein Geheimnis mehr. Sie kannten sogar den Decknamen Zarewitsch , wussten allerdings nichts Genaueres, außer, dass die Person, die dahinter steckte, einen schwarzen Bentley Continental GT fuhr. Das offensichtliche Zwischenlager in Landau stieß auf ihr Interesse. Sie vereinbarten eine engere Zusammenarbeit mit Krolls Dienststelle.
    Der Lübecker Kommissar nahm sich allerdings vor, zunächst einmal Kevin Müller so schonend wie möglich von den tragischen Ereignissen auf dem Pfälzer Drachenfels zu berichten. Er wählte einen Zeitpunkt, von dem er wusste, dass dessen Vater nicht im Haus war. Kroll wollte das sensible Geheimnis von Kevins Liebe zur Sekretärin seines Vaters nicht in die falschen Ohren tragen.
    Das Anwesen der Familie Müller lag in einer vornehmen Villengegend etwas außerhalb, aber trotzdem nicht weit vom Lübecker Stadtkern, und verfügte sogar über einen eigenen Anlegesteg an der Wakenitz, auf der man an dieser Stelle herrlich Jollensegeln konnte. Kevin hatte nur einen kurzen Radweg zu seiner Schule, die sich im Zentrum befand. Wenn er an den Nachmittagen nicht segelte, unternahm er von zu Hause aus weitläufige Radtouren entlang des Wakenitzufers. Überhaupt liebte er den Radsport, der neben der Musik sein wichtigstes Hobby war.
    Als Kroll den Klingelknopf neben der Jugendstiltür drückte, öffnete ihm eine dunkelhaarige, zierliche Frau, die ihn ein wenig an Edith Piaf erinnerte. Kevins Stiefmutter, vermutete Kroll, bestimmt noch keine 50 Jahre alt, elegant, aber zurückhaltend gekleidet.
    Â»Ist Kevin anwesend? Ich möchte ihn gern sprechen, wenn Sie erlauben«, begann der Kommissar.
    Frau Müller schaute ihn zwar etwas ablehnend an, fragte aber nicht weiter nach. Sie hielt die Tür halb geschlossen, um ihm anzudeuten, dass er nicht ohne Weiteres eintreten dürfe. Mit einer leichten Kopfbewegung nach hinten rief sie in den Flur hinein: »Kevin, da will dich jemand sprechen.«
    Kurz darauf erschien der junge Mann. Er hatte Sportkleidung an und war noch ganz verschwitzt von einer offenbar längeren Radtour. In seinem Gesicht zeichneten sich deutlich Sorgenfalten ab. Seit dem letzten Treffen schien er in Krolls Augen um einige Jahre gealtert zu sein.
    Â»Ach, Sie sind es«, begrüßte er den Gast. »Das ist Amelie, meine Stiefmutter. Kriminalhauptkommissar Kroll von der Lübecker Kripo.«
    Seine Stiefmutter schaute irritiert von einem zum anderen. »Kripo?« Doch Kevin legte ihr beruhigend den Arm um die Schulter. »Keine Sorge, Amelie. Ich kenne ihn bereits. Und ehrlich gesagt, ich hatte seinen Besuch bereits erwartet. Bitte kommen Sie herein.«
    Â»Danke, Kevin«, erwiderte Kroll und sagte mit Seitenblick auf die Frau: »Mir wäre es lieb, Sie unter vier Augen zu sprechen.«
    Der junge Mann ließ seine Stiefmutter nicht los. Im Gegenteil, er drückte sie liebevoll an sich. »Nein, Herr Kroll. Ich glaube, ich kann ihre Anwesenheit jetzt gut gebrauchen. Außerdem haben Amelie und ich keine Geheimnisse voreinander.«
    Die drei gingen in den Wohnraum, dessen Terrassenfront einen schönen Ausblick auf den Garten und die Segelboote auf der Wakenitz bot. An den Wänden hingen abstrakte Ölgemälde, deren Wert Kroll nicht einzuschätzen vermochte. Bücherregale suchte er vergebens. Die interessierten ihn eigentlich immer als Erstes, wenn er eine fremde Wohnung betrat. An der thematischen Auswahl der Bücher konnte man meistens Rückschlüsse auf die Bewohner ziehen, war er der Ansicht.
    In den Vitrinen stand lediglich das Familienporzellan, Erbstücke mehrerer Generationen. Eine präsentierte eine recht ansehnliche Sammlung von kleinen, zierlichen Glasfiguren, meist Vögel und Pferde. Kroll fühlte sich an den Film ›Die Glasmenagerie‹ mit Katharine Hepburn erinnert.
    In einem Schaukasten an der Stirnseite des Wohnzimmers befand sich eine Schmetterlingssammlung. Schwalbenschwänze, Vogelfalter, europäische Tag- und Nachtfalter in den schillerndsten Formen und Farben, alle fein säuberlich konserviert und mit Stecknadeln

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