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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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»Guter Vorschlag, Mike. Also, Chantal, setz dich wieder hin. Es geht weiter. Ach so, noch was. Mateo, was meinst du, wenn du ab Buchstabe H die Töne abgesetzt spielst, statt legato? Das würde den Beat schon ein wenig vorausnehmen.«
    Schnell kam wieder die richtige Arbeitsstimmung auf. Mateo blätterte in seinen Noten und schaute sich die Stelle an. »Ja, das ist eine brillante Idee. Ich werd’ das so machen, dass der Übergang zum E-Bass sich klanglich angleicht.«
    Â»Aufnahme läuft!«
    Kaum waren die Vier wieder in ihrer Musik drin, schien aller Streit vergessen zu sein. Jeder reagierte musikalisch auf den anderen, ordnete sich unter, wenn es notwendig war oder trat in den Vordergrund, wenn es die Komposition erforderte. Auch aus ihren Gesichtern wichen Neid, Eifersucht und Groll. Jeder konzentrierte sich nur mehr auf das gemeinsame Musizieren.
    Kroll war das ein Rätsel. Wie können sich Menschen so schlagartig ändern? Sind schon komische Leute, diese Musiker, sinnierte er. Besonders Amelies Verhalten erstaunte ihn. Mal konnte sie kaltblütig und berechnend sein, im nächsten Moment aufbrausen und dann wieder die zerbrechliche Edith Piaf abgeben.
    Dieses Mal lief die Aufnahme ohne Unterbrechung durch. »Super!«, lobte Mike über die Gegensprechanlage. »Das hätten wir im Kasten. Kommt rüber und hört es euch an, ehe wir an die Overdubs gehen.«
    Kroll kannte den Ausdruck und wusste, dass die Musiker dann parallel zu ihrer gerade eingespielten Musik auf anderen Spuren weitere Klänge hinzufügen sollten.
    Als die Musiker den Regieraum betraten, war Grigorij der Erste, der Krolls Anwesenheit bemerkte. »Wer ist das denn, Mike?«, fragte er barsch. »Du weißt doch, dass Fremde bei Tonaufnahmen tabu sind. Die Konkurrenz schläft nicht.«
    Amelie kam Mike zuvor: »Keine Angst, Grigorij, der ist nicht aus der Branche. Das ist Herr Kroll von der Kripo. Ich kenne ihn, der wird dir bestimmt nicht deine Ideen abkupfern.«
    Kroll glaubte, eine Erklärung schuldig zu sein. »Ja, das stimmt. Ich bin mit der Untersuchung des tragischen Ablebens von Frau Müllers Ehemann befasst. Solang noch nicht alle Details geklärt sind, bin ich gehalten, in alle Richtungen zu recherchieren, und wir wissen, dass einige von Ihnen näheren Kontakt mit dem Verstorbenen hatten. Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen, es ist reine Routinearbeit. Im Übrigen bin ich ein Fan Ihrer Musik, und ich war neugierig, Ihnen bei Ihrer Arbeit ein wenig über die Schultern zu schauen.«
    Â»Außerdem haben wir nichts zu verbergen«, stichelte Chantal. »Oder hast du ein schlechtes Gewissen, weil du mit Joints handelst?«
    Grigorij wollte aufbrausen, aber Mike kam ihm zuvor. »Jetzt nicht schon wieder diese Streitereien! Wenn es für euch okay ist, dass er bleibt, dann bleibt er. Wenn nicht, dann kann ich ihn als Hausherr jederzeit vor die Tür setzen.«
    Â»Schon recht«, lenkte Grigorij ein. »Soll er machen, was er will. Hauptsache, er mischt sich nicht in unsere Musik ein.«
    Â»Denk ich nicht dran«, gab ihm Kroll zur Antwort. »Sie gefällt mir so, wie sie ist. Und außerdem interessiert sich die Kripo nicht für Joints, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Kroll setzte sich in die hinterste Ecke und verfolgte gespannt, wie die vier Musiker ihre Aufnahme abhörten. Grigorij betonte seine Rolle als musikalischer Chef dadurch, dass er sich in die Mitte neben den Tonmeister setzte. Die anderen standen hinter den beiden. Mateo legte seinen Arm um Amelie. Chantal stand etwas abseits und träumte vor sich hin. Offenbar war sie mit ihren Gedanken woanders.
    Â»Gut«, meinte Grigorij, nachdem Mike den Take gestoppt hatte. »Das kann so bleiben. Fangen wir jetzt mit den Overdubs an. Mateo, du beginnst mit den Drums. Ich denke, da müssen wir nicht dabei sein.«
    Â»Ja«, meinte Mike. »Das Weitere sollten wir in Ruhe vorbereiten. Bis auf Mateo ist für die anderen jetzt Schicht.«
    Grigorij und Chantal verschwanden, ohne sich um Kroll zu kümmern. Amelie wagte einen kurzen Seitenblick auf ihn, ging aber ebenfalls wortlos. Dem Beamten entging nicht, dass in ihrem Blick eine gehörige Portion Besorgnis steckte.
    Â»Ich habe das zu Hause vorbereitet«, sagte Mateo zum Tonmeister und packte seinen Laptop aus. Mike schloss ihn per USB-Kabel an sein Mischpult an und überspielte die digitalen

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