Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
Vom Netzwerk:
aus unserem Fuhrpark mit. Öl aus den Transformatoren und vom Ölwechsel. Auf den Lastwagen steht nicht sein Name oder so etwas, aber sie haben einen roten Streifen an der Seite, und genau solche habe ich an dem Tag beim Lago di Barcis gesehen.« Er hielt inne und wurde nachdenklich. »Ich weiß nicht, warum mir das nicht eingefallen ist, als Foster mich gefragt hat. Aber an dem Tag hatten sie Danny gerade nach Deutschland gebracht, und ich konnte wohl nicht richtig klar denken.«
    »Sie arbeiten in der Beschaffungsstelle, Sergeant, nicht wahr?« fragte Ambrogiani.
    Falls es dem Amerikaner seltsam vorkam, daß Ambrogiani dies wußte, ließ er es sich nicht anmerken. »Ja, stimmt.«
    »Haben Sie je mit diesem Mr. Gamberetto gesprochen?«
    »Nee. Hab ihn nie gesehen. Ich kenne nur seinen Namen aus dem Vertrag.«
    »Kommt er nicht, um die Verträge zu unterschreiben?« wollte Ambrogiani wissen.
    »Nein, einer unserer Offiziere fährt zu ihm. Wahrscheinlich springt dabei eine Essenseinladung für ihn heraus. Anschließend kommt er mit dem unterschriebenen Vertrag zurück, und wir bearbeiten ihn dann weiter.« Brunetti mußte Ambrogiani nicht ansehen, um zu wissen, daß auch ihm der Gedanke durch den Kopf ging, es springe wahrscheinlich für irgend jemanden eine ganze Menge mehr heraus als nur ein Essen.
    »Ist das der einzige Vertrag, den Sie mit Mr. Gamberetto haben?«
    »Nein, Sir. Er soll auch unser neues Krankenhaus bauen. Das sollte eigentlich schon angefangen sein, aber dann kam der Golfkrieg, und alle Bauprojekte wurden zurückgestellt. Jetzt sieht es aus, als würde sich langsam wieder etwas tun, und ich nehme an, der Baubeginn ist im Frühjahr, sobald der Boden bearbeitet werden kann.«
    »Ist es ein großer Vertrag?« fragte Brunetti. »Es hört sich jedenfalls so an, ein Krankenhaus.«
    »Ich weiß die genaue Summe nicht, weil es schon so lange her ist, daß ich den Vertrag in der Hand hatte, aber sie wird wohl so um die zehn Millionen Dollar liegen. Allerdings wurde der Vertrag vor drei Jahren abgeschlossen, und in der Zwischenzeit sind die Preise ja gestiegen.«
    »Da dürften Sie recht haben«, meinte Brunetti, und bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, ertönte vom Haus her wildes Bellen. Als die drei Männer sich umdrehten, wurde die Eingangstür ein Stück aufgestoßen, und ein großer schwarzer Hund kam heraus und die Treppe heruntergestürmt. Mit irrem Gebell raste das Tier direkt auf Kayman zu, sprang an ihm hoch und leckte nach seinem Gesicht. Dann beschnüffelte es die beiden Italiener und rannte ein paar Meter weiter auf den Rasen, um Wasser zu lassen und gleich wieder an Kayman hochzuspringen, so daß es mit der Nase fast an seine stieß.
    »Runter mit dir, Kitty Kat«, befahl er ohne jede Strenge im Ton. Die Hundin schnellte wieder hoch und stubste ihn an. »Laß das, dummes Mädchen, ab!« Der Erfolg war gleich Null, das Tier rannte nur davon, um Anlauf für den nächsten stürmischen Sprung zu nehmen, und kam erneut auf ihn zugerannt. »Böser Hund«, sagte Kaymann in einem Ton, der das Gegenteil ausdrückte. Er wehrte die Hündin mit beiden Händen ab und begann liebevoll ihr Nackenfell zu zausen. »Entschuldigen Sie. Ich wollte eigentlich ohne sie wegfahren. Wenn sie mich ins Auto steigen sieht, dreht sie durch, wenn ich sie nicht mitnehme. Sie fährt begeistert Auto.«
    »Ich will Sie nicht länger aufhalten, Sergeant. Sie haben mir sehr geholfen«, sagte Brunetti und streckte die Hand aus. Die Hundin verfolgte mit heraushängender Zunge diese Bewegung. Kaymann machte eine Hand frei, um sie Brunetti zu geben, aber etwas linkisch, weil er immer noch über den Hund gebeugt stand. Dann gab er auch Ambrogiani die Hand, und als sie kehrtmachten und zum Tor zurückgingen, öffnete er die Autotür und ließ den Hund in den Wagen springen, bevor er selbst einstieg.
    Als der Wagen rückwarts auf sie zukam, stand Brunetti am Tor. Er winkte Sergeant Kayman zu und bedeutete ihm, er werde das Tor zumachen, was er dann auch tat. Der Amerikaner wartete nur noch, bis er sah, daß es richtig zu war, und fuhr dann langsam davon. Zuletzt sahen sie noch, wie die Hündin den Kopf aus dem hinteren Fenster steckte und die Nase in den Wind hielt.

20
    Während der Hundekopf die schmale Straße hinauf verschwand, drehte Ambrogiani sich zu Brunetti um und fragte: »Na?«
    Brunetti ging langsam auf den geparkten Wagen zu. Als sie beide eingestiegen und die Türen zu waren, blieb Ambrogiani hinter dem Steuer

Weitere Kostenlose Bücher