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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Brunetti, wobei er mit der Mappe zu Pattas Tür deutete, »wir rühren nicht an Ihrer Stellenbeschreibung, wie sie geschrieben steht.«
    »Aha«, war alles, was sie dazu sagte, aber ihr Lächeln wurde noch herzlicher.
    »Und machen uns keine Gedanken darüber, als was wir die Hilfe bezeichnen, die Sie für uns sind.«
    Signorina Elettra streckte die Hand nach der Mappe aus, und Brunetti gab sie ihr. »Ich habe überlegt, ob es nicht möglich wäre, einmal nachzuprüfen, ob diese Mordmethode schon früher angewandt wurde, und wenn ja, von wem und an wem.«
    »Die Garrotte?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte ein wenig unwirsch den Kopf. »Wenn ich nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, mich selbst zu bedauern, hätte ich von mir aus darauf kommen müssen«, sagte sie. Dann fragte sie rasch: »In ganz Europa oder nur Italien, und wie weit zurück?«
    »Fangen Sie mit Italien an, und wenn Sie da nichts finden, gehen Sie weiter, zuerst nach Süden.« In Brunettis Augen war das eine mediterrane Mordmethode. »Gehen Sie fünf Jahre zurück. Dann zehn, wenn Sie noch nichts gefunden haben.«
    Sie drehte sich um und schaltete ihren Computer ein, und Brunetti wurde plötzlich klar, wie sehr das Gerät für ihn schon zu einer Verlängerung ihres Gehirns geworden war. Er lächelte und ging, und dabei fragte er sich, ob das nun wieder ein sexistisches Verhalten von ihm war oder ob es sie in seinen Augen herabsetzte, wenn er sie als eine Einheit mit ihrem Computer betrachtete. Auf der Treppe mußte er lachen, aus vollem Hals, als ihm bewußt wurde, was das Leben an der Seite einer Zelotin aus einem Mann machen konnte, und er sich gleichzeitig voll Freude klarwurde, daß es ihm völlig egal war.
    Als er nach oben kam, stand Vianello vor seiner Tür und wartete offensichtlich auf ihn. »Kommen Sie rein, Sergente. Was gibt's?«
    Der Sergente folgte ihm ins Zimmer. »Iacovantuono«, sagte er. Als Brunetti nicht reagierte, fuhr er fort: »Die in Treviso haben sich umgehört.«
    »Wonach?« fragte Brunetti, wobei er Vianello zu einem Stuhl winkte.
    »Nach seinen Freunden.«
    »Und seiner Frau?« fragte Brunetti. Einen anderen Grund konnte Vianellos Besuch nicht haben.
    Der Sergente nickte.
    »Und?«
    »Es scheint, daß die Frau, die bei uns angerufen hat, recht hatte, obwohl man sie noch nicht gefunden hat. Die beiden hatten viel Streit.« Brunetti hörte schweigend zu. Vianello fuhr fort: »Eine Frau aus dem Nachbarhaus sagt, er hat sie geschlagen, und einmal war sie sogar im Krankenhaus.«
    »Stimmt das?«
    »Ja. Sie war im Bad gestürzt - so hat sie es jedenfalls erzählt.« Beide hatten schon viele Frauen so etwas sagen hören.
    »Wurden die Zeiten geprüft?« fragte er, ohne das näher erklären zu müssen.
    »Der Mann hat sie um zwanzig vor zwölf auf der Treppe gefunden. Iacovantuono ist kurz nach elf zur Arbeit erschienen.« Bevor Brunetti etwas sagen konnte, fuhr Vianello fort: »Nein, keiner weiß, wie lange sie da schon gelegen hatte.«
    »Wer hat die Fragen gestellt?«
    »Der, mit dem wir gesprochen haben, als wir das erstemal dort waren. Negri. Als ich ihm von dem Anruf bei uns erzählte, sagte er mir, er hätte schon angefangen, die Nachbarn auszufragen. Das ist bei denen auch Routine. Ich habe ihm gesagt, daß wir diesen Anruf für fingiert halten.«
    »Und?«
    Vianello zuckte die Achseln. »Niemand hat ihn zur Arbeit gehen sehen. Keiner weiß genau, wann er dort angekommen ist. Keiner weiß, wie lange sie da schon lag.«
    Obwohl viel passiert war, seit Brunetti den Mann zuletzt gesehen hatte, konnte er das Gesicht des pizzaiolo noch deutlich vor sich sehen, diese von Leid getrübten Augen. »Da können wir nichts machen«, meinte er schließlich.
    »Ich weiß. Ich dachte nur, Sie wüßten gern Bescheid.«
    Brunetti dankte mit einem Nicken, und Vianello ging wieder nach unten.
    Eine halbe Stunde später klopfte Signorina Elettra an seine Tür. Sie kam herein, in der rechten Hand ein paar Blätter Papier.
    »Bringen Sie mir, was ich vermute?« fragte er.
    Sie nickte. »In den letzten sechs Jahren hat es drei ähnliche Morde gegeben. Zweimal war es die Mafia, oder es sah zumindest so aus.« Sie kam an seinen Schreibtisch, legte ihm die beiden ersten Blätter nebeneinander auf den Tisch und zeigte auf zwei Namen. »Einer in Palermo, einer in Reggio Calabria.«
    Brunetti las die Namen und die Daten. Ein Mann war am Strand gefunden worden, der andere in seinem Auto. Beide waren mit einer dünnen Schnur erdrosselt worden,

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