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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Faden seines Arguments, oder ihm war wieder eingefallen, mit wem er sprach, denn er brach unvermittelt ab.
    »Ich möchte weiter der Möglichkeit nachgehen, daß zwischen diesen Morden irgendeine Verbindung besteht«, erklärte Brunetti, als hätte Patta gar nichts gesagt.
    »Wo haben diese Morde stattgefunden?«
    »Einer in Palermo, einer in Reggio Calabria und der letzte in Padua.«
    »Ah.« Patta seufzte hörbar auf. Und nach kurzem Nachdenken erklärte er: »Wenn es da eine Verbindung gibt, würde das doch heißen, daß wir gar nicht zuständig sind, oder? Ich meine, dann müßten die Polizeien dieser anderen Städte unseren Fall als Teil einer Serie in ihre Ermittlungen einbeziehen.«
    »Das ist durchaus möglich, Vice-Questore.« Brunetti sparte sich den Hinweis, daß dies auch umgekehrt für die venezianische Polizei gelte, sie also die anderen Morde ebenfalls als Teil einer Serie in ihre Ermittlungen einbeziehen müßten.
    »Also gut, dann sagen Sie denen allen Bescheid, was hier passiert ist, und lassen Sie mich ihre Antworten wissen.«
    Es war eine geniale Lösung, das mußte Brunetti zugeben. Damit war die Arbeit ausgelagert, an die Polizeien der anderen Städte zurückgegeben, und Patta hatte ganz nach Vorschrift gehandelt: den Fall weitergereicht und damit seiner Pflicht genügt, äußerlich zumindest, was das Wichtigere war, sollte diese Entscheidung je in Frage gestellt werden. Brunetti stand auf. »Ja, Vice-Questore. Ich setze mich gleich mit ihnen in Verbindung.«
    Patta senkte gnädig den Kopf, um zu zeigen, daß Brunetti hiermit entlassen war. Wie selten kam es doch vor, daß dieser schwierige, eigensinnige Brunetti sich so bereitwillig der Vernunft beugte!

21
    A ls Brunetti aus Pattas Zimmer kam, zog Signorina Elettra gerade ihren Blazer über. Auf dem Schreibtisch lagen ihre Handtasche und eine Einkaufstasche, daneben ihr Mantel. »Und das Budget?« fragte Brunetti.
    »Das Budget«, antwortete sie in einem Ton, dem nicht viel zu einem amüsierten Prusten fehlte, »das ist doch jeden Monat gleich. Kostet mich fünf Minuten, es auszudrucken. Ich ändere nur den Monatsnamen.«
    »Guckt sich das denn niemals einer genauer an?« fragte Brunetti, der an die vielen frischen Blumen dachte und gern gewußt hätte, was sie kosteten.
    »Doch, der Vice-Questore, aber das ist schon eine Weile her«, sagte sie und griff nach ihrem Mantel.
    Brunetti nahm ihn ihr ab und half ihr hinein. Beide sahen sich nicht veranlaßt, etwas darüber zu sagen, daß es bis Dienstschluß eigentlich noch drei Stunden waren. »Und was hat er gesagt?«
    »Er wollte wissen, wie es kommt, daß wir jeden Monat mehr für Blumen als für Bürobedarf ausgeben.«
    »Was haben Sie geantwortet?«
    »Ich habe mich entschuldigt und gesagt, ich hätte offenbar die Spalten verwechselt, und es werde nicht wieder vorkommen.« Sie nahm ihre Handtasche und hängte sich den kräftigen Lederriemen über die Schulter.
    »Und?« konnte Brunetti sich nicht zu fragen enthalten.
    »Es ist nicht wieder vorgekommen. Das ist das erste, was ich jeden Monat mache, wenn ich die Abrechnung erstelle - ich tausche die Beträge für Blumen und Büromaterial gegeneinander aus. Jetzt ist er viel zufriedener.« Sie nahm ihre Einkaufstasche - Bottega Veneta, wie er sah - und ging zur Tür.
    »Signorina -«, begann er stockend, denn es war ihm peinlich, jetzt danach zu fragen. »Diese Namen?«
    »Morgen früh, Commissario. Ist schon in Arbeit.« Bei diesen Worten deutete sie mit dem Kinn zu ihrem Computer, weil sie in der einen Hand schon die Tasche hatte und sich mit der anderen gerade eine Locke aus der Stirn strich.
    »Aber der ist ausgeschaltet«, sagte Brunetti.
    Sie schloß nur ganz kurz die Augen, aber er sah es doch. »Glauben Sie mir, Commissario. Morgen früh.« Da er nicht gleich beruhigt zu sein schien, fügte sie hinzu: »Vergessen Sie nicht: Ich bin Ihre Augen und Nase. Alles, was es zu finden gibt, wird morgen früh vorliegen.«
    Obwohl die Tür schon offen war, ging Brunetti hin und hielt sie ihr auf, als wollte er sicherstellen, daß sie gut hindurchkam. »Arrivederci, Signorina. E grazie.«
    Mit einem Lächeln entschwand sie.
    Brunetti stand noch eine Weile da und überlegte, was er mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Da es ihm an Signorina Elettras lässiger Courage mangelte, ging er wieder hinauf in sein Dienstzimmer. Auf seinem Schreibtisch fand er eine Notiz, daß Conte Orazio Falier um seinen Anruf bitte.
    »Hier ist Guido«, sagte er, als

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