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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Schreibtisch, bot Brunetti jedoch keinen Platz an: ein gutes Zeichen, denn es bedeutete, daß der Vice-Questore es eilig hatte. Und wirklich, es war fast fünf: Patta blieb also kaum noch Zeit, sich von einer Polizeibarkasse zum Schwimmen ins Cipriani bringen zu lassen, wenn er pünktlich zum Essen daheim sein wollte.
    »Ich werde Sie nicht lange aufhalten, Commissario. Ich möchte Sie nur daran erinnern, daß dieser Fall abgeschlossen ist, ganz gleich, was Sie sich für alberne Flausen in den Kopf gesetzt haben«, begann er. Daß er sich nicht die Mühe machte zu erklären, welche von Brunettis Ideen er so albern fand, gab ihm die Freiheit, sie samt und sonders abzutun. »Die Tatsachen sprechen für sich. Die Rumänin hat die arme alte Frau getötet, versuchte dann außer Landes zu fliehen und lieferte einen klaren Beweis ihrer Schuld, indem sie sich an der Grenze einer Routinekontrolle zu entziehen suchte.« Patta führte die Hände im spitzen Winkel zusammen und legte die Zeigefinger für einen kurzen Augenblick an den Mund. Dann öffnete er die Hände wieder und sagte: »Ich dulde nicht, daß die Arbeit dieser Dienststelle von einer mißtrauischen und verantwortungslosen Presse in Verruf gebracht wird.«
    Er reckte das Kinn und blickte Brunetti durchdringend an. »Habe ich mich klar ausgedrückt, Commissario?«
    »Vollkommen, Vice-Questore.«
    »Gut«, sagte Patta, der Brunettis Antwort als Versprechen deutete, seine Weisungen zu befolgen. »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Zumal ich gleich in eine Sitzung muß.«
    Brunetti murmelte ein paar höfliche Worte und verließ das Büro. Draußen im Vorzimmer saß Signorina Elettra an ihrem Schreibtisch und las in einer Illustrierten; von Vianello keine Spur. Als sie aufblickte, hob Brunetti einen Finger und wies erst auf seine Nase, dann nach oben in Richtung seines Büros. Hinter sich hörte er Pattas Tür. Ohne eine Miene zu verziehen, wandte Signorina Elettra sich wieder ihrer Zeitschrift zu und blätterte lässig eine Seite weiter. Brunetti, der gleichwohl sicher war, daß sie ihn verstanden hatte, ging in sein Büro, um dort auf sie zu warten.
    Als der Commissario sein Zimmer betrat, stand Vianello am Fenster. Auf die Zehenspitzen gereckt, beugte er sich weit hinunter zum Pier vor der Questura. Der Motor einer Polizeibarkasse heulte auf, und Brunetti hörte das Boot Richtung Bacino davonfahren, vermutlich mit Kurs aufs Cipriani. Schweigend zog Vianello den Kopf zurück und setzte sich wieder.
    Gleich darauf erschien Signorina Elettra. Sie nahm neben Vianello Platz, während Brunetti an seinen Schreibtisch gelehnt stehenblieb.
    Er brauchte Elettra wohl kaum zu fragen, ob Vianello ihr gesagt habe, was zu tun sei. »Werden Sie alle überprüfen können?« erkundigte er sich statt dessen.
    »Schwierig wird es nur bei der hier«, antwortete sie und zeigte auf einen Namen in der Mitte der Liste. »Die Niederlassung der Deutschen Bank, die zwei italienische Institute übernommen hat, wurde erst vor kurzem eröffnet. Ich hatte noch nie mit den Leuten zu tun, und bis man sich da eingeführt hat, das dauert seine Zeit. Aber die Anfragen bei den anderen Banken kann ich noch heute nachmittag rausschicken. Dann dürften wir morgen Antwort haben.« So wie sie es formulierte, hätte jeder, der mit ihren Taktiken nicht vertraut war, angenommen, es handle sich um ein ganz legales Verfahren, bei dem die Banken alle gewünschten Informationen kraft gerichtlicher Verfügung erteilten, die wiederum im Zuge eines polizeilichen Ersuchens auf striktem Dienstweg erwirkt worden war. Da eine solche Vorgehensweise indes Monate in Anspruch genommen hätte und durch neue Gesetze zunehmend erschwert, wenn nicht gar vereitelt worden wäre, mußte man die Informationen in Wahrheit so behutsam aus den Bankdateien angeln, wie einem ahnungslosen belgischen Touristen auf der Vaporettolinie eins die Geldbörse aus der Gesäßtasche gezogen wurde.
    Fragend sah der Commissario Vianello an. »Was meinen Sie?«
    Mit einem höflichen Nicken in Signorina Elettras Richtung, zum Zeichen, daß sie ihm von Brunettis Unterredung mit Signora Gismondi berichtet hatte, antwortete der Inspektor: »Wenn die Frau, mit der Sie gesprochen haben, die Wahrheit sagt, dann kommt Signora Ghiorghiu wohl kaum als Täterin in Frage. Was bedeutet, daß jemand anderer die alte Frau umgebracht haben muß, und diese Kontoauszüge bieten, denke ich, einen guten Einstieg für die Suche nach einem Motiv. Denn der Mörder

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