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Brunetti 14 - Blutige Steine

Brunetti 14 - Blutige Steine

Titel: Brunetti 14 - Blutige Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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»Gegenüber von der Bar?« fragte er.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Signorina Elettra. »Die Adresse habe ich noch nicht überprüft, aber es gibt dort wohl nur den einen Juwelier.«
    »Und diese beiden vermieten also an extracomunitari?« hakte Brunetti nach.
    »So habe ich's von Leonardo gehört, ja. Keine langfristigen Mietverträge, keine Fragen danach, wie viele Personen die Wohnung am Ende nutzen, und alles bar auf die Hand.«
    »Möbliert oder unmöbliert?« fragte Vianello.
    »Sowohl als auch, glaube ich«, antwortete Signorina Elettra. »Sofern man das möbliert nennen kann. Leonardo sagt, sie hätten vor zwei Jahren mal eine Reportage über so eine Unterkunft gemacht und man könne sich das einfach nicht vorstellen: Sieben Personen schliefen in einem Raum, und es wimmelte von Schaben. Küche und Bad, sagt er, spotteten jeder Beschreibung, mich jedenfalls wolle er damit verschonen.«
    »Und hat unser Mann bei einem dieser beiden Vermieter gewohnt?« fragte Brunetti.
    »Das weiß ich nicht. Leonardo konnte mir nur ganz allgemein sagen, daß sie auch an extracomunitari vermieten.«
    »Weiß er, wo die Wohnungen sind?« fragte Brunetti weiter.
    »Nein, über die Lage wußte er nichts, er hat nur mitbekommen, daß, wann immer über mögliche Vermieter spekuliert wurde, Bertollis und Cuzzonis Name fiel.«
    »Ist das seine Kanzlei?« Brunetti wies auf die Adresse, die für Renato Bertolli eingetragen war, und versuchte sie auf dem Stadtplan in seinem Kopf zu lokalisieren.
    »Ja. Ich habe in Calli, Campielli e Canali nachgesehen, und es müßte kurz vor dem fabbro sein, ich meine den, der auch Schlüssel macht.«
    Das genügte Brunetti. Vor rund fünf Jahren war er ein paarmal in der Schlosserei gewesen, um für das oberste Treppenstück zu ihrer Wohnung ein Metallgeländer anfertigen zu lassen. Er kannte die Gegend, wunderte sich allerdings, was eine Anwaltskanzlei in einem so abgelegenen Winkel zu suchen hatte.
    »Ich weiß nicht recht, wie wir an die beiden rankommen sollen.« Brunetti griff nach dem Blatt Papier und wedelte es sachte hin und her. »Sobald wir uns nach den Wohnungen erkundigen, werden sie befürchten, daß wir sie der Finanza melden. Das ginge jedem so.« Er zog gar nicht erst in Erwägung, daß Bertolli oder Cuzzoni ihre Mieteinnahmen versteuerten. »Wüßten Sie vielleicht jemanden, der die beiden dazu bewegen könnte, mit uns zu reden?«
    »Ich habe ein paar Freunde, die Anwälte sind«, sagte Signorina Elettra so verschämt, als bekenne sie sich zu einem heimlichen Laster. »Ich könnte mich erkundigen, ob einer von denen Bertolli kennt.«
    »Gut. Und was ist mit Ihnen, Vianello?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Und der andere, Cuzzoni, wie steht's mit dem?« fragte Brunetti.
    Diesmal erntete er von beiden nur Kopfschütteln. Als sie sah, wie enttäuscht er war, meinte Signorina Elettra: »Aber ich kann beim Ufficio del Catasto den Immobilienbesitz der beiden abfragen. Und sobald wir wissen, welche Anwesen sie selber bewohnen, brauchen wir nur noch zu prüfen, ob für die übrigen Wohnungen Mietverträge existieren.«
    Brunettis Onkel, der in der Nähe von Feltre lebte, war früher viel auf die Jagd gegangen, und mit ihm ging Diana, ein englischer Setter, dessen größtes Glück, abgesehen davon, den Onkel anzuhimmeln und sich von ihm hinter den Ohren kraulen zu lassen, darin bestand, den Vögeln nachzusetzen. Im Herbst, wenn die Luft klar wurde und die Jagdsaison anbrach, wurde Diana von einer fiebrigen Unrast befallen, die durch nichts zu bändigen war, bis zu dem Tag, an dem der Onkel endlich die Flinte von der Wand nahm und die Tür aufschloß, die in den Wald hinter seinem Haus führte.
    Und als Brunetti jetzt Signorina Elettra sprungbereit auf ihrer Stuhlkante hocken sah, stellte er verblüfft fest, wie sehr sie Diana ähnelte: die gleichen feuchten, dunklen Augen, die bebenden Nasenflügel und die kaum bezähmte Spannung beim Gedanken an die Beute, die es zu stellen und zu apportieren galt. »Können Sie mit dem Dings eigentlich alles aufspüren?« fragte er. Es erübrigte sich, ihren Computer beim Namen zu nennen.
    Signorina Elettra richtete sich auf und sah ihn lächelnd an. »Vielleicht nicht alles, Commissario. Aber doch sehr vieles.«
    »Wie wär's mit Don Alvise Perale?« Brunetti spürte mehr, als daß er sah, wie Vianello überrascht zusammenzuckte. Doch als er sich ihm zuwandte, stellte er fest, daß der Inspektor sein Erstaunen geschickt verbarg. Brunetti

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