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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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ein recht einsames und bescheidenes Leben hin.
    Die letzte Seite der Akte war ein Ausdruck der Pensionskasse, aus dem hervorging, dass Hamid bis zum Tod seiner Frau Allida vor gut zwei Jahren in Soissons gelebt hatte, über zwanzig Jahre und unter derselben Adresse. Bruno rechnete. Der Alte war einen Monat nach Karims Trauung ins Périgord umgezogen, vermutlich, um in der Nähe seiner einzigen verbliebenen Familienangehörigen zu sein. Sein Beruf war mit
gardien,
Hausmeister, angegeben. Bruno überflog den Rest der Seite. Hamid hatte zuvor an der Militärakademie gearbeitet und dort in einer kleinen Dienstwohnung gelebt - was einem alten Kameraden mit einem
croix de guerre
auch zustand, und zwar mietfrei, weshalb er einiges auf die Seite legen konnte. Gesundheitliche Probleme schien er nicht gehabt zu haben, denn es gab keinen Vermerk über irgendwelche Arztkosten.
    Apropos. Bruno rief Mireille in der
mairie
an, um nachzufragen, ob die Informationen des Verteidigungsministeriums bereits eingetroffen seien, was aber nicht der Fall war. Stattdessen konnte er von ihr erfahren, dass Hamid laut Auskunft der Krankenversicherung bei keinem Arzt in der Stadt in Behandlung gewesen war und auch von keiner Apotheke irgendwelche Medikamente bezogen hatte. Der Alte war offenbar kerngesund gewesen, was er womöglich dem Fußball verdankte. Warum waren das Foto und die Medaille verschwunden?
    »Hallo, Bruno, wie geht's? In letzter Zeit wieder mal die eine oder andere Bank geknackt?« Jean-Jacques kam grinsend auf ihn zu, gefolgt von Isabelle. »Mir war schon damals klar, dass Sie den Job ausbaldowert haben. Von den Idioten, die wir weggesperrt haben, wäre dazu keiner clever genug gewesen.«
    »Schön, Sie zu sehen, Jean-Jacques«, grüßte Bruno lächelnd und schüttelte dem Chefinspektor die Hand. Die beiden waren nach Abschluss des Falles vom Direktor der Bank zu einem Festessen ins
Le Centenaire
von Les Eyzies eingeladen worden, einem Zweisternerestaurant mit den besten Weinen, die Bruno je gekostet hatte. Anschließend war er von einem Chauffeur nach Hause kutschiert worden und hatte den nächsten Tag blaugemacht. »Wie ich sehe, sind Sie die Treppe raufgefallen und inzwischen einer der Oberbullen im Departement.«
    »Und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht voller Neid daran denke, was für ein beschauliches Leben Sie in der Idylle von Saint-Denis führen«, entgegnete Jean-Jacques und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Umso stutziger macht mich dieser scheußliche Mord. Wie passt so was hierher? Isabelle sagt, dass Sie mit diesem Arztsohn eine mögliche Spur aufgetan haben.«
    »Eine Spur würde ich das nicht nennen. Er ist nur der Einzige aus Saint-Denis, den ich auf den Fotos wiedererkannt habe. Wenn Sie mit ihm sprechen wollen, werden Sie nach Périgueux fahren müssen. Dort geht er zur Schule.«
    Isabelle schüttelte den Kopf. »Ich habe mich erkundigt. Er ist am Montag nicht zum Unterricht erschienen und hat sich von seinem Vater krankschreiben lassen.«
    »Der alte Gelletreau schreibt seinen Sohn krank? Das sollten wir überprüfen«, sagte Bruno, beeindruckt von Isabelles Schnelligkeit, aber auch ein wenig irritiert darüber, dass sie nicht in seinem Beisein, sondern von einem anderen Apparat aus angerufen hatte. Offenbar keine zuverlässige Teamspielerin, diese Isabelle, dachte er. »Normalerweise hält er sich mit Krankmeldungen vornehm zurück. Jedem Zweiten seiner Patienten unterstellt er, dass er simuliert. Mir hat er einmal eine simple Erkältung attestiert, die sich dann als Lungenentzündung herausstellte. Und was die eigene Familie angeht, sind die meisten Ärzte doch eher kritisch.«
    »Sehen Sie jetzt, was ich an unserem Kollegen so schätze?«, fragte Jean-Jacques seine Assistentin. »Er kennt sich in der Gegend aus und weiß, mit wem er's zu tun hat. Nehmen Sie sich ein Beispiel daran. Computerarbeit ist nicht alles.«
    »Madame Gelletreau?« Bruno hatte den Telefonhörer am Ohr. So schnell wie Isabelle war er allemal. »Ich würde gern Richard sprechen. Hier ist Bruno. Es geht um Tennis ... Ach, er ist in der Schule? Ich habe gehört, er sei krank. Muss wohl ein Missverständnis gewesen sein... Nein, es ist nicht dringend. Verzeihen Sie die Störung.« Er legte auf.
    »Interessant«, sagte Jean-Jacques. »Eine falsche Krankmeldung, und er ist weder in der Schule noch zu Hause.«
    Bruno fuhr mit Isabelle zum Tennisclub und ließ sich die Spielpläne zeigen. Die Halbfinalistin aus Lalinde

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