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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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selbst verzehren, verkaufen dürfen Sie die nicht.« Und an Duroc gerichtet sagte er: »Wir hätten da einen weiteren Fall anzuzeigen,
Capitaine. «
    »Dann treiben Sie mal Zeugen auf, die gesehen haben, dass sie diese Eier tatsächlich verkauft hat«, sagte Bruno. »Madame Vignier ist bekannt für ihre Großzügigkeit und verteilt, was sie an Eiern zu viel hat, an die Armen. Und wenn nach dem Samstagsmarkt noch welche übrig sind, spendet sie die der Kirche. Ist es nicht so, Madame?«, fragte er höflich mit Blick auf die Alte, die ihn mit hängender Kinnlade angaffte. Aber es dauerte nicht lange, bis sie begriff und eifrig nickte.
    Jeder wusste, dass sie so arm wie eine Kirchenmaus war, weil ihr Mann Haus und Hof versoffen hatte. Sie kaufte im Supermarkt die billigsten Eier, kratzte den Stempelaufdruck ab, wälzte sie in Stroh und Hühnerdreck und verkaufte sie als frische Landeier für einen Euro pro Stück an Touristen. Ortsansässige interessierten sich dagegen ausschließlich für ihr
eau de vie,
die einzig nützliche Hinterlassenschaft ihres trinksüchtigen Gatten, der, obwohl verstorben, immer noch jedes Jahr acht Liter davon als Familienerbe bezog.
    »Soll ich unseren Priester rufen, damit er den guten Charakter von Madame Vignier bezeugen kann?«, fuhr Bruno fort. »Wahrscheinlich hatten Sie noch keine Gelegenheit, Bekanntschaft mit unserem hochgeehrten
Père
Sentout zu machen. Er ist ein sehr einflussreicher Kirchenmann, der, wenn ich richtig informiert bin, schon bald zum Monseigneur ernannt wird.«
    »Monseigneur?«, fragte
Capitaine
Duroc argwöhnisch nach, als hätte er dieses Wort noch nie gehört.
    »Ach was«, sagte einer der beiden grauen Inspektoren. »Wegen einer solchen Bagatelle brauchen wir den Priester nicht zu bemühen. Die Dame kann gehen. Aber der Junge kommt nicht ungestraft davon. Er hat unser Auto und demnach öffentliches Eigentum beschädigt.«
    »Sie haben ihn also tatsächlich auf frischer Tat ertappt?«, fragte Bruno höflich, entschlossen, den beiden Paroli zu bieten.
    »Nicht direkt«, antwortete der Inspektor. »Aber es kam uns verdächtig vor, wie er um unser Auto herumgeschlichen ist. Deshalb haben wir die Gendarmen gerufen, ihn gestellt und gesehen, dass er eine Kartoffel in der Hand hielt.«
    »Mit Verlaub«, sagte Bruno. »Wir sind hier auf einem Markt mit Hunderten von Kartoffeln. Was finden Sie so ungewöhnlich daran, wenn ein Junge eine Kartoffel in der Hand hält?«
    »Vorigen Dienstag ist unser Auto mit einer Kartoffel lahmgelegt worden. Auf der Straße nach Périgueux hat der Motor schlappgemacht.«
    »Hat jemand mit einer Kartoffel geworfen? Ist eins der Fenster kaputtgegangen?« Bruno fand immer mehr Gefallen an diesem Spiel.
    »Nein, nein. Die Kartoffel wurde in den Auspuff gestopft, worauf der Motor an seinen eigenen Abgasen erstickt ist und anschließend nicht mehr zu starten war. Wir mussten zwei Stunden auf den Abschleppdienst warten.«
    »Haben Sie den Jungen auch am Dienstag gesehen?«
    »Nicht mit eigenen Augen, aber als wir uns bei
Capitaine
Duroc beschwert haben, tippte er auf einen dieser jungen Strolche. Deshalb sind wir heute wieder hier. Wir wollten sehen, wer dahintersteckt, und siehe da, wir haben ihn erwischt.«
    »Sie haben heute Dienst, an einem Samstag?«, setzte Bruno nach.
    »Nicht direkt, aber weil wir diese und nächste Woche in der Dordogne zu tun haben, sind wir vor Ort geblieben, um in Ihrer schönen Landschaft unser Wochenende zu verbringen, auf diesem geschichtsträchtigen Boden...« Brunos eisige Miene brachte ihn ins Stocken.
    »Sie sind also >nicht direkt< im Dienst. Ja oder nein?«
    »Ah, eher nicht.«
    »Ich rekapituliere«, sagte Bruno. »Am Dienstag ist Ihr Wagen also angeblich beschädigt worden, und zwar von einer oder mehreren unbekannten Personen. Was den Schaden verursacht hat - ob eine Kartoffel oder irgendetwas anderes -, ist noch nicht geklärt. Heute entdecken Sie auf unserem Markt einen Jungen, der sich mit einer Kartoffel in der Hand in der Nähe Ihres tadellos funktionierenden Autos aufhält. Sie sind heute nicht im Dienst und darum, wie ich vermute, auch nicht befugt, unserer ehrwürdigen Madame Vignier Vorhaltungen wegen angeblich nicht eingehaltener Hygienevorschriften zu machen. Und zu allem Überfluss drohen Sie nun auch noch damit, gerichtliche Schritte gegen einen Minderjährigen einleiten zu wollen.«
    »Nun, ja, durchaus.«
    Bruno richtete sich zu voller Größe auf, legte die Stirn in Falten und schlug einen

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