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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Grundsteuern hatten bezahlen wollen, war der Besitz an die Gemeinde übergegangen. Der Bürgermeister hatte darüber frei verfügen können. Er und Bruno waren über das brachliegende Gelände gegangen, wo Bruno seinen Rasen säen und eine Terrasse anlegen würde; sie hatten sich den verwilderten Gemüsegarten und den verfallenen Hühnerstall angeschaut und die morsche Holzabdeckung über dem Brunnenschacht angehoben - die Brunnenmauer war intakt und das Wasser kühl und klar. Die Dachkonstruktion der alten Scheune hinter dem Häuschen bestand aus dicken Kastanienbalken und würde ewig halten. Der von der Straße heraufführende Feldweg hatte tiefe Spurrinnen, war aber gut passierbar. Sie hatten die Grundfläche des Wohnhauses - zwölf auf acht Meter - mit Schritten abgemessen. Es bestand aus einem großen und zwei kleinen Räumen. Eine Leiter führte unters Dach.
    »Dazu gehören vier Hektar Land, aber Sie werden eine Menge Arbeit hineinstecken müssen«, hatte der Bürgermeister gesagt.
    »Ich habe ja Zeit«, hatte Bruno erwidert und sich gefragt, ob die Abfindung von der Armee ausreichen würde, den Hof zu kaufen. Als Stadtmensch hatte er kaum eine Vorstellung davon, wie groß vier Hektar waren.
    »Das Land reicht vom Wald oben auf der Hügelkuppe bis hinunter an den Bachlauf«, erklärte der Bürgermeister. »Wir können das Anwesen nur dann verkaufen, wenn es bewohnbar ist, das heißt, die Kommune müsste es vorher erschließen. Bevor wir einen Vertrag aufsetzen können, würden Sie allerdings das Dach auf eigene Kosten reparieren und ein paar Fenster einbauen müssen. Und das wäre nicht ohne Risiko. Falls ich als Bürgermeister abgewählt werde, hätten Sie die ganze Arbeit womöglich umsonst gemacht, denn ich kann Ihnen nicht versprechen, dass sich mein Nachfolger an unsere Vereinbarung hält. Aber vielleicht können wir zumindest einen längerfristigen Pachtvertrag aushandeln, der an Ihr Amt als
chef de police
gebunden wäre.«
    Schon nach wenigen Monaten war für Bruno klar, dass der Bürgermeister bis zu seinem Tod wiedergewählt werden würde, und so besiegelten sie ihre Abmachung per Handschlag. Es war Frühling, und um Miete zu sparen, bezog Bruno die Scheune mit einem Feldbett, Schlafsack und Campingkocher. Zur Morgenwäsche zog er einen Eimer Wasser aus dem Brunnen, schüttete ihn über dem Kopf aus, seifte sich schnell ein und spülte mit einem zweiten Eimer nach - wie während der Militärzeit, wenn er mit seiner Einheit im Manöver war. Abends arbeitete er im Gemüsegarten und errichtete einen neuen Zaun aus Maschendraht, um die Kaninchen abzuhalten. Begeistert von seiner neuen Aufgabe, pflanzte er Kartoffeln, Zucchini und Zwiebeln, Salat, Tomaten und Kräuter.
    Zwischen den Bäumen hinter dem Haus fand er Bärlauch und Steinpilze, und unter einer der Weißeichen sah er einige jener winzigen Fliegen umherschwirren, die auf das Vorkommen von Trüffeln hindeuteten. Am Rand der offenen Fläche vor seinem neuen Zuhause wucherten zwischen drei alten Walnussbäumen Himbeer- und Johannisbeersträucher.
    Als das Haus ans Stromnetz angeschlossen wurde, hatte er das marode Dach bereits ausgebessert und isoliert, die Fensterausschnitte neu verkleidet und Fertigfenster von
Bricomarché
eingepasst. Die Maße des Türausschnitts waren so ungewöhnlich, dass er sich aus Brettern und Sparren eine Tür zusammenzimmerte, die er in eine obere und eine untere Hälfte teilte, wie er es sich immer gewünscht hatte, seit er in den Ställen der Kavallerie von Saumur einen Pferdekopf aus einer geöffneten oberen Stalltürhälfte hatte hervorlugen sehen. So konnte er sich nun von innen an die Tür stellen, die Arme aufstützen und nach draußen schauen. Michel vom Tiefbauamt hatte die Zufahrt planiert, eine Grube für den Klärtank ausgehoben, Kanalisationsschächte gezogen und dabei geholfen, die Stromleitungen zu verlegen. René vom Tennisclub hatte die Rohrleitungen verlegt, und der alte Jo war mit einer Mischmaschine gekommen, um den Estrich zu gießen. Er hatte Bruno auch gezeigt, wie er das Fundament für den Anbau legen musste, in dem er ein großes Schlaf- und Badezimmer unterbringen wollte. Ohne wirklich darüber nachzudenken, stellte sich Bruno vor, dass er eines Tages Frau und Kinder haben würde.
    Gegen Ende des Sommers war das Fundament für den Anbau fertig. Bruno zog von der Scheune ins Wohnhaus um. Er konnte jetzt in seinem eigenen Badezimmer duschen und das Wasser in einem Boiler erhitzen, der aus den

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