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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Eingangstür, seine Garderobe, in der neben einem alten Spülbecken auch die Waschmaschine stand sowie ein Schrank, in dem er sein Angelzeug, die Flinte und Munition aufbewahrte. Isabelle hängte ihre Lederjacke an einen freien Haken und ließ sich dann vom Hausherrn das Arbeitszimmer und das große Schlafzimmer zeigen. Er sah, wie sie mit anerkennender Miene das ordentlich gemachte Doppelbett begutachtete, die Leselampe auf dem Nachttisch und den aufgeschlagenen zweiten Band von Max Gallos Napoleon-Biographie. Sie trat vor das Regal, um sich die anderen Bücher anzuschauen, fuhr mit dem Finger über den Rücken einer Ausgabe von Baudelaires Gedichten und warf ihm einen fragenden Blick zu. Er schmunzelte und zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. Schweigend nahm er auch ihr neugieriges Interesse an der Reproduktion von Henri Rousseaus
Un Soir de Carnaval
zur Kenntnis, die an der Wand hing. Als sie dann die gerahmten Fotos auf der Kommode sah, biss er sich verlegen auf die Unterlippe. Zwei der Fotos waren bei einem Festessen im Tennisclub aufgenommen worden, eines zeigte Bruno Rugby spielend bei einem erfolgreichen Try; daneben stand ein Gruppenfoto von uniformierten Männern vor einem Panzerfahrzeug, darunter Bruno und
Capitaine
Félix Mangin, die einander die Arme über die Schultern gelegt hatten. Es war aber das dritte Foto, das Isabelle vor allen anderen zu interessieren schien: Bruno in Uniform, lachend an einem Flussufer, zusammen mit Katarina, die sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht strich. Es war das einzige Foto, das er von ihr hatte. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, schob sich Isabelle an ihm vorbei und warf einen Blick ins Badezimmer.
    »Für einen Junggesellen sind Sie sehr ordentlich«, bemerkte sie.
    »Der Eindruck trügt. Sie haben mich ausgerechnet an meinem Putztag überrascht«, sagte er verlegen und hob wie zur Entschuldigung die Hände. Jetzt weiß sie also, dass es in meinem Leben eine Frau gegeben hat, dachte er. Na und? Diese schmerzliche Geschichte lag Jahre zurück.
    »Wo schläft der Hund?«, fragte Isabelle.
    »Draußen. Er ist ein Jagdhund und soll sich auch als Wachhund nützlich machen.«
    »Was ist das für ein Loch in der Decke?«
    »Mein nächstes Projekt, wenn ich denn Zeit dafür finde. Eine Treppe, die unters Dach führt. Da sollen dann noch Fenster eingesetzt und ein oder zwei Gästezimmer eingerichtet werden.«
    »Sie haben keinen Fernseher«, stellte sie fest.
    »Dafür ein Radio. Gehen wir nach draußen. Ich will ein Feuer machen für die Steaks.«
    Isabelle war auch beeindruckt von der Werkstatt, die er im hinteren Teil der Scheune eingerichtet hatte. An einer Hakenwand hing, sorgfältig geordnet, jede Menge Werkzeug. Daneben stand ein Regal voller Einmachgläser und Konservendosen, die wie bei einer Militärparade akkurat aneinandergereiht waren. Er zeigte ihr das Hühnergehege, wo sich zu den Nachfahren der von Jo geschenkten Hühner zwei Gänse gesellt hatten, und führte sie schließlich auch noch durch den Garten.
    Sie zählte die Tomatenpflanzen und Gemüserabatten und sagte: »So viel kann doch eine Person unmöglich selbst wegputzen.«
    »Für das, was übrigbleibt, habe ich im Tennisclub dankbare Abnehmer. Ich koche auch einiges ein als Vorrat für den Winter.«
    Er sammelte trockene Weinrankenabschnitte vom letzten Jahr ein, steckte sie in seine aus Ziegelsteinen gemauerte Feuerstelle auf der Terrasse und kippte Holzkohle darüber. Dann stopfte er zerknülltes Zeitungspapier dazwischen und zündete es an. Schließlich ging er zurück in die Küche, belud ein Tablett mit Tellern, Gläsern und Besteck und entkorkte die von Isabelle mitgebrachte Flasche, einen
cru bourgeois
aus dem Médoc. Daraufhin richtete er die ebenfalls mitgebrachte Wildpastete auf einem Teller an, garnierte sie mit Cornichons und legte den Brie-Käse auf ein Holzbrett.
    »Gehen wir nach draußen«, sagte er und nahm das Tablett. »Während ich die Steaks brate, könnten Sie den Salat machen. Aber lassen Sie uns vorher unseren Aperitif genießen.«
    »Die Hand einer Frau ist hier nirgends zu spüren«, sagte sie, als die beiden an dem grünen Plastiktisch auf der Terrasse Platz genommen hatten. Gigi leckte sich erwartungsvoll die Schnauze. Er wusste, was es zu bedeuten hatte, wenn der Grill zum Einsatz kam.
    »Zurzeit nicht«, erklärte Bruno.
    »Keine Frau, kein Fernseher, keine Familienfotos oder Bilder von Freundinnen, abgesehen von dem, das Sie als Soldat an der Seite einer

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