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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Zeugenstand gerufen.«
    Mrs McLean schaute auf ihre Armbanduhr. » Die Treiber versammeln sich in einer halben Stunde«, sagte sie.
    » Dann habe ich ja noch Zeit, Jack meine Purdey-Flinten zu zeigen«, meinte Jenny.
    » Du hast eine eigene Schrotflinte?«
    » Flinten«, gab sie zurück. » Daddy hat mir zu meinem achtzehnten Geburtstag ein Paar geschenkt.«
    » Maßangefertigt«, sagte McLean. » Aber sie benutzt sie kaum.«
    Jenny schob ihren Stuhl zurück und stand auf. » Los, komm, Jack. Du kannst mir deine professionelle Meinung sagen.«

66
    Der Waffenraum lag im rückwärtigen Teil des Hauses. Neben der Metalltür befand sich ein Zahlenschloss; Jenny gab einen vierstelligen Code ein und öffnete erst dann. An der hinteren Wand des Raums zogen sich Metallschränke entlang, und an den Wänden zu beiden Seiten standen Schrotflinten hinter dickem Maschendraht in Gestellen.
    » Verdammt, Jenny, mit dem Zeug hier könnte man einen kleinen Krieg anfangen.«
    » Daddy hat massenhaft Freunde, die gerne schießen, und er bewahrt ihre Gewehre für sie auf. Aber die meisten Waffen hier gehören ihm selbst. Manche sind antik. Irgendwo ist eine Flinte, die König George der Fünfte im Dezember 1913 verwendet hat, als er über tausend Vögel an einem einzigen Tag schoss.«
    » Das ist ja der reinste Overkill«, sagte Nightingale.
    » Eine der Flinten hier ist ein Geschenk des Duke of Edinburgh.«
    » Er hat hier gejagt?«
    » Mehrmals. Und ebenso Lord Rothschild und sein Sohn Nat. Ich glaube, Daddy hat mehr oder weniger gehofft, dass Nat und ich uns vielleicht gut verstehen würden.«
    » Aber es hat nicht gefunkt?«
    Jenny grinste. » Definitiv nicht.« Sie zeigte auf eine der Flinten. » Das hier ist die von Prinz Phillip. Sie ist über zweihundert Jahre alt.«
    » Man sollte meinen, es hätte für eine neue Waffe reichen müssen«, meinte Nightingale.
    Jenny klopfte ihm auf den Rücken. » Das habe ich ganz vergessen– du bist nicht gerade ein Freund des Königshauses, oder?«
    » Ich denke, die Franzosen hatten im Großen und Ganzen die richtige Idee.«
    » Na, also pass auf, dass Mummy und Daddy dich so was nicht sagen hören, nicht einmal im Spaß.«
    Sie angelte einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche und schloss eine der mit Maschendraht bespannten Türen auf. Sie nahm eine Schrotflinte heraus, klappte sie auf, um sich zu vergewissern, dass die Waffe ungeladen war, und reichte sie dann Nightingale. Nightingale kannte sich mit Jagdgewehren nicht aus, aber er wusste die Qualität und die Schönheit der Waffe zu schätzen. Als er bei der SO 19 Dienst getan hatte, hatte er Tausende von Stunden mit einer MP 5 oder Glock in der Hand zugebracht, aber in beiden Waffen hatte er nie mehr als ein nützliches Werkzeug gesehen. Die Flinte, die er jetzt in der Hand hielt, war das reinste Kunstwerk. Der Schaft bestand aus perfekt poliertem, glänzendem Holz, die Läufe waren seidig glatt und makellos, und die Gravur war kompliziert und schön. Er sah sie sich genauer an und lächelte.
    » Katzen?«
    » Nicht einfach nur Katzen. Eine ganz bestimmte Katze. Rollo, die Katze, die mir als Teenager gehört hat.«
    Nightingale öffnete die Waffe, schloss sie wieder, legte sie probehalber an und spähte durchs Visier.
    Jenny nahm den Zwilling der Flinte aus dem Gestell.
    » Es macht dir nichts aus, Vögel zu schießen?«, fragte er.
    » Sie werden dafür gezüchtet, Jack. Und glaub mir, sie werden gut versorgt. Manche sind so fett, dass sie kaum fliegen können.«
    » Da dürften sie wohl besser zu treffen sein«, sagte er.
    Mrs McLean tauchte in der Tür der Waffenkammer auf.
    » Alle sind zum Abmarsch bereit«, erklärte sie. Sie trug eine wasserdichte Barbour-Jacke und ein Kopftuch im Schottenkaro. » Und Jack, danke vielmals für das Duschgel. Das war wirklich sehr aufmerksam von Ihnen. Bulgari ist eine meiner Lieblingsmarken.«
    Nightingale nickte und lächelte. Jenny schulterte die Flinte, die sie in der Hand hielt. » Kannst du die hier für mich nehmen?«, fragte sie ihn.
    » Du wirst sie benutzen?«
    Jenny lachte. » Natürlich. Die sind ja nicht zur Dekoration da, so schön sie auch sein mögen.«
    Sie gingen zusammen durch den Korridor und zum Haupteingang hinaus. Dort standen drei Landrover nebeneinander, schlammbespritzte Arbeitspferde, die so aussahen, als wären sie seit Wochen nicht mehr gewaschen worden.
    » Jenny, du, Jack und Marcus, ihr fahrt mit Lachie, okay?«, sagte Mrs McLean.
    Ein weißbärtiger Mann in

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