Brut des Teufels
sit inter vos redituri ad mecum vos invocavero, in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti, Amen.«
Frimost lachte erneut los, dann blitzte es, ein ohrenbetäubender Donner erscholl, und er war weg.
» War schön, mit dir zu reden, Frimost«, brummte Nightingale. Mit leicht zittrigen Fingern nahm er seine Zigaretten heraus und steckte sich eine an. Er stieß den Rauch aus und blickte auf seine Uhr. Wenn alles planmäßig verlaufen war, sollte Robyn ihr Gespräch mit Sugart gerade eben beendet haben. Andernfalls war alles für die Katz gewesen. Jetzt blieb ihm nichts anderes mehr übrig als abzuwarten. Und zu hoffen.
87
Nightingale kam kurz nach zwei Uhr morgens heim. Er rief Jenny an, um ihr zu sagen, dass alles in Ordnung sei, dann duschte er und ließ sich erschöpft ins Bett fallen. Er wachte um zehn auf, machte sich ein Bacon-Sandwich und eine Tasse Kaffee und schaute den Rest des Vormittags fern. Kurz nach Mittag rief Jenny ihn an und fragte, ob er irgendetwas gehört habe. Er verneinte.
» Ich habe mich im Internet und auf Sky News umgetan, aber nirgends war von einer Flucht aus Rampton die Rede«, berichtete sie.
» Vermutlich wird man mich anrufen, falls sie tatsächlich entkommt, weil ich als ihr nächster Verwandter geführt werde«, sagte Nightingale. » Wie sieht es mit deinem Waliser aus? Caernarfon Craig?«
» Er schickt mir wieder E-Mails über Facebook und versucht, persönliche Angaben über mich rauszubekommen, aber ich weiche ihm noch immer aus«, erzählte sie. » Ich habe mich auf einigen der Selbstmordseiten eingeloggt, von denen er mir erzählt hat. Da draußen gibt es eine Menge sehr deprimierte Leute, Jack.«
» So, wie die Wirtschaftslage derzeit aussieht, wundert mich das überhaupt nicht. Aber sei vorsichtig, Jenny. Wenn dieser Kerl hinter den Todesfällen in Wales steckt, spielst du vielleicht mit dem Feuer.«
» Ich weiß, was ich tue«, gab sie zurück. » Ich kopiere alles, was er mir schickt, und wenn ich ihn irgendwann identifizieren kann, gebe ich es an die Polizei weiter.«
Sie legte auf, und Nightingale duschte erneut, rasierte sich, schlüpfte in ein sauberes Hemd und saubere Jeans, machte sich noch einen Becher Kaffee, legte sich aufs Sofa und sah wieder fern. Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn er wurde vom Klingeln seiner Gegensprechanlage geweckt. Er ging hin, um sich zu melden.
» Machen Sie die verdammte Tür auf, Nightingale. Sonst werde ich husten und prusten und Ihnen Ihr Haus zusammenpusten wie der böse Wolf.« Superintendent Chalmers, na prima.
» Was wollen Sie?«, fragte Nightingale.
» Ich will, dass Sie jetzt die Tür öffnen. Andernfalls stehen hier nämlich zwei große Männer, die sie eintreten werden.«
» Große Männer? Versuchen Sie, mir Angst einzujagen, Chalmers? Das funktioniert bei mir nicht.«
» Ich habe einen Durchsuchungsbefehl, Nightingale. Und ich zähle bis zehn.«
» Ja, unter Zuhilfenahme all Ihrer Finger, wetten?«
» So oder so kommen wir jetzt rein, Nightingale.«
Nightingale drückte auf den Türöffner. Er stellte den Fernseher aus und machte dann die Wohnungstür auf. Gefolgt von zwei Beamten stapfte Chalmers die Treppe herauf. Er trug einen dunklen Regenmantel und zeigte eine finstere Miene.
» Wo ist der Durchsuchungsbefehl?«, fragte Nightingale.
Chalmers reichte Nightingale einen Umschlag und schob ihn zur Seite. Er ging ins Wohnzimmer und blickte sich um, während die uniformierten Polizisten Nightingales Schlafzimmer überprüften.
» Hier ist nichts, Sir«, rief der eine.
» Nehmen Sie sich das Badezimmer vor«, sagte Chalmers. » Zählen Sie die Zahnbürsten, verdammt noch mal.«
» Was suchen Sie?«, fragte Nightingale.
Chalmers zeigte auf den Umschlag. » Nicht was«, antwortete er. » Sondern wen. Es steht in dem Durchsuchungsbefehl. Ihre Schwester.«
» Robyn?«
» Wie viele Schwestern haben Sie denn?«
» Sie ist in Rampton.«
Chalmers zog eine höhnische Grimasse. » Seit heute nicht mehr«, sagte er.
» Sie ist geflohen?«
» Keiner weiß, was passiert ist«, erklärte Chalmers. » Heute Morgen wurde ihr Zimmer kontrolliert, und sie war weg. Aber sie hat eine ganze Menge verrücktes Zeug zurückgelassen.«
» Und was hat das mit mir zu tun?«, fragte Nightingale.
Der Superintendent zeigte mit dem Finger auf Nightingales Gesicht. » Schau mal an, das ist doch komisch. Die meisten Leute hätten gefragt, was für verrücktes Zeug denn. Aber Sie nicht.«
» Okay, ich tu Ihnen den
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