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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Der Aufmacher handelte von drei Bankchefs, die insgesamt Boni von mehr als 200Millionen Pfund erhalten sollten. Nightingale schüttelte bei dieser Geschichte ungläubig den Kopf. » An wen zum Teufel habt ihr eure Seelen für so einen Deal verkauft?«, brummte er. In der Zeitung stand auch ein Artikel über den Rückgang der Gläubigenzahlen in den britischen Kirchen, während der Besuch der Moscheen um dreißig Prozent zugenommen hatte. Der Erzbischof von Canterbury erklärte, daran trüge das Internet die Schuld, und die Kirche von England werde ihren Internetauftritt aufpolieren, um Gläubige zurückzugewinnen. Nightingale legte die Zeitung weg, als er mit dem Kaffee fertig war. Ihm fiel kein enger Freund ein, der regelmäßig zur Kirche ging. Zum Heiraten und für Bestattungen, gewiss, aber nicht zum Beten.
    Er ging in den Flur, holte sein zerfleddertes Adressbuch aus der Manteltasche und blätterte es auf der Suche nach Alfie Tylers Nummer durch. Nightingale hatte kein Vertrauen in Telefone und speicherte nur selten Nummern in seinem Handy. Handys gingen kaputt, und auf SIM -Karten gespeicherte Daten gingen auf mysteriöse Weise verloren, aber wenn eine Nummer einmal schwarz auf weiß in einem Adressbuch stand, blieb sie nach Nightingales Erfahrung auch dort stehen.
    Tyler nahm ab, die Stimme verschlafen. » Wer zum Teufel ist das?«
    » Jack Nightingale, Alfie. Auf, auf, aus den Federn.«
    » Wie spät ist es denn?«
    » Kurz nach halb zehn.«
    Tyler stöhnte. » Was wollen Sie, Nightingale?«
    » Ist wohl gestern Abend spät geworden. Haben Sie Poolbillard gespielt?«
    » Snooker. Schließlich muss jetzt, wo ich keine Stelle mehr habe, irgendwie Geld in die Kasse kommen.« Er stöhnte und hustete. » Rufen Sie mich später noch mal an, ich schlafe noch.«
    » Bleiben Sie an der Strippe«, sagte Nightingale. » Ich muss mit Ihnen plaudern. Kann ich vorbeikommen?«
    » Ich bin keine Plaudertasche«, sagte Tyler.
    » Wie wär’s denn, wenn ich mit einem Bündel Barem zu Ihnen nach Hause käme und mit Ihnen um Geld spielte?«, fragte Nightingale. » Wir können uns unterhalten, während Sie mich schlagen.«
    Tyler kicherte. » Sie lassen aber wirklich nicht locker«, sagte er. » Okay, unterwegs kommen Sie an einem Starbucks vorbei. Bringen Sie mir einen großen Mokka und zwei Schokoladencroissants mit.«
    » Sind Sie ein Süßer, Alfie?«
    » Bringen Sie mir einfach Frühstück und Ihr Geld, dann reden wir miteinander«, sagte Tyler und legte auf.
    Tyler wohnte am Stadtrand von Bromley in Südlondon. Jetzt, am Samstagvormittag, herrschte nur wenig Verkehr, und Nightingale kam kurz nach elf dort an. Vor der Zufahrt zu dem Haus im nachgemachten Tudorstil mit sieben Zimmern und hohen Schornsteinen war das große, schwarze, schmiedeeiserne Tor verschlossen. Und zwar mit einer Kette und einem großen Vorhängeschloss aus Messing. Nightingale nahm das Schloss stirnrunzelnd in die Hand. Als er Tyler zum letzten Mal besucht hatte, war das Tor nicht verschlossen gewesen. Er blickte sich nach einer Klingel oder einer Gegensprechanlage um, aber es gab keine Möglichkeit für ihn, sich bemerkbar zu machen. Er lehnte sich an seinen Wagen und steckte sich eine Zigarette an, dann nahm er sein Handy heraus und rief Tylers Nummer an. Es klingelte, doch keiner nahm ab.
    Nightingale steckte das Handy fluchend ein, ging zum Tor und fragte sich, ob er vielleicht versuchen sollte drüberzuklettern. Es war gut drei Meter hoch und von lilienförmigen Spitzen gekrönt. Er spähte durch die Gitterstäbe. Tylers schwarzer Bentley stand vor der Doppelgarage. Nightingale blies eine Rauchwolke durchs Tor, und in diesem Moment ging die Haustür auf und Tyler tauchte in einem blau-weiß gestreiften Schlafanzug auf.
    Nightingale winkte ihm zu. » Alfie, kommen Sie«, rief er. » Das Tor ist verschlossen.«
    Tyler fuhr sich mit der Hand durchs Haar, trat aus dem Haus und ging Richtung Garage.
    » Ich habe Ihren Mokka und Ihre Croissants!«
    Tyler schlenderte in die Garage und tauchte gleich darauf mit einem Seil wieder auf.
    » He, kommen Sie schon! Verarschen Sie mich nicht.«
    Tyler ließ nicht erkennen, dass er Nightingale gehört hatte. Er ging zur Haustür und band ein Ende des Seils an den Türklopfer, einen großen Löwenkopf aus Messing mit einem dicken Metallring im Maul.
    » Alfie! Was soll das denn?«
    Tyler ging langsam zum Bentley und wickelte dabei das Seil ab. Nightingale warf seine Zigarettenkippe auf den Asphalt und trat sie mit

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