Brutlabor OKOLAR-Trabant
lange auf. Der Atlanter kannte sich auch hier aus. Zielstrebig begab er sich in einen Raum, in dem ein Vorratsschrank vorhanden war. Er lächelte erleichtert, als er hier genügend Ghueyth-Quarze vorfand.
»Wir nehmen mit, was wir tragen können«, entschied ich.
Wir stopften unsere Kampfanzüge mit Quarzen voll, bis der Schrank nahezu leer war.
8.
»Wir sind umzingelt«, sagte Hannibal.
»Wir müssen schießen. Ohne Gnade«, fügte Dr. Framus G. Allison hinzu. »Dann haben wir vielleicht noch eine Chance.«
Der Schweiß rann ihm über das sommersprossige Gesicht. Er war bleich und weit von dem für ihn sonst so typischen Optimismus entfernt.
Vor Sekunden waren Takalor und ich vom Mars zurückgekehrt. Wir verteilten die Ghueyth-Schwingquarze auf die anderen, so daß wir alle über die gleiche Menge verfügten. Unter den gegebenen Umständen schien das aber keine ausreichende Schutzmaßnahme zu sein. Wir waren alle fünf tödlich bedroht.
Ich spürte die Deneber deutlich. Viele von ihnen verzichteten darauf, ihre Schutzschirme einzuschalten. Dadurch konnte ich sie parapsychisch orten. Sie konnten nicht ahnen, daß sie sich dadurch verrieten.
»Wir befinden uns unmittelbar neben der Brutstation OKOLAR-Trabant«, sagte Kenji Nishimura. Er verhielt sich so ruhig, als sei die Situation, in der wir uns befanden, völlig normal. »Ich habe einen Blick hineinwerfen können. Nach meiner Schätzung werden die Brutkästen von etwa zweihundert erwachten Bio-Schläfern betreut. Wir müssen sie erledigen.«
»Es ist eine groteske Situation«, stellte Allison fest. »Mir ist soeben bewußt geworden, daß wir die erwachten Bio-Schläfer um jeden Preis töten müssen.«
»Das ist selbstverständlich«, bemerkte Takalor.
Der Australier runzelte die Stirn und blickte ihn mißbilligend an.
»Wirklich?« fragte er. »Sie wissen aber nicht, warum. Ich will es Ihnen verraten, Takalor.«
Er deutete mit der Hand auf mich.
»Im Jahre 2004 wird Thor Konnat die Brutmaschinen der Deneber vernichten, nachdem die Erde von den erwachten Denebern in eine tödliche Gefahr gebracht worden ist. Begreifen Sie? Der General wird der denebischen Gefahr niemals Herr werden können, wenn er jetzt nicht das Wachpersonal der Schläfer beseitigt. Aber er darf die Brutmaschinen selbst nicht angreifen, weil er damit ein Zeitparadoxon auslösen würde. Dann nämlich können die Deneber im Jahre 2004 nicht die Erde bedrohen. Das würde bedeuten, daß die Nationen der Erde sich nicht genötigt sehen werden, sich zu einigen, weil keine gemeinsame Gefahr für sie existiert. Das wiederum hieße, daß schließlich die von der GWA initiierte Zeitexpedition nicht stattfinden könnte, weil die GWA aus politischen Gründen daran gehindert wird. Das hätte zur Fol ge, daß wir hier nicht stehen würden. Wie’s weitergeht, können Sie sich sicherlich denken.«
»Die Zusammenhänge zu begreifen ist schwer für mich«, erwiderte der Atlanter. »Ich erkenne aber klar, weshalb es nicht zu einem Zeitparadoxon kommen darf.«
Er lächelte. Die letzte Bemerkung Allisons beleidigte ihn nicht, wie es noch vor wenigen Stunden der Fall gewesen wäre. Sie erheiterte ihn.
Nishimura, der zu einem Türschott gegangen war, kehrte zu uns zurück.
»Achtung«, sagte er flüsternd. »Sie kommen.«
Ich spürte es bereits. Die Deneber rückten heran. Ich esperte die Geistessphären von sieben Denebern. Hannibal stand mit glasigen Augen neben mir. Er hatte abgeschaltet und konzentrierte sich voll auf unsere Gegner.
»Ich konnte nur Bruchstücke ihrer Gedanken empfangen«, erläuterte er Sekunden später. »Sie wissen, daß wir hier irgendwo
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