Brutlabor OKOLAR-Trabant
Ich befehle dir jedoch, daß du uns einen Hochenergiestrahler zur Verfügung stellst, der eine Reichweite von mehr als 300 Metern hat.«
»Das angegebene Maß ist mir unbekannt«, erwiderte das Positronenhirn.
Im ersten Moment war ich verblüfft, dann aber vergegenwärtigte ich mir, daß dies tatsächlich der erste Kontakt zwischen ZONTA und mir war. Das Positronenhirn konnte die auf der Erde geltenden Maßeinheiten nur bedingt kennen. Ich konnte davon ausgehen, daß der noch reichlich bescheidene Funkverkehr auf der Erde von ZONTA abgehört und teilweise auch analysiert wurde. Das bedeutete jedoch nicht, daß ZONTA sämtliche auf der Erde geltenden Begriffe kennen mußte.
Das rote Leuchten rückte uns näher. Nur noch etwa vierzig Meter trennten uns von dem Schott, das zum Brutlabor OKOLAR-Trabant führte. Wenn Hilfe von ZONTA kommen sollte, dann mußte sie sofort kommen. Jede verlorene Sekunde konnte bereits entscheidend sein. Sie konnte den Tod für uns bedeuten.
»Ich gebe dir eine Ermittlungshilfe«, sagte ich. »Ich bin 1,96 Meter groß.«
»Ich habe verstanden, HC-9«, entgegnete ZONTA. »Die Forderung ist somit ausreichend ergänzt worden. Die Definition genügt.«
Danach schwieg das Riesenhirn.
Allison räusperte sich und schloß seinen Raumhelm. Er atmete tief durch.
»Und jetzt?« fragte Nishimura nervös. »Rückt ZONTA nun mit so einem Ding heraus oder nicht?«
Ich konnte ihm darauf keine Antwort geben.
Wir wichen Schritt für Schritt zurück. Das rote Leuchten folg te uns. Es drängte uns weiter und weiter in Richtung Hauptschott zum Brutlabor.
»Es muß doch noch eine andere Möglichkeit geben«, sagte Allison keuchend. Er klappte seinen Raumhelm wieder zurück. Ich sah, daß sein Gesicht schweißbedeckt war.
Der Zwerg fluchte ununterbrochen.
»Gib ZONTA noch einmal einen Tritt«, forderte er mich mit heiserer Stimme auf. »Das Hirn gehorcht nicht.«
In unserer unmittelbaren Nähe öffnete sich ein Schott in der Wand. Verblüfft blickte ich darauf. Vorher war hier nichts zu erkennen gewesen. Ich war mir dessen absolut sicher, weil wir verzweifelt nach einem Ausweg gesucht hatten. Wir hatten kein Schott entdeckt. Und doch war eines da.
Wir wichen bis an die gegenüberliegende Wand zurück. Die Waffen hielten wir in der Armbeuge. Wir waren bereit, sofort zu schießen, falls ein Deneber vor uns auftauchen sollte.
Doch uns kam kein lebendes Wesen entgegen.
Ein voll aktivierter Kampfroboter stampfte durch die Öffnung auf den Gang heraus. Es war ein Koloß von mehr als drei Metern Höhe. Ich hob meinen Energiestrahler, obwohl ich mir darüber klar war, daß ich mit ihm nichts ausgerichtet hätte, wenn die Kampfmaschine mich angegriffen hätte. Mir wurde heiß und kalt zugleich.
Hatte ZONTA tatsächlich in gewünschter Weise auf meinen Befehl reagiert?
Der Kampfroboter blieb vor mir stehen. Das Schott schloß sich hinter ihm.
»Die Kampfeinheit steht zu Ihrer Verfügung, HC-9«, teilte ZONTA mit monotoner Stimme mit. »Sie wird jedoch nicht auf lebende Wesen schießen, sondern ausschließlich auf totes Material, sofern der dabei entstehende Schaden sich in Grenzen hält.«
Hannibal lachte trocken auf. Er schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Was sollen wir denn mit der Figur?« fragte er. »Er darf nicht dies, er darf nicht das. So ein Ding nützt uns überhaupt nichts.«
Das Positronenhirn hatte seine Haltung also leicht gelockert. Mir sollte diese Entscheidung recht sein. Auch die Einschränkungen störten mich nicht sonderlich.
»Keine Einwände, ZONTA«, sagte ich.
»Du bist verrückt«, kommentierte der Wurzelzwerg. »Warum stauchst du ZONTA nicht endlich zusammen? Wir brauchen keinen Roboter mit beschränkten
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