Buch des Flüsterns
Pastia-Theater passten, wo wie durch ein Wunder noch die Büste des Mitiță Filipescu 7 überdauert hatte, schoben Bagger die abgeworfenen Säcke zusammen. Es waren so viele Bücher zusammengekommen, dass sie den Platz füllten; von einer leichten Brise hochgewirbelt, schwebten lose Blätter wie weiße Vögel über dem Platz. Die Schritte der Leute zerwühlten sie, die Bücher versuchten zu entkommen, sie spürten, dass etwas nicht in Ordnung war, bis dahin waren die Menschen anders mit ihnen umgegangen. Stiefel beförderten sie zurück zu den anderen. Mit aufgefächerten Seiten sprangen sie durch die Luft, dann duckten sie sich an die anderen, warteten, dass anstelle der harten Stiefelschäfte wieder eine Hand komme und in ihnen blättere. Der Bagger, der die Papiermasse zusammenschob, zerriss die Säcke, aus denen durcheinandergemengt Blätter und Deckel quollen, ihr Geruch nach alten Schreinen, nach ewig schon zusammengefalteten Tüchern. Dann der stechende Geruch und der Glanz des darüber gegossenen Benzins. Und das Feuer. Ich war zu jener Zeit noch nicht geboren, mein Vater war ein junger Mann von gerade zwanzig Jahren, schmal und mit einem kleinen Schnurrbart schaute er zu, und es verschlug ihm sogar die Tränen, denn die Feuersbrunst versengte ihm die Wangen und trocknete die Tränen.
Die Flammen loderten die ganze Nacht. Die Hüter des Feuers sahen wie Riesen aus, das Licht der Flammen streckte ihre Schatten ins Hünenhafte und warf sie über die schweigenden Zuschauer, über die Häuser und Fenster, über die Stadt. Früh am Morgen erhob sich aus der glosenden Asche noch funkendurchsetzter Rauch. In der Stille der Stadt konnte man vom Hügelchen auf der Straße, die erst später ihren Namen erhalten sollte, die Melodien von Mantus Blechbläsern hören. Die Zigeunerbläser spielten den ganzen Tag über, bis zum nächsten Abend, Großvater Garabet war mitten unter ihnen und blätterte die Notenblätter um. Sodass sich der Rauch nicht erhob, sondern grau und dicht wie ein alter Buchdeckel in Bodennähe verweilte. Erst als die Nachricht zu ihnen vorgedrungen war, bewaffnete Soldaten seien aufgebrochen, sie zu suchen, zerstreuten sie sich und verschwanden in ihren armseligen Häusern. Nunmehr entbunden, erhoben sich die Rauchschwaden und lösten sich auf. Verwundert betrachteten die Leute den dichten Rauch, der wie eine Strafe vom Himmel herabhing. Nachdem die Nacht schon eine Weile hereingebrochen war, klarte der Himmel auf und man konnte die Sterne sehen. Am Tag, als die Bücher brannten, vollzog sich der Übergang von einer Nacht zur anderen ohne Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, die ganze Zeit über herrschte eine düstere Dämmerung. Dies war der Macht von Mantus Tuba sowie der anderen Zigeunerbläser geschuldet, einer Macht, die sie selbst nicht verstanden, und vor der sie sich fürchteten.
Ebenso wie vor den Blicken von Großvater Garabet, der mit den Partituren wedelte. Beim Spielen floss ihnen der Schweiß. Der Leichenzug zog durch die Gerberstraße bis zum Friedhof, dann klopfte Mantu an unser Hoftor und bat um das Glas Wein und um Nachsicht. Die Großvater ihm nicht gewährte. Das Saxofon!, sagte er streng. Was ist mit dem Saxofon?, fragte der Bläser mit ersterbender Stimme. Es war einen Halbton zu hoch ... Budișteanu ist erkältet ..., probierte es Mantu. Seine Ohren sind verstopft. Fehlerfrei, hab ich gesagt!, war Großvaters Forderung, und der Zigeuner schluckte trocken.
Tatsächlich spielten sie letztlich fehlerfrei. Nur dass mein Großvater Garabet derjenige war, der die kleine Gruppe anführte, und man die Musik auf der Gerberstraße nicht hören konnte, sie setzte erst in der Straße des Vaterlands ein. Mantu hatte nicht krank im Bett gelegen. Er legte sich nieder und erlosch hustend. Um seinen trockenen Husten zu verbergen, drückte er sich mit letzter Kraft die Tuba an den Mund und lehnte sich mit ihr an die Wand. Bis nur noch stoßweise Töne hervorkamen, im Rhythmus der kranken, versagenden Lungen. Als der Ton nicht mehr unterbrochen wurde, sondern gleichmäßig anhielt, wie ein Apparat, der am Kopfende des Kranken den Herzstillstand anzeigt, wussten die anderen, dass es vorbei war. Fofoc beugte sich hinab und löste das Mundstück von seinen Lippen, damit sich Mantus Atem ausruhen konnte. Dann konnte der Himmel sich herabsenken, wie ein Vogel, der sich nach langem Kreisen endlich auf dem Boden niederlassen kann. Und die Rauchsäulen konnten sich wieder erheben, den Grashalmen
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