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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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anfallen.“
    „Können wir es in Richtung der Herkunft vielleicht eingrenzen?“
    „Das ist ja gerade, was mir schon die ganze Zeit Kopfzerbrechen macht. Bei einzelnen Elementen oder Verbindungen ist natürlich klar, wer sie wozu verwenden könnte, aber nicht bei dem ganzen Gemisch hier.“
    „Haben die Stoffe denn einen finanziellen Wert?“
    „Einen Wert?“ überlegte Karin Häußler und lehnte sich zurück. „Eher nicht ... aber ja, so könnten wir vielleicht weiterkommen: Ich denke immer erst daran, was man mit einer bestimmten Substanz machen kann, wozu man sie braucht – doch wenn man sie nicht mehr braucht ...“
    Sie zögerte etwas: „Wenn man sie quasi loswerden will, als Abfall ...“
    „Dann gelten diese Stoffe bestimmt als Sondermüll“, warf Lindt ein.
    „Sondermüll, ha, dieser Ausdruck ist viel zu harmlos, Herr Kommissar. Wenn jemand das hier alles tatsächlich nicht mehr benötigt hat“, sie zeigt auf die Länge des Computerausdrucks, „und es loswerden wollte oder musste, dann ist das hochgradig gefährlicher Giftmüll!“
    „Giftmüll!“ Lindt war zusammengezuckt. „Das wäre allerdings eine ganz heiße Spur. In diesem Bereich sind doch gigantische Gewinne zu machen. Das fällt zwar eigentlich nicht in mein Ressort, sondern gehört eher zu den Umwelt- oder Wirtschaftsdelikten, aber denken Sie nur an die Müllschiebereien in Dritte -Welt-Länder oder die Entsorgung auf hoher See.“
    „Ganz richtig“, Karin Häußler hatte sich im Bürosessel vorgebeugt und pochte mit ihrem Kugelschreiber auf den Ausdruck. „Dünnsäureverklappung in der Nordsee und Giftfrachter, die monatelang rund um die Welt unterwegs sind, weil sie keinen Hafen anlaufen dürfen, bis sie ihre Fracht dann endlich in einem armen Land billig loswerden können.“
    „In diese Richtung müssen wir jedenfalls weiterermitteln“, überlegte Lindt. „Da steckt viel Geld dahinter und Geld ist immer noch eines der Hauptmotive für Verbrechen. Vielleicht können Sie uns anhand Ihrer Analyse doch noch Hinweise über den Ursprung der Stoffe geben. Wer verwendet die Einzelsubstanzen? In welchen Produktionsprozessen fallen sie an? Oder kommt das Ganze vielleicht eher aus der Forschung? Abfälle aus Untersuchungsverfahren – irgendwas in der Art ...“
    „Genau, so werde ich vorgehen – wir haben jetzt zusammengenommen – Moment, ich muss gerade nachzählen“, sie addierte auf dem Computerbogen, „dreiundzwanzig verschiedene Stoffe analysiert. Alle gemeinsam ergeben keinen Sinn – aber vielleicht gelingt es mir, Gruppen zu bilden, die dann doch auf eine bestimmte Herkunft hindeuten. Ich mache mich gleich dran, allerdings sind so viele Kombinationsmöglichkeiten denkbar, da will ich zeitlich lieber nichts versprechen.“
    Lindt gab ihr seine Karte: „Wenn Sie was haben – bitte gleich anrufen, am besten auf dem Handy, da erreichen Sie mich am ehesten.“ Er wandte sich zur Tür: „Und vorab schon mal vielen Dank, Sie haben uns einen wichtigen Schritt weiter gebracht.“
    „Ihr Äußeres vernachlässigt sie leider ein wenig, aber die Arbeit erledigt sie einwandfrei“, dachte Lindt beim Hinausgehen.
    Der Kommissar schaute verwundert auf die Uhr, als er das Untersuchungsamt verließ und es draußen schon langsam dämmerte. Die Zeit war doch wesentlich schneller verstrichen, als er gedacht hatte und so beschloss er, nicht mehr ins Präsidium, sondern gleich nach Hause zu fahren. „Eigentlich wollte ich ja die Zusammenfassung schreiben, aber das reicht morgen auch noch.“

Die Recherche
    Auf seiner Fahrt ins Büro am nächsten Morgen überholte Lindt einen älteren orangefarbigen Tanklastwagen. Ein ›A‹ für Abfall war am Fahrzeug angebracht und ein weiteres Schild mit zwei Zahlenreihen. „Sieht irgendwie nach Gefahrgut aus“, dachte er und erinnerte sich an seinen Besuch im Chemischen Untersuchungsamt. „Das könnte doch“, durchfuhr es ihn, „zum Beispiel ein Entsorgungsfahrzeug für flüssige Abfallstoffe sein.“ Er angelte das schmale Diktiergerät aus der Brusttasche seines Hemdes und las schnell die Ziffernfolge von der Gefahrguttafel des Fahrzeuges ab. Es schien ein Saugwagen zu sein, denn verschiedene dicke und dünne Schläuche waren aufgerollt seitlich neben dem Tank angebracht. Mit einem ähnlichen LKW wäre er im Hof der polizeilichen Fahrzeugwerkstatt fast einmal zusammengestoßen, als der nach dem Abpumpen von Altöl rückwärts aus einer Halle rangierte.
     
    „Jan, schau doch bitte gleich

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