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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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öffnet. Die Gefahr, dabei gesehen zu werden, ist viel zu groß. Hier im Umkreis unserer Stadt, da sind draußen in der Natur zur jeder Tages- und Nachtzeit Leute unterwegs. Nein, nein, sollte unsere Hypothese tatsächlich stimmen, dann müsste alles an einem ganz unzugänglichen Platz stattgefunden haben.“
    „Droben im Schwarzwald oder im Pfälzer Wald, da gibt es ja so abgelegene Orte, wo lange kein Mensch hinkommt, aber bei uns hier? Ich weiß nicht recht.“
    „Wie kommt der Junge dann aber zu dieser Erde? Nach unseren Protokollen vom Mai hat er sich in der Zeit vor der Tat nur in Karlsruhe und der näheren Umgebung aufgehalten. Weder mit seinem Großvater noch mit der Familie oder der Schule ist er vor seinem Verschwinden irgendwo anders hingekommen. Nein, die Probe stammt bestimmt hier aus der Gegend, da bin ich mir ziemlich sicher“, sagte Lindt und setzte sich wieder.
    Bei der Diskussion hatte er ganz vergessen, sich eine Pfeife stopfen. Das holte er jetzt schleunigst nach, setzte sich wieder in seinen Schreibtischsessel und hielt ein Streichholz an den Tabak. Er hatte das Gefühl, so im Moment nicht weiter zu kommen und überlegte, wie er das Problem von einer anderen Seite her angehen könnte.
    „Hmm ...“, brummte er vor sich hin und hielt in Gedanken nochmals den kleinen Plastikbeutel mit der Erde in seiner Hand. „Hmm ... es müsste ja auch ein ziemlich durchlässiger Boden sein, wo so eine Brühe schnell versickern kann. Was hat mir der Willms denn da am Handy gesagt ...?“
    Lindt suchte den Laborbericht hervor und blätterte darin. „Ja, hier steht es. ›Leicht lehmiger Sand‹, hat die KTU ergeben, das wäre doch ein durchlässiger Boden.“
    „Wenn wenig Lehm enthalten ist und viel Sand, gibt es eine schnelle Versickerung“, bestätigte Jan Sternberg die Überlegungen seines Chefs. „Kurz nach dem Regen ist unser Garten gleich wieder trocken, das geht ganz flott.“
    „Schon recht, aber das bringt uns auch nicht viel weiter, Sandböden haben wir hier überall. Ach, ich wollte doch vorhin eine kurze Zusammenfassung schreiben“, entsann er sich und schaltete den PC auf seinem Schreibtisch ein, „und du, Jan, versuch bitte, noch mehr zum Thema Giftmüll, illegale Entsorgung und so weiter rauszubringen.“
    „Da gehe ich am besten doch mal hoch zu unseren Kollegen vom Wirtschaftskontrolldienst, die müssten in dem Bereich eigentlich am besten informiert sein“, antwortete Sternberg und stand auf.
    „Vielleicht auch beim Gewerbeaufsichtsamt“, Lindt kratzte sich am Ohr. „Sind die nicht für die Überwachung der Betriebe zuständig? Oder eher beim Landratsamt? Schau mal, wer uns weiterhelfen kann.“
     
    Oskar Lindt war es ganz recht, alleine im Büro zu sein. Er stellte das Telefon zur Zentrale um und wollte bis auf weiteres nicht gestört werden, um sich ganz konzentrieren zu können. Er hatte hinter dem Arbeitsbereich von Wellmann und Sternberg zwar einen kleinen angrenzenden Raum für sich, aber die Geräuschkulisse der Gespräche und Telefonate seiner Mitarbeiter bekam er durch die dünne Tür dennoch immer mit. Er kam dann einfach nicht richtig vorwärts.
    Wenn er im Präsidium keine Ruhe hatte, packte er auch manchmal seinen Laptop ein und radelte bis zum Schlossgarten, um sich dort etwas abseits unter einen der großen alten Bäume zu setzen. Die Schreibstellung mit dem Computer auf dem Schoß empfand er als ganz angenehm. Bei schlechtem Wetter zog er es vor, sich in ein weniger stark frequentiertes Café zurückzuziehen.
    Obwohl alle Ermittlungsergebnisse schon schriftlich vorlagen, stellte er die Sachverhalte gerne für sich selbst nochmals dar und versenkte sich dabei tief in die Materie.
    Das Bild vom Kripo-Kommissar, eine Hand ständig am Pistolenholster, der dauernd mit aufgesetztem Magnet-Blaulicht durch die Stadt rast, traf auf ihn und seine Arbeitsweise kaum zu. Situationen, in denen es nötig sein konnte, die Schusswaffe einzusetzen, hatte er durch bedachtsames Vorgehen bisher meist vermeiden können. Für solche Einsätze war seiner Meinung nach das Mobile Einsatzkommando da, wenngleich er beim obligatorischen Üben auf dem Schießstand zum Erstaunen der jüngeren Kollegen doch ganz ordentliche Trefferbilder produzierte. „In der Ruhe liegt die Kraft“, nach dieser Devise arbeitete er schon lange und bei der Auswahl seiner Mitarbeiter legte er großen Wert darauf, keine Hitzköpfe an der Seite zu haben.

Der Journalist
    Die große gebogene Pfeife war fast

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