Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
Vom Netzwerk:
Keinesfalls bis zu den Hallen. Und zudem, von Beobachtungen in der Art, wie du jetzt vermutest, haben sie mir überhaupt nichts erzählt. Es war alles sehr glaubwürdig, was ich von den dreien gehört habe.“
    „Ist schon richtig, Paul“, meinte Lindt, „das habe ich mir natürlich auch überlegt. Genauso, ob ein Zwölfjähriger – mal angenommen, er wäre vielleicht alleine durch den Zaun geschlüpft und hätte tatsächlich etwas beobachtet – also, ob ein zwölfjähriger Schüler tatsächlich begreift, was da passiert, eine Bodenprobe nimmt und die in seine Schultasche packt. Es sind alles nur Spekulationen, aber im Moment fällt mir sonst überhaupt nichts ein, was wir in irgendeinen Zusammenhang bringen könnten.“
    Jan Sternberg warf ein: „Könnten wir nicht mal die Hallen und das Freigelände ganz offiziell unter die Lupe nehmen?“
    „So mit Durchsuchungsbeschluss, meinst du?“ Paul Wellmann sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und stark gerunzelter Stirn an. „Ich könnte mir keinen Richter in ganz Karlsruhe vorstellen, der aufgrund unserer paar Verdachtsmomente so etwas unterschreiben würde. Als Hirngespinste würde man das bezeichnen, was wir bisher vorlegen können. Das reicht niemals für eine Durchsuchung und schon gar nicht bei einem so großen Industriebetrieb. Deren Rechtsanwälte und unsere Juristen sitzen sicherlich zusammen am Stammtisch oder spielen miteinander Golf. Da stehen wir ganz flott mit abgesägten Hosen da.“
    Sein Kollege wollte nicht locker lassen: „Wenn es nicht auf dem amtlichen Weg geht, müssen wir halt eine andere Möglichkeit suchen, da reinzukommen. Meiner Meinung nach stinkt die Sache auf jeden Fall.“
    „Da bin ich aber mal wirklich gespannt, wie du das anstellen willst, Jan“, lehnte sich Paul Wellmann in seinem Bürosessel zurück. „Wie soll denn einer in diesen Bereich kommen? Über den neuen Zaun zu klettern ist unmöglich, außerdem ist da die Überwachungskamera. Von der anderen Seite her ist die Fläche komplett dicht. Die ganzen Hallen sind zusammengebaut und wenn wir durch die Gebäude wollten, müssten wir ja vom Innern des Werks her kommen. Da kann man sicher nicht einfach so reinspazieren, ohne dass die das merken.“
    Sternberg blieb hartnäckig und wandte sich an Lindt: „Chef, ich könnte mich doch mal irgendwo auf die Lauer legen und das Werkstor beobachten, vielleicht kommt uns irgendein Zufall zu Hilfe.“
    „Das kostet mir zuviel Zeit, deine Arbeitskraft können wir für andere Zwecke sinnvoller einsetzen.“ Lindt zögerte etwas und kratzte sich am Ohr. „Aber du bist doch so ein Technik-Freak. Gibt’s nicht die Möglichkeit, eine Überwachungskamera zu installieren und ...?“
    „Also Oskar!“ Wellmann war von seinem Sessel regelrecht aufgesprungen. „Was sind denn das für Ideen, wir sind doch nicht vom Geheimdienst, das ist ganz sicher nicht legal!“
    „Wieso“, gab Lindt zurück, denn irgendwie hatte er sich an ›Blanco‹ festgebissen. „Ob der Jan in Sichtweite des Fabrikeingangs lauert, oder ob wir das von einer Kamera machen lassen, ist für mich eigentlich dasselbe. Wir zapfen ja keine Telefone an – na, noch nicht jedenfalls. Fest steht, wenn hier irgendeine Sauerei läuft, in der Art, so wie ich spekuliere, dann geht es dabei um riesige Summen. Eine Tonne flüssigen Sondermüll ordnungsgemäß zu entsorgen, kann viele tausend Euro kosten. Das wäre bar verdient, wenn man die Brühe zum Beispiel versickern lässt.“
    Sternberg rechnete schnell: „Wenn man mal von hundert Tonnen im Monat ausgeht, und alles einige Jahre unentdeckt bleibt, dann wären das ja schon ...“
    Lindt nickte: „So viel Geld ist auf jeden Fall Grund genug, einen neugierigen Jungen aus dem Weg zu räumen, vor allem, wenn der Beweise bei sich hat, die möglicherweise alles auffliegen lassen würden. Jan, sprich doch mit unserer Technik, ob die was zur Überwachung anbieten können – aber wirklich ganz vertraulich!“
    Paul Wellmann schüttelte nur noch den Kopf: „Also, wenn der Oskar mal an was dran ist ...“

Der Staatsanwalt
    „Ach, Jan ...“, rief Lindt seinem davoneilenden Mitarbeiter noch nach, aber der hörte es nicht mehr.
    „Dieser Journalist von der Zeitung, den Jan kennt, war doch gestern Morgen da“, sagte Lindt zu Wellmann. „Das wollte ich ihm noch sagen, aber jetzt ist er schon weg. Na, dann schauen wir beide uns eben die Archivauszüge an, die er mitgebracht hat. Das Kuvert liegt auf meinem Schreibtisch, ich hole

Weitere Kostenlose Bücher