Buddha-Boy
waren schon da und wollten Informationen für euer Projekt über Weltreligionen â¦Â«
OH, NEIN!
»Aber ich wusste ja, dass du alle guten Bücher über den Zen-Buddhismus hast zurücklegen lassen. Deshalb habe ich die anderen Schüler an den Hinduismus und Konfuzianismus verwiesen.«
OH, JA! Danke, Mildred!
Meine Mutter dankte Mildred ebenfalls und stellte sich vor: »Hallo, ich bin Diane Lee, Sans Mutter. Vielen Dank, dass Sie ihm gestern geholfen haben. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich so für ein Schulprojekt begeistert.«
»Ja, Mr Dowd kann Wunder bewirken. Jedes Jahr um diese Zeit kommen Kinder, die ich noch nie gesehen habe, obwohl sie in dieser Stadt geboren sind, in Scharen in die Bibliothek gelaufen, um sich Lesekarten für sein Projekt zu besorgen.«
Sie grinsten sich sekundenlang an und teilten diesen geheimen Moment der Zufriedenheit von Erwachsenen, die wieder eine Generation Büchersklaven unterjocht hatten. Während meine Mutter den Rest des Formulars für meine Lesekarte ausfüllte, schlenderte ich ein bisschen durch die Gegend. Ich schaute in einen Gang und konnte nicht übersehen, dass Amanda ungefähr sechs Meter von mir entfernt Bücher auf Regale zurückstellte. Sie sah mich, lächelte, beschrieb einen Kreis mit der Hand und formte lautlos mit dem Mund das Wort: »Bücher!« Ich lächelte zurück. Aber dann duckte sie sich, um ein unteres Regal zu erreichen, und ich machte eine furchtbare Entdeckung. Peter schritt auf mich zu, das Gesicht in einem Buch vergraben, das nach einem Lexikon aussah.
Ich lief in den nächsten Gang, bevor er aufblicken und mich als falschen, adoptierten, sich-nur-auf-Recherchen-stützenden Buddhisten entlarven konnte. Dort setzte ich mich auf einen Tritthocker, um durch die Bücher in den Regalen Amanda und Peter beobachten zu können. Peter redete mit ihr, und ich schnappte einiges von dem, was sie antwortete, auf. »Beliebtes Thema neuerdings ⦠Ich bin nicht gerade die Fachfrau, aber â¦Â«
Sie ging ein paar Schritte weiter. Peter folgte ihr. Ich auch. Ich nahm ein Buch aus dem Regal zwischen uns, um besser sehen und hören zu können. Als ich mir den Titel anschaute, erschrak ich. Er war: Zen in der Kunst des BogenschieÃens . Sollte ich tatsächlich wieder in der Zen-Abteilung gelandet sein? Ich hörte Amanda sagen: »Hast du ein Glück! Nur eine Reihe weiter ist das, was du brauchst.«
Mann, gestern hatte sie das zu mir gesagt! Mein Glück hatte mich schnell verlassen. Peter ging vorbei und hielt sich rechts. Ich flitzte im Spitzentempo links um die Ecke, bevor sie den Zen-Gang betraten. Mit einem Seufzer der Erleichterung lehnte ich mich an das kühle graue Metall des Bücherregals. Genau in dem Moment hörte ich die Stimme meiner Mutter: »San! Sanny!«
Ich dachte: ErschieÃt mich auf der Stelle! , und raste zurück zum Info-Tresen, bevor sie noch lauter schreien konnte.
Ich kam schlitternd neben ihr zum Halten. »Schsch, Mom! Wir sind in einer Bibliothek!«
Für einen Moment war sie perplex, dass ich so streng darauf bestand, die Regeln der Bücherei zu beachten. Dann giftete sie zurück: »Echt? Ich hatte geglaubt, wir wären bei Kentucky Fried Chicken! Dann kann ich hier wohl mein Eimerchen mit den extra knusprigen Hühnerteilchen nicht bezahlen? Komm, entspann dich, San! Hier ist deine Karte.«
Sie reichte mir die Karte. Wow, mein erster Bibliotheksausweis in Pennsylvania! Er war immer noch warm von der Laminiermaschine. »Oh, danke, Ma«, sagte ich. »Lass uns jetzt gehen!« Ich nahm ihren Arm und steuerte sie in Richtung Ausgabeschlange.
Da rief Mildred hinter uns her: »Hey, Zen in der Kunst des BogenschieÃens ! Das muss ich gestern übersehen haben. Ein altes, aber gutes Buch. Du bist ja ein richtiger Forscher, San! Mrs Lee, Ihr Junge kennt sich aus!«
Ich dachte: Hast du âne Ahnung, Mildy-Baby . Ich winkte ihr freundlich über die Schulter hinweg zu, und Mom und ich stellten uns an. Ich versuchte, unauffällig zu den Regalen hinüberzuschauen, und wartete nur darauf, dass Peter herausspringen und mich auffliegen lassen würde â am besten gerade jetzt, wo die Ausgabedame diesen riesigen Bücherstapel auf meinen Armen ablud. Ich spürte, wie mir der kalte Angstschweià über den Nacken lief, während meine Mutter der Frau am Tresen eine Frage nach der
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