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Buddhas kleiner Finger

Buddhas kleiner Finger

Titel: Buddhas kleiner Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Pelewin
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Erst Kolja, der, bevor er die Wiese betrat, seltsamerweise eine ganze Weile im Gebüsch gehockt und durch die Hände hindurch auf die Flammen gestarrt hatte. Schließlich raffte er sich auf, kam zum Feuer und ließ sich wortlos auf seinem alten Platz nieder. Zehn Minuten später folgte Schurik; eine TT mit verlängertem Schalldämpfer in der Hand, trollte er sich auf die Wiese und schob die Waffe nach einem Blick auf die beiden Männer unter seine Kaschmirjacke.
    »Den Dreck steck ich mir im Leben nicht noch mal zwischen die Kiemen«, sagte er mit dumpfer Stimme, »da kannst du mir sonstwas bieten. Zwei Magazine hab ich verschossen und weiß nicht mal, auf wen.«
    »Hat's dir nicht gefallen?« fragte Wolodin.
    »Ach, am Anfang war's ganz nett«, entgegnete Schurik, »aber dann. Wovon haben wir vor der Explosion eigentlich geredet?«
    »Was für eine Explosion?« fragte Wolodin verwundert.
    »Na dieses … Wie soll man das sonst nennen?«
    Schurik schaute Wolodin an, als müßte er ihm mit dem passenden Wort aushelfen, doch da kam nichts.
    »Naja«, sagte Schurik, »am Anfang haben wir vom ewigen Kick gesprochen, das weiß ich noch. Dann sind wir ruck, zuck auf was andres gekommen, und plötzlich hat es einem die Augen verblitzt. Du hast noch gebrüllt, daß wir in den Wald verduften sollten. Als ich wieder zu mir kam, hab ich erst gedacht, das Auto wäre in die Luft geflogen, daß die Typen von Slav-East Oil 'ne Bombe versteckt hätten oder so. Aber dann hab ich gemerkt, das war's nicht. Gebrannt hat's, aber es roch nicht nach Benzin. Psycho.«
    »Psycho«, bestätigte Wolodin. »Das kannst du laut sagen.«
    »Soll das etwa dein ewiger Kick gewesen sein?« fragte Schurik.
    »Davon kannst du mal ausgehen«, entgegnete Wolodin.
    »Und wie kam's, daß wir ihn alle zusammen hatten?«
    »Dafür kann ich nichts. Das lag an Kolja, der hat uns da reingerissen.«
    Schurik sah zu Kolja hinüber. Der zuckte dümmlich mit den Achseln.
    »Tja, so ist das«, sagte Wolodin, während er diverse um das Feuer verstreute Utensilien einsammelte und durch die offene Autotür ins Wageninnere warf. »Guck dir deinen Kumpel bloß mal an. Sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, und kommt dermaßen auf Tour. Selig sind die, die arm im Geist sind – scheint was dran zu sein an dem Spruch.«
    »Willst du etwa schon los?« fragte Schurik.
    »Höchste Zeit. Um zwölf ist Showdown mit Slav-East Oil. Bis wir dort sind und …«
    »Alles in allem hab ich den totalen Filmriß«, sagte Schurik. »Nur so ein komisches Gefühl ist noch übrig. Das kenn ich überhaupt nicht von mir. Als müßte ich jetzt irgendwem was Gutes tun. Helfen und so. Oder erlösen von allem Leid. Am liebsten gleich die ganze Welt.«
    Für einen Moment legte er den Kopf in den Nacken, und sein Gesicht, zum Sternenhimmel gewandt, nahm einen entrückten, verzückten Ausdruck an; er seufzte leise. Doch dann hatte er sich augenscheinlich wieder in der Gewalt, schritt zum Feuer, drehte seinen zwei Gefährten den Rücken zu, nestelte am Gürtel, und ein Schaumstrahl prasselte in die züngelnden Flammen, der sie beinahe augenblicklich zum Erlöschen brachte.
     
    Einige Minuten später fuhr das Auto die Chaussee entlang, die eher einem in den Wald hineingetriebenen Schützengraben glich. Kolja schnarchte auf dem Rücksitz, Wolodin saß hinterm Lenkrad und starrte in die von den Scheinwerferkegeln durchschnittene Finsternis, Schurik, nervös an der Unterlippe kauend, in Gedanken versunken neben ihm.
    »Hör mal, eins ist mir noch unklar«, sagte er schließlich. »Hattest du nicht gesagt, wenn man einmal drauf ist auf dem ewigen Trip, daß man dann nie wieder runterkommt?«
    »Genauso ist es«, gab Wolodin zur Antwort, während er, die Stirn in Falten, das Steuer heftig herumriß. »Allerdings nur, wenn du auf normalem Weg einsteigst, durch die Tür sozusagen. Wir sind, wenn du so willst, durch den Lüftungsschacht gekrochen gekommen. Da ist die Alarmanlage angesprungen.«
    »Verschärfte Alarmanlage«, sagte Schurik.
    »Und ob«, sagte Wolodin. »Um ein Haar hätten sie uns am Arsch gehabt. Solche Fälle hat's gegeben. Diesem Nietzsche, von dem Kolja geredet hat, dem ist das mal passiert.«
    »Und wenn sie einen kriegen, was dann?« fragte Schurik mit seltsamer Ehrfurcht im Ton.
    »Rein physisch gesehen, landest du in der Klapsmühle. Aber im Kopf passieren da noch ganz andere Sachen, da blickt man nicht durch. Ziemlich rätselhaft.«
    »Und du selber gehst dort einfach so

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