Buffy - 22 - Spike & Dru
Lächeln über sein markantes Gesicht. »Aber was
hältst du davon, wenn du dich bis dahin an das Original hälst?«
15
London, England
7. September
An diesem Samstagnachmittag war es ein wenig dunstig, dafür aber
angenehm warm. Marie-Christine Fontaine saß im Salon im Erdgeschoss des
Gebäudes in der Great Russell Street und las Milton. Auf der anderen Seite
des Raums spielte der uralte Trevor Kensington schon seit einer halben
Ewigkeit Schach mit Sir Nigel Rathbone. Sein Gegner grummelte vor sich
hin, nestelte an seiner Brille und stieß bei jedem Zug einen
brandygeschwängerten Seufzer aus.
In der Ecke schwang das Pendel der Standuhr langsam hin und her. Alle
drei waren sie Generäle in einem Krieg. Ihre Truppen waren größtenteils in
demselben Gebäude untergebracht und warteten auf ihren Befehl, warteten
auf ihren Einsatz, warteten auf einen Angriff.
Das Arsenal war geplündert worden. Die Wände zierten nun keine
dekorativen Waffen mehr. Alle waren gereinigt und geschärft worden. Äxte,
Armbrüste, Pflöcke, Schwerter, sogar Gewehre. Niemand konnte mit
Sicherheit sagen, wie der Angriff aussehen würde, aber es bestand kein
Zweifel daran, dass er unausweichlich war.
Marie-Christine hatte noch nie etwas für Seher übrig gehabt. Ihre
Vorhersagen waren so vage. Aber in diesem Fall war sie froh, dass einige
von ihnen für den Rat arbeiteten.
Von oben drang Geigenmusik nach unten. Eins der Mädchen spielte, doch
sie konnte sich nicht erinnern, welches über musikalisches Talent verfügte.
John hätte es ihr sagen können. Der junge Trevor schien sich selbst zum
Hüter und Beschützer der Nachwuchsjägerinnen ernannt zu haben, obwohl
ihre Wächter diese Rolle natürlich für sich beanspruchten. Besonders das
Schweizer Mädchen, Ariana de la Cróix, hatte er in sein Herz geschlossen.
Marie-Christine hatte nichts dagegen. Das Mädchen war starrköpfig, aber
kompetent und tüchtig. Ein wenig jung für John, aber das war nur eine Frage
der Zeit.
So wie immer.
An diesem Nachmittag jedoch schien die Zeit im Schneckentempo zu
vergehen.
»Schachmatt«, keuchte der alte Kensington triumphierend.
»Zum Teufel mit Ihnen, Trevor«, fluchte Sir Nigel. »Wie können Sie halb
blind sein und mich trotzdem noch schlagen?«
»Das beweist nur, wie schlecht Sie spielen, alter Knabe«, kicherte
Kensington. Er stützte sich auf seinen Wolfskopfstock und stand auf.
Grinsend ging er davon und wirkte dabei kraftvoller als zu Beginn des
Spiels.
»Wohin gehen Sie? Wir haben doch gerade erst angefangen«, rief Sir
Nigel ihm nach.
»Tee. Ich brauche eine schöne Tasse Tee. Und da mir niemand eine
angeboten hat, muss ich sie mir wohl selbst machen.«
Marie-Christine verschanzte sich hinter ihrem Buch und lächelte in sich
hinein. Sir Nigel fluchte.
»Nun, hätten Sie vielleicht Lust auf ein Runde, Miss Fontaine?«, fragte er
betont beiläufig.
Sie senkte das Buch. »Danke für das Angebot, Sir Nigel, aber lieber nicht.
Schach ist nie mein Spiel gewesen, fürchte ich.«
»So ist das wohl, meine Liebe«, gab Sir Nigel freimütig zu.
Marie-Christine lächelte, traf aber keine Anstalten, sich zu erheben. Sie
hörte Stimmen im Foyer, und als sie aufblickte, sah sie das spanische
Mädchen, Isabel, mit einem der wachhabenden Agenten sprechen. Kurze
Zeit später warf Isabel dem Mann ein letztes liebenswürdiges Lächeln zu
und betrat dann den Salon.
»Verzeihen Sie, Miss Fontaine«, sagte sie. Ihr Englisch hatte sich in der
kurzen Zeit, die sie in London war, stark verbessert. »Sie sagten, ich könnte
mir ein paar Bücher holen.«
»Natürlich«, nickte Marie-Christine. »Komm herein, Isabel.« Sie hatte ihr
Angebot fast vergessen, dem Mädchen ein paar Bücher zu leihen, damit sie
ihre Sprachkenntnisse verbessern konnte.
Sie legte einen Finger in das Verlorene Paradies, um die Stelle zu
markieren, wo sie zu lesen aufgehört hatte, und erhob sich. Isabel trat näher.
In diesem Moment entstand im Foyer ein Tumult. Die Haustür wurde
aufgestoßen, und die wachhabenden Agenten schrien dem Neuankömmling
eine Warnung zu.
»Zurück, Sie Idiot, und lassen Sie mich rein!«
Die Stimme gehörte John Travers.
»Man, haben Sie uns einen Schock versetzt, Travers. Sie wissen doch, wie
angespannt die Lage ist.«
»Sie wollen einen Schock, Williams?«, gab John zurück. »Dann werfen
Sie mal einen Blick nach draußen.«
Marie-Christine blickte zu Sir Nigel hinüber. Gemeinsam eilten sie
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