Buffy - 22 - Spike & Dru
Holster unter ihrem Mantel trug.
»Gillian, nicht!«, rief Miss Fontaine.
Die Agentin kam nicht dazu, ihre Waffe zu ziehen. Eleanor Boudreau und
Isabel Cortéz packten sie von hinten. Isabel flüsterte ihr etwas auf Spanisch
zu, aber Eleanor hatte ihre Augen auf Miss Fontaine gerichtet.
»Ariana hat Recht. Sie haben uns eine Menge Dinge beigebracht,
Mademoiselle. Aber Sie haben uns nicht beigebracht, uns zu verstecken.
Das nicht«, erklärte Eleanor.
Hinter ihnen räusperte sich Sir Nigel. Er wollte protestieren. John
Travers, der gut aussehende junge Wächter, ergriff zuerst das Wort.
»Tu das bitte nicht, Ariana. Eleanor, sei vernünftig. Die Direktoren
wissen, was das Beste für euch und den Rat ist. Dort oben sterben
Menschen, um euer Leben zu schützen. Wenn ihr es wegwerft, ist ihr Tod
sinnlos.«
»Ihr Tod ist noch sinnloser, wenn wir alle sterben, John«, erwiderte
Ariana, ihr Tonfall war nun wesentlich sanfter. »Wir müssen etwas tun.«
Ariana und die anderen Mädchen liefen durch das Erdgeschoss, holten
Waffen aus den Vitrinen oder nahmen sie den paar Wächtern ab, die sie in
den Keller begleiten sollten. Ariana hob die Axt auf, die neben dem
verkohlten Leichnam des kleinen Monsters auf dem Boden lag. Gefolgt von
den sechs anderen Mädchen wandte sie sich zur Treppe.
John warf Marie-Christine einen kurzen Blick zu und schloss sich ihnen
dann mit ernstem Gesicht an.
Auf dem Treppenabsatz entdeckten sie zwei weitere tote Nidavellir, aber
das war nichts im Vergleich zu dem Gemetzel, das sie empfing, als sie den
ersten Stock erreichten. Überall im Korridor und in den verschiedenen
Räumen lagen zerschmetterte und blutende Leichen. Die meisten von ihnen
waren Nidavellir, aber es waren auch mindestens fünf Menschen darunter.
Wächter und Agenten, die Ariana gekannt oder zumindest beim Frühstück
oder Abendessen gesehen hatte. Die menschlichen Toten boten einen
weitaus schrecklicheren Anblick, vor allem wegen ihrer Wunden. Ein Mann
war auf einem abgebrochenen Baluster des Geländers am Ende der Treppe
aufgespießt worden. Eine Frau, von der Ariana nur wusste, dass sie
Katherine hieß, hatte eine Axt der Zwergenkrieger in ihrem Schädel stecken.
Ihre Augen waren groß und blank und tot. Anderen waren Gliedmaßen
abgetrennt worden, wieder andere hatten klaffende
Bauchwunden, aus denen die Eingeweide hervorquollen.
Isabel schrie auf und murmelte ein Gebet, während sie gleichzeitig nach
etwaigen Angreifern Ausschau hielt. Einige der Mädchen wichen ein Stück
zurück, flohen sogar ein oder zwei Stufen die Treppe hinunter. Eine
Nachwuchsjägerin sank auf die Knie und übergab sich. Tapfer stand Eleanor
an Arianas Seite, und John baute sich direkt hinter den beiden auf.
Der Kampf war noch nicht vorbei, näherte sich aber dem Ende. Zwei der
gnomenhaften Kreaturen waren nach wie vor auf den Beinen und schwangen
ihre Äxte über den Köpfen. Ihre Brustharnische waren versengt, brannten
jedoch nicht. Sie wirkten älter als die anderen, waren grauhaarig und noch
wesentlich knorriger. Zähneknirschend drangen sie auf den einzigen
überlebenden Wächter in diesem Stockwerk ein.
Sein Name war Trevor Kensington, und Ariana glaubte, noch nie einen
älteren Mann gesehen zu haben. Er war außerdem, wie sie jetzt feststellte,
der mächtigste. Denn Mr. Kensington murmelte Worte in einer seltsamen
Sprache, während seine arthritischen Finger Symbole in die Luft malten.
Von seinen Händen schossen blaue Pfeile und verschlangen die Nidavellir.
Gleichzeitig gingen die kleinen Monster in Flammen auf und kreischten
im Todeskampf. Stolpernd wich Mr. Kensington zurück, bis er mit dem
Rücken gegen die Wand stieß und sich Halt suchend anlehnte, mit Tränen in
den Augen. Sein Atem ging keuchend. Er war schwach und wurde immer
schwächer. Vor einem Moment noch hatte er außergewöhnliche Kraft
bewiesen, magische Macht, okkulte Zauberei. Jetzt war er nur noch ein sehr
alter Mann.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Ariana zu John, der nun neben sie trat. »Ist
es vorbei?«
Mr. Kensington blickte zu ihr auf. Seine Haut war blass und faltig und
spannte sich an seinem Gesicht, sodass es fast wie die Fratze eines
Totenschädels aussah, von einem Leichentuch umhüllt.
»Es hat gerade erst angefangen«, krächzte er keuchend.
Vom Ende des Korridors drang Gebrüll. Das Fenster war bereits
zersplittert, aber jetzt barst auch noch der Rahmen, als ein riesiger
geflügelter Dämon aus
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