Buffy - 22 - Spike & Dru
Gottheit gewesen. Tausende und Abertausende
hatten ihn angebetet. Dann hatte unter den Menschen ein neues Zeitalter der
Vernunft begonnen, und Skrymir hatte sich zurückgezogen, verwirrt,
entmutigt. Als er wieder in die Welt der Menschen zurückgekehrt war, hatte
er sich entschlossen, sich alles zurückzuholen, was er einst besessen hatte,
und mehr noch. Sein Ziel war, ein Reich des Chaos und des Bösen zu
gründen, mit ihm als Herrscher.
Jahrhundertelang hatte er sich ganz dem Beobachten hingegeben, ein Netz
aus Ratgebern und Kundschaftern aufgebaut, aus Agenten der Finsternis, die
die menschliche Welt durchstreiften. Er hatte eine Leibwache erster Wahl
geschaffen. Unter den Rassen der Dämonen, die noch immer auf Erden
wandelten, aber auch unter den Vampiren und anderen monströsen Stämmen
hatte er sich Respekt verdient, sogar Ehrfurcht. Sein Plan hatte sich auf
einen einzigen Punkt gestützt – wenn er die Welt vom Wächterrat befreien,
die Jägerin und viele ihrer Nachfolgerinnen töten und die Mächte des Lichts
und der Ordnung in totale Verwirrung stürzen könnte, dann würden die
Mächte der Finsternis auf sein Kommando hören.
Er wäre wahrlich der Lord der Dämonen geworden.
Jetzt war er nichts. Ein armseliger Einsiedler, schmachvoll besiegt und
geschlagen. Gedemütigt vom Rat, von der Jägerin und von einer jungen
Menschenfrau ohne besondere Fähigkeiten. Seine Nidavellir waren
ausgelöscht, massakriert von einem menschlichen Magier, der bereits mit
einem Bein im Grab gestanden hatte. Etwa ein Dutzend der Kreaturen –
jene, die zu jung oder zu dumm gewesen waren, um sie mit in die Schlacht
zu nehmen – lebten noch immer in den Mauern von Skrymirs Festung. Und
selbst sie würden wahrscheinlich nicht mehr lange bei ihm bleiben.
Nur die dunklen Diener würden ihm weiterhin die Treue halten, aber auch
nur, weil die geschmeidigen, tödlichen Wesen nicht wussten, wohin sie sich
sonst wenden sollten. Sie hatten sich schon immer ganz dem Lord
verschrieben.
Eines Tages in ferner Zukunft würde er vielleicht die Kraft aufbringen, zu
seiner alten Größe emporzusteigen. Geduld war schon immer eine seiner
besten Eigenschaften gewesen, neben der Gerissenheit. Doch diesmal schien
ihn seine Gerissenheit im Stich gelassen zu haben. Und auch seine Geduld.
Er hatte einen verheerenden Fehler begangen, indem er die Vampire, die vor
einem halben Jahr an seine Tür geklopft hatten, angewiesen hatte, seinen
Plan zu beschleunigen. Damals war es ihm richtig erschienen, eine
einzigartige Gelegenheit.
Was für eine Ironie, dachte er, dass ihn seine Geduld erst am Ende
verlassen hatte.
Das Problem war nicht, dass Spike und Drusilla die Jägerin getötet hatten.
Das war die ganze Zeit seine Absicht gewesen. Sie hatten sie nur zu früh
getötet. Die Wahl des richtigen Zeitpunkts war alles. In diesem Fall hatte die
Wahl des Zeitpunkts seine Pläne zunichte gemacht und ihn fast das Leben
gekostet.
Skrymir saß im Halbdunkel, erfüllt vom Schnarchen des Greifs und dem
Stöhnen der leidenden Menschen, und gab sich ganz seinen reuevollen
Gedanken hin, der Saat, aus der seine zukünftigen Pläne entspringen
würden.
Als drei dunkle Diener in den Raum schlüpften und mit gesenktem Blick
näher traten, um dann vor ihm auf die Knie zu fallen, runzelte Skrymir
fragend die Stirn. Mit leiser, grollender Stimme, nur ein Echo seiner
einstigen Macht, befahl er ihnen aufzustehen und zu sagen, was sie
begehrten.
»Mein Lord«, sagte einer mit einer Stimme, die an das Raunen von
Schnee und Eis kurz vor einer Lawine erinnerte, »Ihr habt ... Besuch.«
Die beiden anderen zuckten zusammen, und Skrymir erkannte, dass sie
den Dritten zu ihrem Sprecher gemacht hatten. Um seinem Zorn zu
entgehen. Und zornig war er in der Tat, aber nicht auf sie.
»Sie wagen es?«, grollte Skrymir. Er bebte vor Wut. Obwohl der Vorgang
mit Schmerzen verbunden war, absorbierte der Dämon das Eis um sich
herum und wurde größer und tödlicher. Kleine Hörner wuchsen an seiner
Stirn. Seine eisigen Reißzähne wurden länger, und Skrymir krümmte sich
vor Schmerz zusammen, als die Anstrengung ihren Tribut forderte. Er sah
jetzt wieder sehr einschüchternd aus, konnte aber kaum stehen. Nur der Zorn
hielt ihn auf den Beinen.
»Nach allem, was sie mich gekostet haben, nach dem Bruch unserer
Abmachung wagen sie es, um eine Audienz zu bitten?«, knurrte der Dämon
fassungslos.
Die Diener schauderten, wichen
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