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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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auf eine Blutanalyse, aber das ist reine Formsache. Wenn Sie mich morgen gegen 10 Uhr anrufen, haben wir Klarheit.«
    »Übrigens«, fiel Lenz noch etwas ein, »seine Frau hat mir erzählt, dass er seit gestern Abend an einer Magenverstimmung gelitten hat.«
    »Warum wundert mich das jetzt überhaupt nicht? Wie gesagt, er war ein harter Typ, unser guter Bestatter. Mit dieser Symptomatik wäre ich vermutlich im Lauf der Nacht ins Krankenhaus marschiert, und zwar pronto.«
    »Ja, vermutlich«, paraphrasierte Lenz. »Tun Sie mir noch den Gefallen und rufen die Kollegen vom KDD an, damit die Bescheid wissen?«
    »Mache ich«, versprach der Mediziner und legte auf.
     
    *
    Bevor er den Gang einlegte, dachte Lenz kurz über das nach, was Dr. Franz ihm berichtet hatte. Wohlrabe war offensichtlich vergiftet worden, so stellte sich sein Tod zumindest im Augenblick dar. Das verwendete Gift war ein überall zu beziehendes, natürliches, nichtsdestotrotz hoch toxisches Produkt. Und der Bestattungsunternehmer war am Vorabend seines Todes Teilnehmer einer Veranstaltung, bei der eine Mahlzeit in absoluter Dunkelheit eingenommen wurde. Na bitte, triumphierte der Hauptkommissar. Dann fädelte er sich in den zäh dahinrollenden Verkehr ein, drehte an der nächsten Kreuzung um und fuhr zurück in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin ließ er sich vom Diensthabenden auf dem Revier die Adresse des Piccolo Mondo geben und parkte kurze Zeit später gegenüber des hell erleuchteten, gut besuchten Restaurants.
     
    »Hauptkommissar Lenz, guten Abend«, stellte er sich mit dem Dienstausweis in der Hand einem jungen Mann hinter der Theke vor, der offensichtlich kein Deutsch sprach und auf Italienisch nach einem in der Nähe stehenden Kellner rief, der sofort herbeieilte.
    »Luca Petroni«, wurde der Polizist von ihm mit Handschlag begrüßt. »Was kann ich für Sie tun, Signore?«
    Lenz hielt erneut seinen Ausweis hoch und nannte ihm seinen Namen. »Ich bin Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei hier in Kassel, Herr Petroni, und hätte ein paar Fragen zu dem Dark Dinner, das gestern Abend hier stattgefunden hat.«
    Petroni betrachtete den Dienstausweis ausführlich und legte dabei die Stirn in Falten. »Mio Dio, Commissario, was kann ich für die Polizei tun? Haben wir irgendetwas falsch gemacht?«
    »Das weiß ich nicht. Ich ermittle in einem Todesfall, und der Verstorbene hat gestern Abend hier im Restaurant gegessen. Sind Sie der Eigentümer des Restaurants?«
    »No, der Eigentümer ist ein Onkel von mir. Ich bin der Geschäftsführer.«
    »Aber Sie waren gestern Abend hier?«
    »Si, naturalmente. Samstags immer, wegen des Dinner in the Dark.«
    »Dann haben Sie also die Gäste bedient?«
    »Ja, wie ich sage.« Der Italiener warf einen verstohlenen Blick in das Lokal. »Wollen wir vielleicht in mein Büro gehen, Signore Commissario? Da ist es etwas ruhiger.«
    »Gerne.«
    »Möchten Sie vielleicht einen Caffè? Oder einen Cappuccino?«
    »Nein, vielen Dank«, antwortete Lenz.
    Petroni führte ihn an den Toiletten vorbei zu einem kleinen, modern eingerichteten Büroraum, bot dem Kommissar einen Stuhl an und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Also, worum geht es, Herr Kommissar?«
    »Sie hatten gestern Abend dieses besagte Dark Dinner. Einer der Teilnehmer, ein Herr Wohlrabe, ist heute Vormittag gestorben. Weil die Umstände seines Todes noch relativ unklar sind und wir ein Fremdverschulden nicht ausschließen können, müssen wir wissen, wer mit ihm zusammen an dem Essen teilgenommen hat. Es gibt doch sicher eine Liste der Teilnehmer, oder?«
    Petroni sah ihn verstört an. »Sie sagen, dass der Signore, der gestern Abend hier gegessen hat, heute Morgen gestorben ist? Und dass es …, dass er …, vielleicht wurde er …? Das ist ja horribile. Schrecklich.«
    »Ja, das ist durchaus schrecklich«, bestätigte Lenz, »aber ich muss jetzt wissen, wer an diesem Essen alles teilgenommen hat. Gibt es eine Liste?«
    »Si, si, es gibt immer eine Liste«, erwiderte der Italiener geistesabwesend. »Sie liegt an der Theke, ich bin noch nicht dazu gekommen, sie abzuheften. Soll ich sie gleich holen?«
    »Das wäre nett. Und bitte einen Plan, wer wo gesessen hat. Und wenn Sie gerade dabei sind, auch noch die Speisefolge. Das wäre es fürs Erste, glaube ich.«
    »Aber wir können doch nichts dafür, dass der Mann gestorben ist«, hievte Petroni sich in die Rolle des Unschuldigen. »Er ist doch nicht gestorben, weil er bei uns gegessen hat,

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