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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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lassen Sie ruhig meine Sorge sein, Herr Brandau. Wie die bei Schrick sich das vorstellen, geht das ja schon mal gar nicht. Immerhin hatten Sie uns zuerst beauftragt, und wer die Leiche hat, der hat den Auftrag, so sieht das nämlich aus, und nicht anders. Und wenn Sie mir jetzt sagen, dass wir uns um die Beerdigung Ihrer Frau kümmern sollen, dann schicke ich die beiden Lümmel von Schrick einfach wieder weg, ja?«
    Brandau schluckte erneut, kniff die Augen zusammen und fühlte sich unendlich mies.
    »Also, Herr Brandau, was soll ich machen? Sind wir noch im Geschäft, oder wollen Sie Ihre arme Frau diesen Strolchen von Schrick anvertrauen?«
    »Nein, Sie können sich um alles kümmern, wie abgemacht. Aber dann sorgen Sie auch dafür, dass mich diese andere Firma in Ruhe lässt. Ich habe keine Lust, dass ständig mein Telefon klingelt oder jemand bei mir schellt, weil er meine Frau unter die Erde bringen will. Sind wir uns da einig?«
    »Absolut, Herr Brandau. Und ich sage Ihnen hiermit verbindlich zu, dass wir mindestens 10 Prozent günstiger sind als das Angebot, dass Schrick Ihnen gemacht hat.«
    In diesem Moment hellte sich Horst Brandaus Miene deutlich auf. »Dann sind wir erst recht im Geschäft.«
    »Ich danke Ihnen, Herr Brandau, und ich garantiere Ihnen,dass Sie es nicht bereuen werden.«
    »Na, da lass ich mich mal überraschen«, gab der Bauarbeiter zurück und legte auf.
     
     

15
    »Du hättest mich ruhig gestern anrufen können«, nölte Hain, während er mit dem Dienstwagen vom Hof des Präsidiums rollte. »Sonst meldest du dich ja auch wegen jedem Furz bei mir.«
    »Ich hab darüber nachgedacht«, versuchte Lenz seinen Kollegen zu beschwichtigen, der gewohnt sensibel auf diese vermeintliche Ausgrenzung reagierte, »aber was, außer Überstunden, von denen du wahrlich genug auf dem Konto hast, hätte es gebracht, wenn wir zusammen losgezogen wären. Zudem gab es bis vorhin noch die klitzekleine Chance, dass es sich gar nicht um ein Fremdverschulden handelt.«
    Dr. Franz, der Rechtsmediziner, hatte sich eine Viertelstunde zuvor gemeldet und die Ergebnisse der Blutuntersuchungen durchgegeben. Damit war jeder Zweifel an der Todesursache beseitigt.
    »Stimmt schon«, lenkte Hain ein. »Außerdem hatte ich auch ohne dich einen richtig schönen Sonntag.«
    »Mit deiner Carla?«
    »Logisch, was glaubst du denn?«
    Der junge Oberkommissar lebte seit ein paar Monaten mit einer Krankengymnastin zusammen, die er während der Reha nach einer Schussverletzung kennen und lieben gelernt hatte.
    »Das scheint ja was Ernstes zu sein mit euch beiden.«
    »Ja, es scheint tatsächlich so«, erwiderte Hain zufrieden.
    »Da, links, das ist das Haus«, erklärte Lenz seinem Kollegen, nachdem er auf die Straße im Stadtteil Wolfsanger eingebogen war.
    »Das hätte ich mir aber viel größer und luxuriöser vorgestellt«, bemerkte der Oberkommissar mit einem Blick auf den Bungalow.
    »Warum das denn?«
    »Na ja, immerhin reden wir, nach deiner Aussage, vom größten Bestatter in der Gegend. Und dann diese bescheidene Hütte?«
    »Was soll das denn? Es gibt nun mal Leute, die nicht gerne protzen, und vielleicht gehörte dieser Wohlrabe zu eben jenen Menschen.«
    »Ho, ho, Brauner«, gab Hain mit erhobenen Händen zurück. »Ich hab doch nur angemerkt, dass mir die Hütte ein klein wenig unrepräsentativ vorkommt. Mach doch daraus keinen Staatsakt.«
    Lenz atmete tief durch. »Entschuldigung, war nicht so gemeint. Ich hab, glaube ich, heute nicht meinen besten Tag.«
    Hain griff zum Türöffner. »Ist O. K. Ich glaube nun mal nicht daran, dass die Menschen ihre Werte und ihren Wohlstand nicht auch zur Schau stellen wollen. Jeder, der etwas hat, will auch ein klein wenig damit protzen. Und du kannst mir nicht erzählen, dass jemand einen Golf fährt, wenn er sich eine S-Klasse leisten könnte.«
    Nun stiegen beide aus und warfen die Türen des Opel Vectra zu.
    »Da bin ich ganz anderer Meinung. Leider kennen wir nicht jeden Golf-Fahrer und können ihm seinen Wohlstand nachweisen, aber ich glaube es trotzdem einfach nicht.«
    »Ich würde es auf jeden Fall nicht so machen«, versuchte Hain es mit einem letzten Argument über das Dach hinweg. »Wenn ich mir etwas Größeres, Stärkeres zu fahren leisten könnte, würde ich es auf jeden Fall machen. Und meine Wohnung würde auch meine finanziellen Möglichkeiten widerspiegeln. Und damit basta.«
     
    *
     
    Sie wurden nach dem zweiten Klingeln von Monika Wohlrabe eingelassen und

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