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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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den Zelten lachen und kreischen sie, das Geplapper reißtgar nicht ab. Aufgeregte Stimmen, lautes Klagen (der verschwundene Schlafsack verursacht allerhand Streit) und wildes Gekicher dringen bis zu meinem Nest hoch.
    Schließlich lege ich mich zwischen zwei Felsen auf eine Decke und ziehe den Schlafsack über mich. Die andere Decke dient mir als Kopfkissen. Ich spüre, wie ich entspanne. Selbst im Dunkeln fühlen sich die Steine warm an, weil sie den ganzen Tag von der Sonne aufgeheizt wurden. Das Feuer der Pfadfinderinnen geht langsam aus, es ist nur noch rote Glut zu sehen. Meine Augenlider flattern. Ich bin fertig. Aber jetzt muss ich darüber nachdenken, was ich tun werde, vor allem, in welche Richtung ich gehen soll. Wahrscheinlich ist Baz zurück zur Kaserne gelaufen. Soldaten dürfen nicht einfach ohne Grund abwesend sein, so weit kenne ich die Armeevorschriften. Unerlaubtes Entfernen von der Truppe wird bestraft. Also wird Baz wütend nach Hause gestapft sein. Dafür ist vielleicht die Polizei hinter mir her (und die Armee auch?). Aber ich glaube, für den Augenblick bin ich in der Nähe dieser zwitschernden Mädchen sicher.
    Meine Augen quellen mir aus dem Kopf. Das Feuer ist aus und das Mondlicht scheint auf die Steine. Der Wind ist stärker geworden und macht unheimliche Töne. Ich zittere. Ich habe etwas gehört; irgendwas hat mich geweckt. Ich höre Schritte und spüre, wie sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich höre jemanden. Wie aus dem Nichts pulsiert männlicher Atem, langsam und regelmäßig.
    Eine Stimme schallt aus dem Dunkel, trifft mich wie eine Kugel.
    »Hallo, Fremder. Ich wusste doch, dass ich dich finde.«

UNTER DEM LONG MEG
    Eigentlich hätte die Polizei eine Großfahndung veranstalten müssen. Von seinem Aussichtspunkt aus müsste Alex überall blaue Lichter flackern sehen. Auch die Armee sollte im Einsatz sein. Armeefahrzeuge müssten eilig über die Pisten holpern, Männer in Tarnkleidung das Moor absuchen.
    Aber außer ihm war niemand hier draußen, es sei denn, alle bewegten sich sehr, sehr still und verstohlen, was auch verständlich wäre.
    Alex hatte sein Quad zwischen einer Steinmauer und Ginstergestrüpp versteckt. Die Nacht war hereingefallen, nur der Halbmond leuchtete. Im Moor war kein Geräusch zu vernehmen, keine Bewegung zu sehen. Die Stille war unheimlich. Alex glaubte, Max war nach Südwesten gegangen, Richtung Lydford. Wenn er ab und zu rannte, konnte er zwanzig Meilen geschafft haben.
    Baz war nicht in die Kaserne zurückgekehrt. Alex wusste genau, wo sich der Soldat befand. Unterhalb vom Dinger Hügel flackerten zwei Feuer zwischen den Felsen. Das war ein guter Platz, denn er war geschützt und in der Nähe floss ein Bach. Auch Alex hätte zwei Feuer gemacht, zwischendenen er selbst ohne Decken einigermaßen warm bleiben konnte. Baz kannte das Moor sicher von den Manövern her. Er war Soldat. Er hatte Überlebenstechniken gelernt. Aber Max und Levi mussten inzwischen entsetzlich müde und hungrig sein. Alex hoffte, sie hatten Wasser gefunden. Er dachte an die Camper, eine Gruppe Mädchen, tief unten im Tal. Hatte Max die auch gesehen? Alex überlegte, ob er sie warnen oder lieber in Ruhe lassen sollte.
    Die Feuer in der Ferne, auf dem anderen Hügel, waren bis auf die Glut runtergebrannt. Alex überprüfte sein Handy. Es war inzwischen halb elf und er hatte endlich ein Netz. Er rief Sasha an.
    »Wo zum Teufel seid ihr alle?«, sagte sie. Ihre Stimme tat gut in der Dunkelheit. »Heute waren weder du noch Max oder Levi in der Schule. Was macht ihr? Ist da ’ne Art Verschwörung im Gange?«
    »Komplizierte Sache«, sagte Alex vorsichtig.
    »Geht’s um die Gewehre?«
    »Was?« Alex war verblüfft. Soweit er wusste, hatte niemand Sasha davon erzählt.
    »Levi hat’s mir gesagt. Der kann einfach nichts geheim halten, vor mir schon gar nicht.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Alles.«
    Alex blinzelte. Er überlegte, wem Levi sonst noch was erzählt haben mochte.
    »Er hat mich schwören lassen, es keinem weiterzusagen, aber mir gefällt das Ganze überhaupt nicht. Ich wollte dich heute Nachmittag bei unserer Wanderung überreden, zur Polizei zu gehen. Gewehre, Alex! Mit so was macht man keinen Scheiß.«
    »Ich weiß«, sagte Alex. Er biss sich auf die Lippe. Er hatte völlig vergessen, dass er mit Sasha verabredet gewesen war.
    »Levi geht nicht an sein Telefon. UND seine Mutter hat mich angerufen und gefragt, ob ich wüsste, wo er ist. Wie denn!«
    »Sasha, hast du

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