Bullet Catcher 3: Johnny
sie das nicht tat, ging er woandershin. Zu jemand anders. Wenn das zu oft passierte, wäre sie bald weg vom Fenster.
»Ich dachte, ich bekomme diese Woche noch eine, aber dann gab es Probleme .« Sie schloss die Augen, um sich gegen die Antwort zu wappnen.
»Ich mag keine Probleme .«
»Ich weiß. Wir sind nah dran. Gerade Sie müssten wissen, dass man die menschliche Natur nicht kontrollieren kann .«
Das Telefon vibrierte von seinem tiefen Lachen. »Ich dachte, Sie können alles kontrollieren, Glen .«
»Ich werde sicher bald jemanden haben .«
»Spätestens morgen Abend. Länger kann ich nicht warten .« Es klickte. Das Gespräch war beendet.
Sie ließ den Hörer geräuschvoll auf die Tischplatte fallen und ging im Geiste noch einmal das Telefonat durch, um herauszufinden, was ihr Bauchgrimmen bereitete. Seine Forderungen waren es nicht – er forderte immer. Auch nicht die Anspielung auf ihr Kontrollbedürfnis. Es war …
»Oh .« Mit gerunzelter Stirn flüsterte sie zu sich selbst: »Woher weiß er, dass sie schön ist ?«
Vielleicht würde es nicht genügen, Sage Valentine und ihren Bericht einfach nur zu kontrollieren. Sie konnte Glenda noch jede Menge Ärger einbringen.
Aber noch hatte sie das Heft in der Hand. Schließlich verfügte sie über zweiundzwanzig traumhafte, sportliche Vertreterinnen der weiblichen Spezies, die allesamt reif für die Ernte waren. Und sein Weg zu ihnen führte über sie.
Sage hielt in jeder Hand eine Aubergine und sah Johnny an. »Die sehen für mich exakt gleich aus « , sagte sie mit der gleichen starren Miene, die sie seit Revere nicht abgelegt hatte. »Gleiches Gewicht, gleiche Farbe, gleiche Größe. Auberginen eben .«
Mit einem leisen ts, ts drehte er eine davon um. »Siehst du diese Einkerbung hier, die wie ein Bauchnabel aussieht? Diese ist weiblich .« Er legte sie in den Korb zurück und packte die andere in die Stofftüte, die er gekauft hatte, um nicht nach Tourist auszusehen. »Die männlichen sind weniger bitter. Das ist genauso wie bei den Menschen .«
Sage reagierte nicht. Genau genommen hatte sie in den letzten zwei Stunden auf keinen seiner Scherze reagiert. Was auch immer diese Hewitt zu ihr gesagt hatte, hatte sie in solch eine schweigsame, düstere Stimmung versetzt, dass er die frittierten Venusmuscheln bei Kelley’s gestrichen hatte, um dem Mädchen etwas wirklich Tröstliches zu kochen.
»Ich denke, wir haben alles, Süße « , sagte er und ging im Kopf seinen Menüplan durch. »Es sei denn, du möchtest noch eine Flasche Limoncello mitnehmen. Du siehst aus, als könntest du ein Gläschen vertragen .«
»Ich trinke nicht am Nachmittag. Davon bekomme ich Kopfschmerzen .«
»Nicht von den guten Sachen « , versicherte er ihr, während er den Einkauf bezahlte. Er dankte dem Ladeninhaber auf Italienisch und führte Sage auf die schmale Kopfsteinpflasterstraße hinaus, einen Arm auf ihrem Rücken, am anderen die Tüte.
Sie sagte nichts, ebenso wie auf dem ganzen Weg zum Auto – einschließlich einem Halt bei Maria’s, wo er für das Dessert Cannolirollen gekauft hatte, die er selbst füllen wollte – und die ganze Fahrt zurück nach Beacon Hill. Nachdem er den Wagen wieder neben dem Müllcontainer abgestellt hatte, blieb sie reglos sitzen, tief in Gedanken versunken.
»Sage « , sagte er, während er die Tür für sie öffnete. »Vielleicht hilft es, darüber zu reden .«
»Ich kann nicht .«
»Es geht um Keisha, nicht wahr? Du hast etwas herausgefunden .«
Sie nickte und stieg aus dem Wagen. »Es ist etwas Persönliches. Du würdest es nicht verstehen .« Sie ging in Richtung Straße los, und er konnte nur noch enttäuscht die Wagentür zuknallen.
Gemach, gemach, Johnny! Er hörte förmlich Lucys ruhige Stimme: Lass es dir nicht zu Herzen gehen. Bleib distanziert!
Aber er musste einfach wissen, was sie quälte. Er wollte sie an sich ziehen, ihr trauriges Gesicht streicheln und sie küssen, bis sie ihm alles erzählte und er sie alles Leid vergessen machen konnte. Bis dahin würde er auf sie aufpassen, mehr hatte Lucy nicht von ihm verlangt. Und genau dafür wurde er bezahlt, von wem auch immer.
Mit ein paar Schritten hatte er sie eingeholt. »Meine Suppe wird dir schmecken « , versprach er und neigte sich zu ihr hinunter, während sie ihren Schlüssel aus der Tasche kramte. »Ich habe alles, was wir für das beste Trostessen von allen brauchen: Pappa al pomodoro .«
Sie lachte leise. »Das klingt schon mal sehr vielver – «
Er
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