Bullet Catcher: Jack (German Edition)
Rekord. Sind die anderen noch zugeschaltet?«
Lucy nahm die Brosche, die sie deaktiviert hatte, als sie in den Wagen stieg, und warf sie auf die Bar neben ihr. »Du hast hoffentlich eine verdammt gute Erklärung.«
»Wenn hier einer eine verdammt gute Erklärung braucht, bist du das, Luce. Ich war dabei, eine verdächtige Person durch den Park zu verfolgen, als Conan der Barbar auftauchte, um mich zum Abendessen nach Hause zu schicken.«
Sie blinzelte ihn an. »Du hast einen Verdächtigen verfolgt?«
»Kristen Carpenter.«
Sie atmete entnervt aus. »Das ist doch nicht dein Ernst. Du bist schon wieder einem Phantom nachgelaufen?«
Er schnellte vor, so heftig und erbost, dass sein Glas überschwappte, und er stellte es unsanft auf der kleinen Kunststofftheke neben ihm ab.
»Sie ist kein Phantom. Sie war da, und sie ist weggerannt, Sekunden bevor der Schuss fiel. Sie ist in den Park geflohen, hat sich ihre Maskerade vom Leib gerissen, und dann kam ein Wagen, der sie abgeholt hat und in null Komma nichts verschwunden war. Wenige Augenblicke nach einem versuchten Attentat, an dem sie ohne jeden Zweifel beteiligt war.«
Sie sahen einander an, und die Luft zwischen ihnen war wie elektrisiert von all ihrem Zorn.
Jack presste die Kiefer zusammen, als könnte er sich nur so davon abhalten, deftig draufloszufluchen. Seine Augen fixierten sie unablässig, er kochte ganz offensichtlich vor Wut.
»Willst du gar nicht wissen, was passiert ist?«, fragte Lucy.
»Warum? Da du sowieso annimmst, dass ich es war? Ich habe deine Unterhaltung mit Mrs Higgins verfolgt. Wie schön, dass uns die geprellte Gattin freiwillig Tür und Tor zum Schloss geöffnet hat. Auf geht’s! Machen wir uns ans Ermitteln und Beschützen.«
»Genau, Jack. Es hat tatsächlich einen Anschlag auf sein Leben gegeben, und jetzt hat meine Firma die Aufgabe übernommen, eine öffentliche Person zu beschützen – gleichzeitig können wir im Verborgenen Ermittlungen in einem dreißig Jahre alten Mordfall durchführen.«
»Vielleicht kriegen wir ihn auch dafür dran, dass er zu Huren geht.«
Sie verdrehte die Augen. »Ich übernehme solche Fälle gar nicht.«
»Ja, du überlässt sie lieber den armen Privatermittlern.«
»Ich kann also machen, was ich will, nicht wahr? Es ist immer das Falsche«, fuhr sie fort und lehnte sich zurück. Das Adrenalin in ihrem Blut baute sich allmählich ab, und sie fühlte sich erschöpft. »Falls sich tatsächlich herausstellt, dass der Mann ein Mörder ist – darf ich ihn dann überhaupt beschützen? Darf ich andererseits gegen ihn ermitteln, wenn er mich anfleht, sein Leben zu schützen?«
Jack atmete verächtlich aus. »Der ist doch sowieso auf der sicheren Seite. Er hat ja nicht dreißig Jahre für ein Verbrechen abgesessen, das er begangen hat. Aber Eileen.«
Sie musterte ihn und lehnte sich leicht vor, um unauffällig zu schnüffeln. Was hatte er in seinem Glas? Hatte er getrunken, bevor er dieser Frau nachgelaufen war, die ihm seine Fantasie als Wiedergängerin einer Toten vorgaukelte, die längst obduziert und beerdigt worden war?
Er griff zu seinem Glas. »Du kannst mir nichts vormachen, Baby. Hier. Koste.«
»Kein Bedarf.«
»Koste«, wiederholte er nachdrücklicher.
Sie schüttelte den Kopf, doch er war im Nu aufgestanden und kniete vor ihr, eine Hand an ihrem Hinterkopf, in der anderen sein Glas. »Komm schon, Luce. Du willst es doch wissen. Du fragst dich doch, ob da Rum oder Scotch oder Whiskey drin ist. Du denkst doch, ich war nicht mehr nüchtern und habe deshalb plötzlich angefangen, auf der Party Gespenster zu sehen, den Plan umzuwerfen und im Park einer Erscheinung hinterherzurennen.«
»Lass mich!« Ihre Worte klangen erstickt unter seiner Hand.
Er hielt ihr das Glas vor die Nase. »Es ist reine Cola, aber du glaubst mir nicht. Also los, probiere!«
»Nein.«
Er nahm einen großen Schluck in den Mund, schleuderte das leere Glas zu Boden und zog ihr Gesicht an seines. Er presste seinen Mund auf ihren und schob seine Finger hinein, um ihre Lippen zu öffnen. Dann spie er das Getränk in ihren Mund.
Cola. Pur, zuckrig, mit nichts darin als seiner heißen, feuchten Zunge.
Sie schloss ihre Augen nicht. Das hier war kein Kuss. Das war eine Ansage.
Sie wich zurück und schluckte die klebrige Flüssigkeit, ohne husten zu müssen. Er ließ nicht von ihr ab, blieb nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. »Hab ich den Alkoholtest bestanden?«
Als er sie schließlich losließ, wischte sie sich
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