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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sein Handy heraus und tippte eine Nummer ein. Bevor er die Wähltaste drückte, streckte er den Arm aus und streichelte Miranda mit dem Daumen über die Wange. »Alles okay mit dir?«
    »Ja.« Sie wechselte das Gewicht auf den anderen Schenkel und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Ich will diese Typen wirklich zu fassen kriegen«, sagte sie und atmete einmal tief durch.
    Sein Mund bog sich zu einem finsteren Lächeln. »Ich auch.«
    Er drückte die grüne Taste und hielt sich den Apparat ans Ohr, ohne den Turm aus den Augen zu lassen.
    »Ich bin in Canopy«, sagte er. »Jemand schießt auf uns. Vom Turm auf dem Hauptgebäude aus. Ich befinde mich mit meiner Klientin im Wald, rund zweihundert Meter von dem Gebäude entfernt. Wie weit ist Cordells Hubschrauber entfernt? Ich könnte seine ruhige Hand am Drücker jetzt wirklich gut gebrau chen.«
    Er hörte kurz zu und wandte dann den Blick vom Palast zurück zu ihr, während er das Gespräch beendete.
    »Wenn wir einfach nur hier warten, wird sich Taliña wieder einmal in Luft auflösen«, gab Miranda zu bedenken.
    »Sie könnten beide das Weite suchen. Schon möglich, dass sie unter dem Druck die Internetabzocke aufgeben, aber wer sagt, dass sie dich fortan in Ruhe lassen?« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und blickte wieder in Richtung des Turms und des Dschungels, der die Pyramide umgab. »Wenn ich die natürliche Deckung der Bäume nutze, kann ich die andere Seite des Gebäudes erreichen, ohne dass er mich sieht.«
    »Du meinst, ohne dass er uns sieht.«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Das Risiko kann ich nicht eingehen, Miranda. Du musst dich verstecken.«
    »Hier?«
    »Wie wäre es mit dem kleinen Steinbau, wo ich dich damals mit Taliña gefunden habe?«
    »Pakals Grabkammer.«
    »Genau«, bestätigte er. »Da gab es nur einen Eingang. Wenn ich dich da einschließe – «
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich muss sichergehen, dass dir niemand etwas antun kann, solange ich weg bin.«
    Es musste eine andere Lösung geben, als sie in einen Betonbunker einzuschließen. »Ich kann auch hierbleiben. Ich werde mich nicht rühren und keinen Laut von mir geben.«
    »Nein, er weiß, wo wir uns ungefähr befinden. Komm, wir müssen uns beeilen.«
    Er hatte recht. Sie sollte in Deckung bleiben. Sie hasteten durch den Wald in die nordwestliche Ecke des Geländes, weg von der Stelle, wo sie den Rauch gesehen hatten, und erreichten binnen weniger Minuten den drei Meter hohen rechteckigen Bau. Fletch ließ sie hinter sich gehen und umkreiste, die Waffe im Anschlag, das jadegrüne Monument, um es von allen Seiten zu untersuchen.
    »Wie ich dachte, nur ein Eingang.« Er näherte sich der schmalen Öffnung, die von steinernen Wänden flankiert war, und betrat die kleine Treppe, die nach oben führte. »Komm.«
    Die Wände im Innern waren hoch, nach außen geneigt und von Moos überzogen, was Miranda an jenem Abend im Dunkeln nicht aufgefallen war. Sie waren mit kunstvollen Reliefs verziert, ebenso wie die steinerne Platte in der Mitte des Raums, eine perfekte Replik von Pakals Grabplatte, die den großen König im weit aufgerissenen Rachen der Unterwelt zeigte – eine der berühmtesten bildhaften Darstellungen des Maya-Kosmos.
    »Nicht gerade ein einladendes Versteck«, sagte er, »aber hier solltest du sicher sein.«
    »Mach bitte die Öffnung nicht zu, Adrien. Ich werde mich flach gegen die Wand drücken, genau hier, wo mich niemand sehen kann. Und niemand weiß, dass ich hier bin.«
    »Mir wäre es lieber, wenn überhaupt niemand zu dir gelangen könnte.«
    »Aber dann könnte ich im Notfall auch nicht entkommen.«
    Seine Miene verriet ihr, dass sie gewonnen hatte. »Lass dein Handy an, okay? Damit ich immer feststellen kann, wo du bist.«
    »Versprochen.«
    »Und falls irgendwas passiert, du ein Geräusch hörst oder sonst irgendetwas, drück die Sterntaste. Ich werde dann lautlos alarmiert, und gleichzeitig die Bullet-Catcher-Zentrale. Was auch immer ich gerade tue, ich werde hier sein. Rühr dich nicht vom Fleck, bleib hier, lauf nicht weg. Sei klug, nicht wagemutig.«
    »Ou-kay«, sagte sie wieder in seinem Akzent, was er mit einem Lächeln quittierte, ehe er sich mit einem leidenschaftlichen Kuss verabschiedete.
    Als er weg war, presste sie sich gegen die kühle Steinwand der Krypta. So würde sie für niemanden zu sehen sein. Sie klappte ihr Handy auf, blickte auf das Display und klappte es wieder zu.
    Zäh und stumm verstrichen die Minuten.

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