Bullet Catcher: Wade (German Edition)
Willen! Geht’s ihr gut? Haben sie sie … «
»Sie haben sie nicht in die Finger bekommen, aber sie folgen ihr auf Schritt und Tritt. Und wenn sie so weitermacht, führt sie sie am Ende auf deine Spur. Du musst extrem vorsichtig sein. Keine einsamen Läufe am Strand mehr. Kein Licht mehr am Abend. Und du darfst sie nicht mehr anrufen, verstanden?«
Clive lehnte sich an den wackeligen Pfosten, auf dem das Schilfdach ruhte. »Ich muss aber mit ihr reden. Ich muss ihr sagen, dass sie heimreisen soll. Sie darf nicht noch weiter in diese Sache verwickelt werden. Das ist Wahnsinn.«
»Diese Frau ist wahnsinnig«, bekam er als Antwort. »Sie quatscht mit jedem, plaudert viel zu viel aus und macht einen Riesenwirbel. Sie ist eine Mordsbelastung für dich, mein Freund.«
»Das ist sie nicht.« Clive bemühte sich, nicht so zu klingen, als wollte er sich rechtfertigen. Sein Beschützer konnte jeden Moment die Geduld verlieren, und was wurde dann aus ihm? »Wo ist sie jetzt?«
Der Blick, der ihn traf, war scharf und nachtschwarz. »Du kannst nichts tun. Sieh zu, dass du deinen eigenen Hintern rettest. Nur darauf kommt es an.« Ein obszönes Grinsen. »Mir jedenfalls.«
»Wo ist sie jetzt?«, wiederholte Clive. »Immer noch auf Nevis? Ich muss das wissen.«
»Sie ist wieder auf dem Schiff, inmitten von Kreuzfahrttouristen und vollkommen in Sicherheit. Denk nicht mehr daran.«
Clive runzelte zweifelnd die Stirn. »Du meinst, sie hat aufgegeben? Schon?«
»Wieduselbstsagtest,sieistschnell.VielleichtverfolgtsieeinfachwiederihrenursprünglichenPlan,deinenSpurenaufderKreuzfahrtnachzugehen.«ErsahClivestrengan.»Denknichteinmaldaran.«DieWarnungwurdevoneinemhochgehaltenenFingerbegleitet.»DuwirstdiesesHausnichtverlassen.Duwirst keinenKontaktzudiesemSchiffaufnehmen.Duwirstnichttelefonieren.«EinegroßewarmeHandsenktesichaufseineSchulter.»Kommschon.Ichhabefürdichgekocht.WiressenjetztdiesenMüll,denduEssennennst,unddannrauchenwir.Undvielleichtkönnenwirdannnocheinwenig … reden.«
DieAndeutunghinginderLuft,schwerwiedietropischfeuchteHitze.»Reden«nanntemandasnicht,wassietunwürden.
»Ich habe das Rauchen aufgegeben«, erklärte Clive und tauchte unter der Berührung weg, in den einzigen Raum des Hauses. »Heute Morgen, um genau zu sein.«
Das Bekenntnis brachte ihm ein schweres Schulterklopfen ein. »Ich bin stolz auf dich. Es ist eine üble Angewohnheit. Aber du wirst sowieso wieder anfangen.« Dunkles Lachen.
Clive blieb vor der Spüle stehen, um sich die Hände zu waschen und sich Wasser ins Gesicht zu werfen.
Nein, er würde nicht wieder anfangen. Vielleicht würde er es diesmal schaffen, das Pendel auf der guten Seite zu halten. Vielleicht.
»Warum isst du überhaupt so einen Dreck?«
»Meine Mutter hat das immer für mich gemacht«, sagte Clive und atmete den Geruch des geschmolzenen Industriekäses ein. »Es erinnert mich an meine glückliche Kindheit.«
Sein Handy lag auf der Kommode. Clive überlegte, wie er vorgehen sollte. Als er seinen Stuhl vom Tisch wegzog, verdeckte er für einen Moment den Blick auf das Gerät und nahm es unauffällig in die Hand. Im Setzen schob er es sich unter den Schenkel.
»Ich habe heute keine Lust zu reden«, sagte er und blickte auf seinen Teller, um die gekränkte Miene seines Freundes nicht sehen zu müssen. Er legte sich die Serviette auf den Schoß und beugte sich vor, um das Handy unbemerkt zwischen seine Waden zu klemmen. »Das verstehst du doch bestimmt, nicht wahr?«
»Selbstverständlich. Wir können ja eine Runde Galgenmännchen spielen, oder ich gehe einfach nach dem Essen.«
Clive griff über den Tisch. »Du bist so gut zu mir. Ich bin dir sehr dankbar.«
»Ja, schon gut. Nicht dankbar genug.« Er zeigte Clive ein leeres Lächeln. »Du wirst mich am Ende lieben, Clive Easterbrook. Und dann wird deine ganze finstere Vergangenheit in New York vergessen sein. Du wirst mich so sehr lieben, dass du nie wieder zurückwillst.«
War er wirklich dazu verdammt, den Rest seines Lebens hier zu verbringen? War das die Strafe für das, was er Charlie angetan hatte? »Ich muss zurück. Mein Leben findet dort statt, nicht hier. Ganz gleich … wie ich empfinde.«
»Das Risiko geh ich ein. Und jetzt guten Appetit. Iss dieses ekelhafte Zeug, was ich dir gemacht habe, und erzähl mir von deiner glücklichen Kindheit.«
»Nein.« Clive stach seine Gabel in die tröstliche gelbe Masse und ließ das Telefon seine Beine entlangrutschen, ohne dass es mit einem lauten Poltern zu
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