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Burgfrieden

Burgfrieden

Titel: Burgfrieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Neureiter
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»unter die Detektive gehen und sich in mein Zimmer schleichen würde.«
    Seinem Tonfall und seiner Ausdrucksweise nach zu urteilen, schien Mordred sich wieder gefasst zu haben. Arthur musste sich also nicht allzu lange mit reuigen Gedanken aufhalten. Jetzt galt es, endlich rauszukriegen, was der Junge wollte beziehungsweise was er wusste.
    Arthur nahm wieder Platz und bedeutete seinem Neffen, es ihm gleichzutun. Der folgte der Aufforderung und berichtete dann in knappen Worten: Der Politiker, für den er arbeite, habe ihm aufgetragen, in Bozen an einem Treffen einer befreundeten Gruppierung teilzunehmen. Details würde ihm ein Mittelsmann bekanntgeben. Mordred solle sich dazu lediglich am Tag seiner Ankunft zu einer bestimmten Zeit am Waltherplatz einfinden, dort werde er alles Weitere erfahren.
    »Mir war die Sache nicht geheuer. Ich dachte mir gleich, dass es entweder etwas Illegales war, oder sich mein Auftraggeber mit mir einen Scherz erlaubte, was ihm zuzutrauen wäre.« Um sich Ärger oder eine Blamage zu ersparen, hatte der Student seinen Kollegen Lukas gebeten, sich am vereinbarten Treffpunkt einzufinden. Sollte etwas schief gehen, konnte der sich besser rausreden als Mordred, dessen Verbindung zu dem Politiker ja offiziell bekannt war.
    »Lukas hat gewartet, aber keiner ist gekommen. Mein Freund war ohnehin schon sauer auf mich wegen des Mädchens. Da hat er die Karte mit dem Rätsel gebastelt und mir untergejubelt. Für ihn war es nicht schwer. Den Plan hat er sich in der Touristeninformation besorgt und in der Dominikanerkirche kennt er sich gut aus. Er war vor Kurzem mit seiner Mutter in Bozen und hat sich die Kunstschätze genau angesehen.« Mordred zuckte mit den Schultern. »War jedenfalls gut gemacht, ich wäre selbst beinahe darauf reingefallen.«
    Arthur konnte kaum glauben, was er da hörte. Nach den Ereignissen des heutigen Tages war er sich sicher gewesen, dass jemand Lenz und Jenny auf eine falsche Spur geschickt hatte. Aber bis jetzt hatte er geglaubt, es habe sich dabei um ein Ablenkungsmanöver gehandelt, das mit der Handschrift in Zusammenhang stand. Wenn es stimmte, was Mordred da erzählte, dann waren die beiden zufällige Opfer der Rivalität geworden, die unter den Studenten herrschte.
    Abgesehen von den höchst zweifelhaften politischen Verbindungen seines Sohnes – darüber würde er zu gegebener Zeit ein ernstes Wort mit ihm reden – beschäftigte ihn aber noch eine andere Frage: Wie und wann war es Lukas gelungen, den zweiten Plan in der Dominikanerkirche zu deponieren und die Spur nach St. Magdalena zu legen?
    »Ach das. Tja, da haben dann auch noch Tina und der Bauarbeiter ihr Scherflein dazu beigetragen.« Mordred zeigte wieder sein abfälliges Grinsen. Auf Arthurs fragenden Gesichtsausdruck hin fuhr er fort: Ursprünglich habe Lukas nur geplant, ihn in die Dominikanerkirche zu lotsen und dort auflaufen zu lassen. Als der Kollege nach der Schlägerei in den Burghof ging, wo er ursprünglich die Toilette aufsuchen wollte, um sich zu säubern, bemerkte er Speranza, der gerade mit einer schweren Last bepackt aus dem Verlies kam. Lukas schlich ihm nach und bemerkte bald, dass der Bauarbeiter Weinflaschen herauftrug, offenbar nicht, um sie in die Küche zu bringen, sondern sie in einem Versteck vor dem Burgtor zu deponieren, wo er sie zweifellos später holen würde.
    »Lukas erkannte sofort, dass Speranza ein Dieb ist. Das brachte ihn auf die Idee, dass der auch noch zu anderem fähig wäre. Also drohte er dem Bauarbeiter, ihn anzuzeigen, wenn er sich nicht noch am selben Abend mit ihm treffen würde. Lukas wollte aus Rache dafür, dass ich ihn niedergeschlagen hatte, Speranza dazu bringen, mich zu verprügeln.«
    Während Mordred gesprochen hatte, war Arthur aufgestanden und wieder unruhig im Zimmer hin und hergegangen. Die Angelegenheit wurde immer verworrener.
    »Und Tina, was hat sie damit zu tun?« Die Frage schien Arthur, von allen, die ihn bestürmten, am vordringlichsten.
    Mordred lachte trocken.
    »Ursprünglich hätte Speranza mich ja verprügeln sollen. Aber Tina brachte Lukas dann auf eine viel raffiniertere Idee: Um mich loszuwerden und mir einen gehörigen Denkzettel zu verpassen, wollte sie mich quer durch Bozen zu schicken. Gemeinsam mit Lukas hat sie die zweite Karte gebastelt und nach seiner Beschreibung der Magdalena Kirche den Vers gereimt. Speranza fiel die Aufgabe zu, den Plan im ersten angegebenen Versteck zu deponieren.«
    »Und das hat er noch in derselben

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