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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Seile ab. Der schwarze Typ verschwendete keine Zeit damit, meine kurzen Geraden zu kontern – er zog die rechte Hand bis runter zu seiner Hüfte und setzte zu einem Killerpunch an, der alles beenden würde. Das war die Öffnung. Ich trat vorwärts und feuerte einen linken Haken ab – ich kam durch, erwischte ihn voll am Kinn, und zu Boden ging er.
    Doch dann löste sich der Plan in Wohlgefallen auf. Er ließ sich bis acht anzählen, schüttelte seinen Kopf, um ihn wieder klarzukriegen. Er kam so glatt auf die Beine, daß ich wußte, ich hatte ihn nicht wirklich angeschlagen. Der schwarze Typ winkte mich ran, und ich rückte vor, pinnte ihn an die Seile, Hieb auf Hieb gegen seinen Kopf abfeuernd. Doch er war nicht bloß ein taffer Typ – er war ein Profi. Er blockte alles mit den Ellbogen ab, steckte meine Schläge weg, bis ich begriff, daß mir die Puste ausging. Ich lehnte mich gegen ihn, um Luft zu kriegen – er vergrub seinen Kopf in meiner Brust, um sich gegen einen Uppercut zu decken. Ich hängte mich mit meinem ganzen Gewicht an seinen Hals, trat ihm auf die Zehen, gab ihm keinen Zentimeter Platz zum Schlagen. Der für den Gong zuständige Wärter läutete zu früh – auch er hatte auf mich gesetzt.
    Ich ließ ihn mich durch die zweite Runde jagen, immer noch einen Schritt schneller als er. Er hatte nicht vor, erneut anzugreifen – nahm sich bloß Zeit und schlug so hart, daß meine Arme vom Abblocken schmerzten. Zu Beginn der dritten Runde erwischte er mich satt – nach einem rechten Haken spürte ich eine Rippe brechen. Er setzte nach und erwischte mich mit derselben Hand am Nasenrücken. »Klammer ihn!« hörte ich den Prof schreien, und ich brachte meine Handschuhe über seinen Ellbogen hoch, zog seine Hände unter meine Achselhöhlen, bis uns der Ringrichter auseinanderzwang. Er suchte meine Blöße, zielte nach meiner Nase.
    Ich taumelte zurück, ließ meine Knie wackeln, um näher zum Boden zu kommen, ließ ihn rankommen. Ich feuerte einen mexikanischen linken Haken ab – so weit südlich der Grenze, daß ich an seinem Schwengel landete. Der schwarze Typ ließ beide Hände zu seinem Zwickel fallen, und ich drosch ihm einen Schwinger an den ungeschützten Kopf – verfehlte um eine Armlänge und fiel durch den Schwung hin. Der Ringrichter wischte mir die Handschuhe ab, nannte es einen Ausrutscher, schindete Zeit.
    Wieder ging er auf mich los. Ich konnte nicht mehr durch die Nase atmen, also spie ich das Mundstück aus und fing mir eine Sekunde später einen scharfen rechten Hammer ein. Ich hörte den Prof »Dreißig Sekunden!« brüllen, just bevor mich ein weiterer Hieb auf die Matte warf.
    Bei sechs war ich auf den Beinen und grade noch genug präsent, um seinem wilden Ausfall auszuweichen. Er segelte an mir vorbei in die Seile – ich feuerte einen Genickschlag an seinen Hinterkopf ab, stürzte mich auf ihn und pinnte ihn mit seinem Rücken zu mir an die Seile. Er stieß mir einen Ellbogen in den Magen und wirbelte herum, mit beiden Händen Haken schlagend; er wußte, daß er es zu Ende bringen mußte. Ich umklammerte seinen Oberkörper, spürte die Schläge gegen die Rippen, trieb ihm meine Stirn hart in die Augen und gab ihm keinen Platz zum Schlagen. Wenn ich ihn hätte loslassen müssen, wäre ich hingefallen und liegengeblieben.
    Ich war stehend K. O., als ich den Gong hörte. Sie brauchten vier Mann, um ihn von mir wegzuziehen. Wir gewannen an jenem Tag fast sechshundert Stangen Zigaretten. Das Gefängnis ließ sogar eine Gratisbrücke für meine fehlenden Zähne springen.
    »Wenn du an dem Tag Geld verloren hast, hast du auf den andern Typ gesetzt«, sagte ich ihm. »Die Wette war, daß ich keine drei Runden durchhalten könnte.«
    »Ich hab gewettet, daß du gewinnst«, sagte der Blonde.
    Ich zuckte mit den Schultern – es war nicht mein Problem, daß irgendein Treuherzchen mit dem Programm nicht klarkam.
    »Du hast den Nigger nicht mal zu schlagen versucht«, sagte der Blonde, als würde er mich des Verrats anklagen.
    »Ich hab zu überleben versucht«, erklärte ich ihm vernünftig.
    Just das, was ich jetzt versuchte. »Schau, Freundchen, es ist keine große Sache. Wieviel hast du verloren?«
    »Drei beschissene Stangen«, sagte er. Als wäre es seiner Schwester Jungfernschaft.
    »Ich sage dir, was ich mache. Es ist ein paar Jahre her, richtig?
    Nehmen wir an, der Preis ist ein bißchen hochgegangen – wie war’s mit ’nem halben Hunni für die Stange? Hundertundfünfzig Kröten,

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