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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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niedergelassen sind. Dann wird die Geldanweisung an eine Offshore-Bank geschickt – möglicherweise auf den Cayman Islands –, und diese Bank gibt irgendeiner in den Staaten eingerichteten Briefkastenfirma einen Kredit.«
    Wolfe blickte mich gedankenvoll an. »Sie sind da schon eine ganze Weile dran.«
    »Ich mach ’ne Masse Arbeit – man schnappt hier und dort ein bißchen was auf – man fügt es zusammen.«
    »Okay. Doch diese Frau arbeitet nicht so. Ihr Produkt ist etwas Besonderes. Sie garantiert, daß ihr ganzes Zeug Sammlerstücke sind. Keine Reproduktionen – jedes Bild gibt es nur einmal.«
    »Was hindert ’nen Freak, die Bilder zu kopieren?«
    »Sie prägt auf jedes Bild, das sie aufnimmt, eine Art Zeichen – etwa so.« Wolfe zeigte mir die winzige Zeichnung eines aufrecht stehenden Mannes, die Hand auf der Schulter eines kleinen Jungen. Sie sah aus, als wäre sie per Hand mit einem jener Nadelschreiber gezeichnet worden, wie sie Architekten benutzen. Nur daß sie von einem blassen Blau war. »Dieses Zeichen übersteht keine Kopie – sie benutzt etwas, das man Blauchromtinte nennt. Sie bringt jedes Zeichen selbst an – von Hand.«
    »Was ist der Grund?«
    »Es gibt zwei Gründe, Mr. Burke. Der erste ist, daß sie mindestens fünftausend Dollar pro Bild bekommt, so daß sie gewaltige Profite ohne große Masse erzielt.«
    Ich nahm einen Zug von meiner Zigarette, wartete.
    »Entscheidend ist der zweite Grund. Sie produziert Bilder auf Bestellung.«
    »Sie meinen, irgendein Freak ruft sie an und sagt, er möchte dies und jenes abgehn sehn ...?«
    »Ja. Wenn Sie einen blonden Knaben im Skianzug möchten, bekommen Sie ihn.«
    »Lassen Sie sie hochgehn?« fragte ich.
    »Wir werden sie hochgehen lassen – aber nicht so rasch. Wir beginnen eben damit, die Bilder zu ihr zurückzuverfolgen. Wir haben jetzt noch keine Chance, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen.«
    »Und wenn Sie um einen bitten, könnte es zu ihr durchdringen?«
    Wolfe hob die Augenbrauen. »Sie sind ein zynischer Mann, Mr.
    Burke.«
    »Diese schwarzen Talare, die die Richter tragen«, erklärte ich ihr, »die ändern einen innerlich nicht.«
    Eine Minute lang sagte Wolfe nichts, befingerte ihre Perlen.
    »Verstehen Sie etwas von Durchsuchungsbefehlen?« fragte sie schließlich.
    Jetzt wußte ich, warum sie sichergehen wollte, daß ich nicht verdrahtet war. »Ich weiß, wenn ein Bürger in ein Haus einbricht und Dope oder was auch immer findet, werden diese Beweismittel vor Gericht zugelassen, solange der Bürger nicht Angehöriger einer Rechtsbehörde ist.«
    »Hm ...« sagte Wolfe ermutigend. Ich hatte ihr nicht mitgeteilt, was sie wollte. Noch nicht.
    »Ich weiß ferner, daß die Polizei, wenn sie an einen Tatort gerufen wird ... angenommen, weil ein Einbruch geschieht ... und dort etwas Schlimmes findet, es nehmen kann.«
    »Und vor Gericht benutzen.«
    »Und vor Gericht benutzen«, stimmte ich zu.
    Wolfes Gesicht war fest und unbewegt. »Diese Frau würde keinen Einbruch melden«, sagte sie.
    Ich zündete mir die letzte Zigarette an. »Haben Sie ihr Haus unter Beobachtung?«
    »Wir könnten – von morgen an.«
    »Rund um die Uhr?«
    »Ja.«
    Ich nahm einen Zug von meiner Kippe.
    »Jeder Bürger hat die Pflicht, Menschen zu retten, wenn ein Brand ausbricht«, sagte ich.
    Wolfe streckte ihre Hand über den Schreibtisch aus. Ich führte sie rasch an meine Lippen, bevor sie irgendwas tun konnte, und lief aus ihrem Büro raus.
    Ich brauchte ein paar Tage, um die Dinge auf die Reihe zu kriegen, sagte mir dabei, daß ich mir die Siff-Fabrik nicht in der allerersten Nacht vorknöpften wollte, in der Wolfes Leute auf dem Posten waren. Die Wahrheit war, daß ich wieder zu mir selber finden wollte – vorsichtig werden, die Knackpunkte abchecken, einen Weg finden, wie der Job mit dem geringstmöglichen Risiko zu erledigen war.
    Doch in meinem Kopf vermanschte sich alles. Für den Anfang würde ich einen kleinen Trick austüfteln – vielleicht den Maulwurf die Telefone abknipsen lassen, wie ein Reparaturmensch ausstaffiert reinlaufen, rumschauen. Oder vielleicht einen sachten Bruch mit Einsteigen, während sie beide mit ihrem Schulbus außer Haus waren. Egal, was ich probierte, es würde nicht passen. Du kannst keine Leute austricksen, die maßgeschneiderte Baby-Pornos produzieren.
    Ich dachte drüber nach, wie sehr die ganze lausige Sache außer Kontrolle war. Eine Frau wie Wolfe könnte ich nie bekommen.
    Flood kam nicht zurück. Ich konnte

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