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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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rankommen, beobachtete die anderen Mädchen durch die Windschutzscheibe, versuchte ein Gefühl für die Straße zu kriegen. Sie fühlte sich ruhig an – machte keinen Sinn.
    Der Plymouth saß die Grünphase aus; die Prossie nahm es als Zeichen. Sie lehnte sich ins Fenster, verschränkte die Arme unter der Brust, um sie rauszuquetschen.
    »Was meinst du, Süßer. Für’n Fuffi kommste rund um die Welt.«
    Ich schaute ihr ins Gesicht, hielt die Stimme gesenkt.
    »Hast du ein Zimmer?«
    »Wir fahren einfach um den Block, Süßer. Nette, dunkle Plätze zum Parken – lassen uns alle Zeit der Welt.«
    »Hier in der Gegend? Hast du noch nichts vom Geisterbus gehört?«
    Sie lachte. Hart und Bitter. »Der Geisterbus frißt kein schwarzes Fleisch, Baby.«
    Da kam es mir langsam. Ich tippte aufs Gaspedal, und der Plymouth zog los, ließ die Hure allein auf der Straße.
    Mitternacht vorbei. Ich trieb ein Telefon auf, wählte, ließ es bei Mama klingeln.
    »Ich bin’s.«
    »Niemand ruf an.«
    »Okay.«
    »Max hat dein Geld.«
    »Behältst du ihn um dich?«
    »Ja. Behalt um mich. Wart auf dich.«
    »Ich rufe dich morgen an.«
    »Burke?«
    »Was?«
    »Hübsch Mädchen bring du her. Hübsch, groß Mädchen.«
    »Yeah.«
    Ich hängte den Hörer ein. Wählte den Maulwurf an. Ich hörte, wie das Telefon abgenommen wurde, nichts am andern Ende. So wie er immer rangeht.
    »Ich bin’s. Ich muß dich morgen abend sehen – etwas bereden. Ich bringe jemand mit – jemand, den du kennenlernen mußt.
    Okay?«
    »Acht Uhr«, sagte der Maulwurf und legte auf.
    Es erwischte mich, sobald ich von der Hintertreppe in den Vorderraum trat. Die Elektrizität ging vom Ansatz des Rückgrats aus. Sie schoß in kleinen Stößen hoch, bildete im Nacken einen T-Träger und jagte raus zu den Schultern. Meine Hände zitterten. Ich wußte, was es war – ein alter Freund. Furcht.
    Ich öffnete die Tür. Das Büro war stockdunkel. Pansy stand auf ihrem Posten, gespannt wie ein Flitzbogen, die Augen glühten. Das Nackenhaar stand kerzengerade hoch. Ich schloß die Tür hinter mir, drückte auf den Lichtschalter.
    Belle war auf der Couch – auf den Knien, ein Schlachtermesser in der Hand.
    »Was ist passiert?« fragte ich sie.
    »Jemand hat an der Glocke unten geläutet. Es hat hier oben gesummt. Vielleicht vor zwanzig Minuten. Ich hab mich nicht gemeldet. Hab alle Lichter ausgemacht, das Radio abgedreht. Dann die Lichter, die über der Tür, die haben zu blitzen angefangen.«
    »Jemand ist die Treppe hochgekommen.«
    »Genau das war’s. Pansy, die ist sofort rübergelaufen, wo sie jetzt ist, und hat diese häßlichen, tiefen Geräusche gemacht. Wie ein Gator, der ein Schwein frißt. Ich hab Schiß gekriegt.«
    »Hat jemand reinzukommen versucht?«
    »Nein. Sie haben bloß an die Tür gehämmert. Richtig laut. Ich dachte, die Hündin würde bellen, aber sie ist bloß stehengeblieben, wo sie war. Wie wenn sie wartet.«
    »Hat sie.«
    »Sie haben am Türknauf gerüttelt – weißt du, bloß hin und her, wie wenn sie wütend wären. Sie waren mindestens zu zweit; ich konnte sie reden hören.«
    »Hast du gehört, was sie sagten?«
    »Nein. Ich hatte Schiß, mich von hier wegzurühren – ich hab der Hündin nicht in die Quere kommen wollen, sie hat wie närrisch ausgeschaut. Aber einer hatte wie ’ne Art mexikanischen Akzent.«
    »Wie lange sind sie geblieben?«
    »Bloß ’ne Minute, vielleicht – aber mir schien’s länger. Die Blitzlichter sind wieder ausgegangen. Vor etwa einer halben Stunde. Ich bin seitdem leise gewesen.«
    »Und du bist immer noch auf der Couch?« fragte ich, während ich zu ihr hinging, ihr die Hände auf die Schultern legte.
    Sie schaute zu mir hoch. »Burke, ich weiß nicht viel, aber über Männer weiß ich Bescheid. Man lernt sie einschätzen. Durch kleine Sachen. Der Kerl, der geredet hat – der Mexikaner –, er war einer von diesen scheußlichen Männern, die man manchmal im Club sieht. Die haben ’ne Art, die Mädchen anzuschauen – als würden Schreie sie zum Lächeln bringen.«
    »Ich weiß. Du hast es richtig gemacht.« Den Daumen unter ihrem Kinn, schenkte ich ihr ein Lächeln. »Was hattest du mit dem Messer vor?«
    »Ich hab nicht gewußt, was ich machen soll ... aber ich konnte sehen, daß es die Hündin gewußt hat. Da, wo sie gestanden hat, wären sie direkt an ihr vorbeigekommen. Ich hab mir gedacht, sie kommen auf mich zu, und Pansy greift sie aus dem toten Winkel an.«
    »Klar hätte sie das gemacht. Aber

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