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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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eine Kippe an.
    »Um welche Zeit ist dein Treffen?«
    »Heute um Mitternacht. Der Spielplatz hinter den Chelsea Projects.«
    »Wie viele Leute brauchst du?«
    »Bloß einen«, sagte ich ihm. »El Cañonero.«
    Pablo bewegte die Lippen. Bloß einen Tick. Sonst war nichts auf seinem Gesicht zu sehen. »Er macht nur unsere Arbeit.«
    »Ich will nicht, daß er jemand aus dem Verkehr zieht. Soll bloß in der Nähe sein, ein paarmal in die Luft schießen, falls er muß. Er kann’s aus der Distanz machen. Ich denke mir, vielleicht vom Dach ...«
    »Er macht nur unsere Arbeit. Er ist nicht zu vergeben. Meine Leute sind Soldaten, keine Gangster.«
    »Sie tun, was du sagst.«
    »Sie folgen mir, weil sie der Wahrheit folgen. Dir gehört meine persönliche Freundschaft, hermano. Ich kann nur mich selbst aufbieten.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich verstehe, was du sagst. Ich respektiere, was du sagst. Aber es gibt zwei Gründe, warum er es machen sollte.«
    »Ja?«
    »Er macht nur eure Arbeit. Mehr als einmal habe auch ich eure Arbeit gemacht, stimmt das?«
    »Stimmt.«
    »Macht El Cañonero heut nacht diese Arbeit für die UGL, schulde ich der UGL was. Comprende?«
    Er nickte. Rieb sich den Nacken, als wäre er steif. Eine junge Latina in blauer Jogging-Aufmachung unterbrach ihre langsamen Runden um die Plätze und trottete rüber. Er nahm sie beiseite, sprach in Schnellfeuerspanisch. Sie zog ab, rannte nun volles Rohr in Richtung Straße.
    Wir verfolgten das Basketballspiel. Es hatte nicht dieselbe Klasse wie die halbprofessionelle Veranstaltung auf dem Platz an der Sixth Avenue im Village, aber es ging zur Sache. Ich fragte ihn nach seinen Kindern. Pablo hat ’ne Menge Kids – der Älteste ist auf dem College, sein kleinstes Mädchen noch in den Windeln. Er war nie verheiratet. Kümmert sich um alle seine Kinder. Nie scheint er jemanden mit seiner Katertour böse zu machen, nicht mal die Frauen, die die Kinder kriegen. Die meisten kennen einander.
    Ich begegnete Pablo im Gefängnis. Er saß damals nicht – er machte seine Assistenz in der Psychiatrie. Sein Vorgesetzter war ein Weichschädel, der mit den Knackis fünfminütige Befragungen machte, bevor sie den Bewährungsausschuß sahen. Und jedesmal schwergewichtige Tranquilizer ausgab, wenn sie ihm den Rezeptblock unter die Nase hielten. Ich war der Schreiber des Weichschädels – ein Traumjob für einen Abstaubkünstler. Fünf Stangen Zigaretten, und du hast die Verschreibung deiner Wahl gekriegt, zwanzig Stangen verschafften dir den »Vollkommen rehabilitiert«Schrieb für den Ausschuß. Pablo brauchte nur einen Monat, bis er meine Masche durchschaute, doch er sagte nie ein Wort. Ich kam ihm noch schneller auf die Schliche. Er studierte keine Geisteskrankheiten unter Strafgefangenen – er rekrutierte.
    Die Frau im blauen Jogging-Anzug rannte zu uns zurück, zog Pablo beiseite. Pablo wandte sich an mich. »Parkst du in der Nähe?«
    »Unter der Überführung«, sagte ich und deutete hin.
    »Setz dich auf die Haube. Rauche eine von deinen Zigaretten.
    Ich treffe dich in zehn Minuten.«
    Er ging mit der Frau weg.
    Drei Kippen später hielt eine schwarze Lincoln-Limousine. Dunkle Fenster, Arzt-Schilder. Die Vordertür klappte auf, und ich stieg ein. Die Frau fuhr. Ich blickte auf den Rücksitz. Pablo. Und El Cañonero.
    » Vete«, sagte Pablo. Der Lincoln zog los. Pablos Stimme kam vom Rücksitz. »Dreh dich um, compadre. Mein hermano muß sich dein Gesicht einprägen.«
    Ich wandte das ganze Gesicht nach hinten. El Cañonero war ein kleiner, stämmiger Latino, nicht so dunkel wie Pablo. Er hatte glatte, kohlschwarze Haare. Pablo hatte mir mal gesagt, die Puertoricaner wären eine Mischung aus sämtlichen Rassen der Welt. Wenn ich mir die beiden Männer auf dem Rücksitz anschaute, konnte ich in Pablo den Afrikaner sehen, in El Cañonero den Inka. Mit Ausnahme der starken Backenknochen war das Gesicht des Scharfschützen unausgeprägt. Aber die Augen hatte ich schon mal gesehen. Bei einem langen, schlaksigen Mann aus West Virginia. Scharfschützenaugen – die Entfernung abschätzend.
    Der Lincoln rollte bis nach Downtown. Gegenüber dem Spielplatz kamen wir zum Stehen.
    Überall rannten Kids. Kleine Kids, die schrien, einander jagten, größere Kids beim Schlagballspiel. Teenager am Zaun, die Dope rauchten und einem riesigen, tragbaren Stereogerät zuhörten. Pablo reckte den Daumen hoch. Wir stiegen aus, lehnten uns ans Auto.
    Das Tor zum Park würde um

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