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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Mitternacht geschlossen sein. Maschendraht – der hielt niemanden außen vor.
    El Canoneros Blick schweifte über den Schauplatz. Er sagte auf spanisch etwas zu Pablo, der bloß nickte.
    Ich sah einen Mann am Maschendraht. Ein mittelgroßer Weißer mit einer Baseballkappe auf dem Kopf. Beobachtete die spielenden Kinder. Er trug einen gelben Pullover, die Ärmel fast bis zu den Ellbogen hochgeschoben. Ich konzentrierte mich auf ihn, zündete mir eine Zigarette an. Er hatte ein dickes Gummiband um das eine Handgelenk. Immer wieder zog er mit der anderen Hand dran, ließ es an die Gelenkinnenseite schnellen. Ich stupste Pablo an, deutete mit einem Kopfnicken auf den Mann.
    »Aversionstherapie«, höhnte ich.
    Sein Gesicht wurde hart. »Sie hätten ihm das Gummiband um die Kehle schlingen sollen.«
    El Cañonero grunzte eine Frage. Pablo erklärte es ihm. Ich konnte den Worten nicht folgen, doch ich wußte, was er sagte. Sie haben Programme, wo sie es bei Kinderschändern mit »Konditionierung« versuchen. Dahinter steckt die Idee, ihnen massenhaft Bilder von Kids zu zeigen – ihnen dann einen Stromstoß zu verpassen, wenn die Freaks erregt werden. Niemand glaubt, daß es funktioniert. Wenn sie einen der Freaks entlassen, sagen sie ihm, er soll ein Gummiband ums Handgelenk tragen. Wenn er spürt, daß er wegen einem . Kind erregt wird, soll er das Band schnellen lassen – seine Konditionierung reaktivieren.
    Die Blicke des Scharfschützen bohrten sich in den Mann im gelben Pulli. »Maricón«, knurrte er. Pablo hob zu einer weiteren Ansprache an. Ein Kinderschänder ist nicht homosexuell; auch die meisten Schwulen hassen sie. El Cañonero hörte mit eisiger Miene zu. Ich bekam meinen Namen mit. Der Schütze nickte. Dann streckte er die Hand aus. Ich schüttelte sie. Pablo mußte ihm gesagt haben, was ich machte.
    Pablo beugte sich zu mir rüber. »Wir gehen hinten herum, verschaffen uns einen Eindruck. Du bleibst mit Elena hier.«
    »Ich will mit dem Freak reden. Bloß ’ne Minute.«
    » Si.« Er winkte der Frau, nahezutreten. »Elena, dieser Mann da drüben, er ist ein Schänder von Kindern. Er ist der Wolf, der die kleinen Küken beschleicht. Mein compadre möchte ihm nahetreten, sich sein Gesicht gut anschauen, damit el gusano weiß, daß er uns bekannt ist. Ihm vielleicht mit Gewalt drohen, okay?«
    Sie nickte. Pablo und El Cañonero gingen weg.
    »Sprechen Sie etwas Englisch?« fragte ich die Frau.
    »Ich unterrichte Englisch«, sagte sie – verzog keine Miene.
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    »Sie können mich nicht beleidigen. Sagen Sie mir bloß, was Sie von mir möchten.«
    Ich sagte es ihr. Ich streckte die Hand aus. Sie nahm sie, drückte sich geschmeidig an mich, während wir die Straße überquerten.
    Elena verließ mich und ging weg, hinter den Freak. Er blieb wie am Zaun festgeleimt. Ich schloß die Hand um die Rolle Vierteldollarstücke in meiner Tasche, schob die Schulter an den Freak und ließ die linke Hand hinter seinen Rücken gleiten.
    »Kids sind niedlich, hä?«
    Er sprang wie angestochen. »Was?«
    Ich schnappte mir eine Handvoll Pullover, zog ihm von hinten den Gürtel stramm und hielt ihm mein Gesicht unter die Nase, die Stimme zellenblockhart. »Wann haben sie dich rausgelassen, Freak?«
    »He! Ich hab nicht ...«
    Ich schubste ihn an den Zaun, rammte mein Gesicht in seines.
    »Komm nicht wieder auf diesen Spielplatz, Drecksack. Wir haben dich beobachtet. Wir kennen dich. Wir wissen, was du machst.
    Machst du’s wieder, biste Hundefutter. Kapiert?«
    Der Freak verdrehte den Kopf, weg von mir. Ich schaute, wo er hinschaute. Auf Elena. Sie stand, die Hände in den Taschen ihres Sweatshirts vergraben, drei Schritte von uns weg. Sie nahm die linke Hand raus, zog den Hüftbund hoch. Eine kleine, schwarze Pistole war in ihrer anderen Hand. Der Freak zuckte mit dem Kopf wieder zu mir. Ich zerrte ihn vom Zaun weg, führte die rechte Hand um ihn herum und verpaßte ihm einen kurzen Haken in die Leiste.
    Er gab ein Würgen von sich, fiel zu Boden. Ich ging neben ihm auf ein Knie. Er hatte das Gesicht am Pflaster, übergab sich.
    »Wir kennen dein Gesicht, Freak«, sagte ich leise. »Wenn wir dich das nächste Mal sehn, bist du erledigt.«
    Ich stieß ihm mit dem Absatz seitlich ins Gesicht; es gab ein saugendes Geräusch. Niemand verschwendete einen Blick auf uns. Als wir wieder in den Lincoln stiegen, waren Pablo und El Cañonero bereits auf dem Rücksitz. Elena übernahm das Steuer, und

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