Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
einen Welpen aufziehst, wie du ihn behandelst, was du ihm fütterst – das ergibt jedesmal einen andern Hund, wenn er groß wird. Zwei Welpen vom selben Wurf, das können ganz unterschiedliche Hunde sein, wenn sie groß werden.«
    »Okay.«
    »Komm mir nicht mit diesem ›Okay‹-Bockmist. Kapierst du’s nicht, bleiben wir hier sitzen, bis du’s tust.«
    »Ich kapier es.«
    »Dann erklär’s mir.«
    Sie fing an zu weinen, das Gesicht in den Händen. »Ich kann nicht«, flennte sie.
    »Komm hier rüber«, befahl ich ihr. »Komm schon.«
    Sie löste den Sitzgurt, rutschte, immer noch weinend, rüber zu mir. »Tut mir leid ...«
    »Hält’s Maul. Sei bloß still und hör zu, okay?«
    »Okay«, flunschte sie.
    »Das mit den Hunden und Welpen war nicht der richtige Weg.
    Du glaubst, das Blut kommt durch, stimmt’s?«
    Sie nickte. »Ja.« Weinte immer noch.
    »Weißt du über Dobermänner Bescheid ... daß sie ihre Besitzer anfallen sollen?«
    »Ja, ich hab davon gehört.«
    »Es ist ’ne Lüge, Belle. Kriegen Leute Dobermänner, haben sie Angst vor ihnen. Sie haben die Geschichten gehört. Also prügeln sie ihnen die Scheiße aus dem Leib, wenn sie noch Welpen sind.
    Zeigen ihnen, wer der Herr ist, klar? Eines Tages, der Hund ist ausgewachsen, und der Besitzer will ihn verprügeln, sagt sich der Hund: ›Äh – äh. Heute nicht, Freundchen‹, und er nimmt sich den Kerl vor. Also sagt sich dieser Blödmann, diese Kröte, der seinen eigenen Hund vermöbelt, ihn die ganze Zeit mißhandelt hat, er sagt sich: Tja, der Mistbolzen hat mich angefallen.«
    Belle kicherte. »Er hat die Ernte selber gesät.«
    »Mit Sicherheit. Da ist nichts Genetisches an Dobermännern, die ihre Herrchen anfallen. Genetisch ist an ihnen bloß, daß sie sich nicht mehr jeden Scheiß bieten lassen, sobald sie großgeworden sind. Das ist die Wahrheit.«
    »Ich hab gedacht ...«
    »Wir sind Menschen, Belle. Keine Alligatoren. Ich kenne Menschen, die sind so kalt, so böse, daß du schwören würdest, die sind so aus dem Mutterleib gekommen. Aber so läuft das eben nicht.
    Alle menschlichen Monster müssen gemacht werden – sie werden nicht so geboren. Du kannst nicht schlecht geboren werden, ganz egal, was die scheiß Regierung denkt.«
    »Aber wenn er ...«
    Scharf schnitt ich ihr das Wort ab – ich wußte, wer »er« war. »Es war seine Wahl, Belle. Egal, wie er aufgezogen wurde, egal, was ihm angetan wurde. Es gibt kein Gesetz, das sagt, er muß das Muster wiederholen. Er ist nicht aus dem Schneider. Ich bin mit Jungs aufgewachsen, die von Monstern aufgezogen wurden. Habe mit ihnen gesessen, als ich ein Bengel war. Sie hatten immer noch die Wahl.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Eine schwere Wahl. Die einzige, die Leute wie wir kriegen. Aber immer noch die Wahl ... Verstehst du?«
    »Tu ich. Diesmal tu ich’s.« Sie kuschelte sich an mich. »Ich wußte, du würdest mich erretten.«
    Sie küßte mich voll auf den Mund, stieß mir die Zunge rein. Ich rückte von ihr ab, sah die Lichter in ihren dunklen Augen tanzen.
    »Der Mann, den wir treffen werden – Millionen von seinem Volk starben, weil ein schleimiger kleiner Psychopath beschloß, ihr Blut wäre schlecht. Der Psychopath, der ist unter der Erde. Die Maden fressen seinen Körper, und wenn es einen Gott gibt, schmort seine Seele. Und es gibt ein Land namens Israel, wo früher nur Wüste war.«
    Ich drückte sie sachte. »Okay?«
    Diesmal ließ sie das Lächeln durch. »Okay.«
    Ich zeigte Belle, wo sie reinfahren sollte. »Blinke dreimal mit der Lichthupe, dann stell die Lichter ab.«
    »Da kommt etwas«, sagte sie in die Dunkelheit spähend.
    »Hunde«, sagte ich ihr. »Sei nur still.«
    Sie kamen im Rudel. Simba wartete nicht wie üblich, um seinen Auftritt zu machen. Da war ein goldbrauner Blitz, und es gab einen leichten Bums, als er auf der Haube des Plymouth landete, wo er mit entblößten Fängen durch die Windschutzscheibe schaute. Belle schaute zurück. »Ist das ein Wolf?«
    »Ein Stadtwolf«, sagte ich ihr. »Und das ist sein Rudel.« Ich deutete auf die Flut von Biestern, die um das Auto strömte.
    »Was machen wir?«
    »Warten.«
    Der Bengel kam durch die Meute, schubste die Hunde aus dem Weg, wie es der Maulwurf macht. Er rief Simba. Der Hund sprang von der Haube, folgte dem Jungen zur Fahrerseite. »Tauschen wir die Plätze«, sagte ich zu Belle. Ich drückte auf den Schalter. Das Fenster kam runter. Simbas Wolfsgesicht schob sich durch die

Weitere Kostenlose Bücher