Bushido
Rapper eine Zeit lang nicht nach Berlin. Viele Konzertveranstalter haben ja auch heute noch Angst, wenn es heißt »Die Berliner kommen!«. Mir ist schon klar, dass sich viele jetzt fragen, wie man denn stolz darauf sein kann, gefürchtet zu sein. Fakt ist – wir wollten es so.
Lloyd Banks
Als Lloyd Banks im Juni 2004 sein Solo-Album The Hunger for More veröffentlichte, kam er für einige Pressetermine nach Berlin. Da wir mit Universal die gleiche Plattenfirma hatten und Neffi wusste, dass ich ihn cool fand, arrangierte er ein Treffen bei einem kleinen Italiener in der Nähe der Friedrichstraße. Herr Banks trottete mit seiner kompletten Entourage an, Bodyguards und Kumpels, die wiederum ein paar Frauen im Gepäck hatten. Von einem chilligen Treffen konnte also keine Rede sein. Egal, ich machte mich locker, bestellte Pasta und schlürfte an meiner Cola. Als Lloyd Banks sein Essen bestellte, lachte ich mich schon halb tot, denn er wollte unbedingt ein Steak mit Pommes und Ketchup. Wie gesagt, wir waren bei einem Italiener. Das stand zwar so nicht auf der Karte, aber okay, immerhin war der Typ gerade auf Platz 1 in den US-Billboard-Charts und dazu der beste Kumpel von 50 Cent. Da konnte man auch mal ein paar Extrawünsche haben. In seinen Augen gehörte ihm sowieso die ganze Welt. Der Kellner schaute mich fragend an, ich zuckte entschuldigend mit der Schulter, ich hatte ja ganz normale Pasta bestellt, und er verschwand in die Küche.
Neffi stellte uns vor. Mir waren solche Augenblicke immer total unangenehm, weil ja klar war, dass Lloyd Banks noch nie etwas von mir gehört hatte und jetzt auch noch mit mir reden musste. Anfangs war noch alles cool. Wir unterhielten uns über die Platten, die wir gerade hörten, über Amerika und George W. Bush, aber über die Small-Talk-Grenze kamen wir nicht hinweg. Was sollte ich ihm mit meinem Krüppel-Englisch auch großartig erzählen? Ich lachte ihn auf jeden Fall ein bisschen dafür aus, dass in Berlin jeder dritte Kanake gefälschten G-Unit-Schmuck trug, was er natürlich gar nicht so lustig fand. Einen Sinn für Humor hatte er jedenfalls nicht. Hehe.
Nach 15 Minuten fing er plötzlich an, ein bisschen auf Ghetto-Nigger zu machen. Ich erklärte ihm erst einmal höflich, dass sich hier in Berlin kein Schwanz für New York interessieren würde und dass er gar nicht glauben müsste, in Deutschland irgendwas reißen zu können. Dann wurde das Essen serviert. Ich bekam meine Pasta und Lloyd Banks sein Steak. Er schnitt sich ein Stück ab und spuckte es sofort zurück auf den Teller. Es war ihm zu blutig. Ich lachte mir ins Fäustchen, rollte meine Nudeln auf der Gabel zusammen und zog sie langsam durch meine Hackfleischsoße.
»Köstlich!«, sagte ich laut in die Runde.
Neffi sah mich böse an. Der Star aus den USA hatte schlechte Laune und ich machte Scherze darüber. Uhh, wenn Blicke töten könnten!
Lloyd Banks war schon in Ordnung, aber im Endeffekt auch nur ein weiterer unrelevanter Rapper aus New York City. Am Ende des Ge-sprächs gab ich ihm noch mit auf den Weg, dass wir Berliner sowieso cooler wären und dass wir, käme es hart auf hart, New York auf jeden Fall in den Arsch ficken würden. Dann zog die Karawane ab, um sich einen Mc Donald’s zu suchen. Kein Style, diese Amis.
Als Snoop Dogg anrief
Meine VDSZBZ-Tour 2007 war seit einer Woche vorbei und ich hatte mehr oder weniger nichts zu tun. Ich saß vor dem Computer, spielte World of Warcraft und überlegte, wie ich meine neue Villa einrichten könnte. Ein Bett von Armani Casa hatte es mir angetan, eine Spezialanfertigung, 3 mal 3 Meter, für 10000 Euro. Das wäre die optimale Liebeswiese, das reinste Vögelparadies, aber so viel Geld nur für ein Bett ausgeben? Wenn das meine Mutter wüsste! So eine Villa einzurichten, war schon fast ein Fulltime-Job. Vor allem für mich, dem ja sowieso alles egal war, Hauptsache, es sah gut aus. Von Laden zu Laden zu rennen, nur um ein paar Lampen auszusuchen, war einfach nicht mein Ding. Als ich mich mal im Baumarkt nach einer Wendeltreppe erkundigte, schaute mich der Verkäufer an, als ob ich vom Mond käme.
»Ja, auch ich brauche Treppen in meinem Haus. Stellen Sie sich mal vor!«, sagte ich genervt. So ging das jedes Mal.
Endlich brachte ich diesen Hurensohn-Tag hinter mich und konnte etwas entspannen. Kay saß auf dem Sofa und chattete mit irgendwelchen MySpace-Mädchen, während ich zufrieden dabei zusah, wie sich meine Warcraft-Gilde neu formierte. Dann klingelte
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